Abgetaucht - 66 Tage Down Under

Arriving Whittlesea

19.09. - 21.09.
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Whittlesea - darüber steht natürlich nichts in unserem Guidebook ;o) Es ist zwar immerhin in unserem Straßen-Atlas zu finden, dafür fehlt die Beschilderung vom Hume-Freeway aus und wir erreichen es nur auf einem kleinen Umweg. Ich halte dem örtlichen Tierfutterverkäufer den Straßennamen unter die Nase - er zuckt mit den Schultern (man kann ja in einem Ort, wo man nach max. 2 Minuten durchgefahren ist und ein Geschäft besitzt, auch nicht jede Straße kennen ;o)), aber sein Kollege hat eine Ahnung und so finden wir die Adresse gemeinsam auf dem Ortsplan.
Wie wir später erfahren, hat hier in der direkten Umgebung im Februar 2009 eines der größten Buschfeuer in Australiens Geschichte getobt. Es kamen dabei über 200 Menschen ums Leben, über 1500 Häuser brannten nieder. Die Flammen kamen damals durch lange Dürre und extremen Wind sehr schnell und wohl auch bis auf 2km an das Haus unserer Freunde heran - ich lese dazu später Fakten in einigen alten Zeitungen. Quasi jeder kannte hier direkt Opfer dieser Katastrophe.

Als wir am Haus vorfahren, ist leider keiner da. Ein Mann, der beim Nachbar ein- und ausgeht, hat keine Ahnung, wer nenen ihm wohnt. Sind wir doch falsch? Wir suchen nach einiger Wartezeit eine Telefoniermöglichkeit, die nette Frau am Counter vom Bowlsclub ruft die uns überlassene Handynummer von Richard an - sie sind nur bei Janine's Vater und kommen gleich - Wiedersehensfreude, Hausbesichtigung, gemeinsames Abendessen, Kurzbesuch vom Papa sowie Melbourne-Sightseeing-Tipps folgen.
Nach der ersten Nacht in einem richtigen Bett seit Wochen, einem Entspannungs- bzw. Entsandungsbad der Kinder und dem Frühstück starten wir gen Melbourne. Richard ist schon seit 6Uhr zur Arbeit, Janine und Saige (ihr 7monatiges Baby) bleiben zu Hause.
Wir nehmen die direkte Route durch die Suburbs, vorallem um die Mautstraßen zur City zu meiden, da man hierfür ein e-ticket braucht, was man wohl wiederum online kaufen muss und nicht einfach so cash zahlen kann. Ich finde sogar die citynahe Parkempfehlung (die Stundenpreise schwanken zwischen ca. 1,30$ und 17$) und so starten wir gegen 12Uhr unseren Stadtbummel zu Fuß.

Melbourne - Metropole des Südens

Durch Parks, vorbei an Kirchen, dem Parlament, Princess-Theatre und Hotel Windsor erreichen wir das Ufer des Yarra River, der durch die Stadt fließt. Uns begegnen dabei Unmengen an Joggern, die hier anscheinend gerade die Mittagspause nutzen, um sich fit zu halten. Überhaupt genießt die Millionenmetropole einen sehr sportlichen Ruf, dies war u.a. ein Grund, die ersten Olympischen Spiele auf der Südhalbkugel 1956 hier stattfinden zu lassen - das Stadion haben wir im Blick.
Vorbei am Federation Square, der Flinders Street Railway Station - einer der schönsten Bahnhofsfassaden Australiens - laufen wir zur Uferpromenade Southbank und gönnen uns asiatisches Fastfood ;o)
Interessant sind auch die einzelnen Brücken über den Yarra und die Vermischung aus Altem und Neuem in der Stadt. Mich interessiert besonders die Immigration-Historie dieser gerade mal 222 Jahre alten Nation, wo quasi jeder Verbrecher als Vorfahren hat?! Auch Dresden ist als eine der wenigen deutschen Einwanderer-Städte auf einer Tafel erwähnt. Den Multikulturellen Mix Australiens bemerkt man natürlich besonders in einer Metropole wie Melbourne - Asiaten, Inder, Europäer, Afrikaner - alle sind sie da.
Wir fahren noch eine ganze Runde mit der in alten Bahnen verkehrenden, kostenlosen City Circle Tram inklusive Informationen zu Sehenswürdigkeiten und einem 'friendly ticket controller', die Kinder werden wieder oft beäugt und beobachtet ;o)
Nach den Docklands schließen wir gegen 18:30Uhr unseren Besuch mit der Besichtigung der St Paul's Cathedral ab und können dabei einem Gottesdienst mit Orgel- und gospelartigem Live-Gesang beiwohnen - sehr eindrucksvoll und schön. Für Oma Heidi zünden wir eine Kerze an.

Leaving Whittlesea

Leider kommen wir erst nach 20Uhr wieder bei Janine und Richard an, wartet doch schon die Verwandschaft auf uns. Richards Schwester mit ihrem Mann - dem Butcher (Metzger), Squasher und Besitzer von 11 Rennhunden ;o) - sowie ihre 4 Kinder sind da.
Es gibt noch verspätet Barbecue und viele interessante Dinge auszutauschen - wir bekommen gegenseitig einen Eindruck von Lebensweise und -art, Familie sowie Interessen und Zielen... Alles in Allem lässt es sich hier anscheinend sehr gut leben - Auswanderungsoption?!?

Den nächsten Tag verbringen wir bis zum Nachmittag bei Janine und Saige, nochmal mit Wäsche waschen, spielen mit 'Jumping Jerry', dem Papagei, treffen die Nachbarin und nutzen die Internetverbindung.
Unsere Zeit läuft, wir beschließen - trotz freundlichem Angebot - nicht länger zu bleiben und verabschieden uns wehmütig, voller Dank und mit Begeisterung über so viel australische Offenheit - we will stay in contact!
Unsere Mission im Süden Australiens ist für dieses Mal zu Ende, wir starten auf dem Hume Freeway gen Norden, zurück nach New South Wales und unserem nächsten Ziel Dubbo - ca. 800km entfernt.