Einmal Welt bitte fuer Sarah und Schiwi
kambodscha: Phnom Penh
Die "Bessergestellten", das heißt wichtige Mitglieder der Gesellschaft, wurden in Einzelzellen gefangengehalten und an ein Gitterbett gekettet
Hier erstmal eine nette Geschichte zu den Anfängen Phnom Penhs : Angeblich fand eine alte Frau namens Penh am Mekong Ufer 4 Buddha Darstellungen und verwahrte diese auf einem Hügel in der Nähe. Um den Hügel entstand ein Ort und dieser wurde dann Penhs Hügel=Phnom Penh getauft.
Heute hat dieser Ort ca. 2 Millionen Einwohner und trotz der Massen an Touristen, Hotels, Restaurants, Märkten und Boutiquen wirkt Phnom Penh für eine Hauptstadt recht überschaubar und geordnet, ausserdem macht sich das französische Flair noch überall bemerkbar.
Wir verbrachten hier 3 entspannte Nächte im Okey Guesthouse und unser erstes Ziel war erstmal das Tuol Sleng Museum.
Um unseren Besuch dieses Museums nachvollziehen zu können, muss ich euch vorab eine kleine Einführung in die Geschichte Kambodschas geben und zwar geht es zurück in die Zeit der Schreckensherrschaft der roten Khmer.
Diese Gruppierung marschierte am 17 April 1975 in Phnom Penh ein und das Land wurde daraufhin unter der Führung des berüchtigten Pol Pot in ein Gefängis verwandelt, abgeschottet von der Aussenwelt.
Die Bevölkerung, auch Alte und Kranke, wurde von den Städten aufs Land gebracht und dort zu unmenschlich harter Arbeit gezwungen, wer sich weigerte wurde umgebracht. Und wer zur intelektuellen Elite gehörte, d.h. Mediziener, Lehrer, Ingenieure etc. oder teilweise auch nur eine Brille trug ( Zeichen einer hohen Intelligenz), hatte sowieso kaum eine Chance zu überleben und wurde mit samt der Familie executiert.
Wie viele Menschen unter dem Regime der roten Khmer bis zur Befreiung 1979 durch die Vietnamnesen starben, weiss keiner so genau, die Zahlen schwanken zwischen 1-3 Millionen Opfern!
Das heutige Tuol Sleng Museum war früher eine Schule und wurde 1975 von Pol Pots Truppen zu einem Foltergefängniss ohne Gleichen umfunktioniert, auch S-21 genannt.
Hier wurden ca. 20.000 Menschen, auch Frauen und Kinder, gefoltert und anschliessend umgebracht. Am Tag der Befreiung durch die Vietnamnesen fand man nur 7 Überlebende und 14 Tote, die hier auch begraben wurden.
Die Fotos der 7 zu Tode gefolterten hängen heute in den Zellen in denen man sie aufgefunden hat-ich habe noch nie so etwas Grausames gesehen!
Da die roten Khmer alle Insassen vor und nach den Folterungen fotografierten, sind heute etliche Bilder der Misshandelten im Museum ausgestellt-die verzweifelten Blicke scheinen einem durch den Raum zu folgen und ich bekam erstmal eine Gänsehaut.
Einer der 7 Überlebenden ist Maler und er hat einige Folterszenen aus seiner Erinnerung dargestellt, diese Bilder sind wirklich nichts für zart besaitete...Am erschütternsten war für mich ein Bild, auf dem die roten Khmer Babys in die Luft werfen und wie Tontauben erschiessen oder sie an Bäumen zerschmettern!!! Das ist krank und einfach nur unmenschlich!
Wir verliessen diesen Ort mit einem bodenlosen Gefühl der Beklemmung und waren erstmal nur sprachlos...
15 Km. entfernt von Phnom Penh liegen noch die sogenannten Killing Fields, ein ehemaliges Vernichtungslager der roten Khmer und ursprünglich wollten wir dort auch hin. Da wir am nächsten Tag aber ziemlich erschöpft waren und es zudem komisch fanden, dass die Felder 2005 privatisiert wurden und jetzt irgendwer Geld mit diesem düsteren Teil der Geschichte Kambodschas scheffelt, entschieden wir uns gegen einen Besuch.
Stattdessen haben wir uns den Königspalast angesehen, dieser Trip hinterliess zwar nicht so tiefe Eindrücke bei uns wie der Besuch des Tuol Sleng Museums, war aber einfach mal nur wunderschön anzusehen und deshalb das Eintrittsgeld auch wert.
Am 25 Januar mussten wir uns dann leider schon wieder von Kambodscha trennen um nach Saigon aufzubrechen. Viel zu früh muss ich sagen, hier kann man auf jeden Fall mehr Zeit verbringen da Land und Leute sehr viel zu bieten haben.
Aber Schiwi hatte beschlossen in Nha Trang ( südl. Zentralküste in Vietnam) seinen Divemaster zu machen und das dauert 3 Monate. Und da wir Anfang Mai ein Date mit Freunden aus Deutschland in Thailand haben, hätte ein längerer Aufenthalt in Kamboscha uns in eine zeiliche Klemme gebracht.
Ich freu mich jetzt aber darauf, mal 3 Monate an einem Ort zu verbringen, so lernt man bestimmt einiges mehr über das Land und seine Bewohner als beim durchreisen-ich bin gespannt!
Also bis bald ihr Lieben und dann gibt es news aus Vietnam
Aufbruch: | 13.10.2011 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2012 |
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