Einmal Welt bitte fuer Sarah und Schiwi
indien: Varanasi
Diese faszinierende Hindu-Stadt am Ganges ist den Indern hochheilig, da jeder der hier stirbt Erlösung erlangt d.h aus dem Kreislauf der Wiedergeburt austritt.
Viele ältere Menschen kommen deshalb zum Sterben hierher und an bestimmten Ghats( Steintreppen am Ufer ) finden dann die Leichenverbrennungen öffentlich statt.
Außerdem führen hier jeden Tag Massen an Pilgern ihre rituellen Waschungen am Ganges durch, das würde ich aber eher nicht machen, da auch ganze Tiere z.B Kühe im Fluss versenkt werden und das stinkt vielleicht nach Verwesung...
Wir hatten in Varanasi ein tolles Guesthouse (Scindia), direkt am Ufer und neben dem Ghat ,an dem jeden Tag mehrere hundert Verbrennungen durchgeführt werden. Von unserem Balkon aus konnten wir die Feuer sehen und wenn wir durch die engen dreckigen Gassen der Altstadt gegangen sind, kamen uns häufig singende Leichenträger mit den aufgebahrten Toten entgegen.
Schon ungewohnt, wie der Tod hier in den Alltag integriert ist, und grade das Sterben in Varanasi ist für die Inder ja etwas Gutes und Willkommenes.
Wir hatten natürlich auch mal wieder ein paar interessante Begegnungen z.B haben wir einen Bettler ,,adoptiert´´.Dieser war schon ziemlich alt und früher mal Rikscha Fahrer, bis er einen schweren Unfall hatte. Da seine Verletzungen nicht richtig behandelt wurden, hat er jetzt einen extrem gebeugten Unterarm inklusive Fallhand, mit dem Job war es also vorbei. Er hat dann ein wenig den Guide für uns gespielt und wir haben ihm dafür jeden Tag etwas Berufsunfähigkeitsgeld gespendet.
Und Matschu, unser 17 jähriger Bootsmann auf einer kleinen Tour, war auch super sympathisch. Er, seines Zeichens absoluter Moviefan, hat uns nochmal viel über die Kastensysteme erzählt, dass die Brahmanen(oberste Kaste) sich z.B. nicht von ihm (mittlere Kaste) anfassen lassen würden. Matschu meinte dazu nur :Alles dasselbe Blut, oder ?
Ausserdem hat er uns noch erzählt, dass es in den anderen Flussgebieten Krokodile gibt, diese trauen sich aber nicht in stadtnähe. Die Brahmanen ,, haben etwas mit ihnen gemacht, so dass sie blind werden in der Stadt ...´´
Ich liebe solche Geschichten! Und in Varanasi haben wir beide uns auch ein wenig verliebt. Vor allen Dingen weil wir vorher soviel negatives über die vielen Schlepper gehört haben, waren wir extrem positiv überrascht. In der Altstadt ist zwar sehr dreckig und man verläuft sich andauernd, aber die Atmosphäre am Flussufer ist , obwohl ich solche abgehobenen Begriffe eigentlich nicht mag, mystisch! Sorry, anders kann ich es einfach nicht beschreiben.
Für Aktion sorgten nur mal wieder die unzähligen Affen, deshalb sind auch viele Dachterrassen, Fenster, Balkone und Restaurants vergittert oder mit einer Art Käfig überdacht. Unser Balkon hatte keinen Käfig und ich hatte mich schon gewundert, warum unsere Balkontür von aussen so eingedellt ist. In unserer 2 Nacht durften wir das dann heraus finden: Auf unserem Mini-Balkon war eine Affen Massenschlägerei in vollem Gange, da flogen vielleicht die Fetzen! Unsere Fenster waren zum Glück vergittert, aber unsere Tür hat ein paar Beulen dazu bekommen...und als Andenken durften wir am nächsten Morgen Affenkacke auf unserem Balkon begutachten .
Als Fazit muss ich sagen, dass Varanasi mit zu unseren Highlights zählt, wir hatten hier einen wunderschönen Abschluss für unsere Indien Reise! Das Beste halt zum Schluss.
Von hier aus sind wir dann mit dem Taxi weiter nach Patna um dort einen Flieger nach Kolkata zu nehmen. In Kolkata wollten wir uns eigentlich ein Zimmer im International Airport nehmen, das wäre so schön praktisch gewesen da wir am 27.11 abends angekommen sind und unser Flug nach Myanmar am 28.11 morgens starten sollten.
Aber nix da, die Zimmer waren angeblich alle belegt. Schiwi hat aber mal kurz hinein geschaut und es sah wohl ziemlich bewohnt aus, mit Hunden und Katzen etc. Da der Airport grade im Umbau ist, tippen wir mal drauf, dass die Angestellten zur Zeit dort wohnen.
Wir haben es uns dann auf den Bänken bequem gemacht und ich konnte sogar ein paar Stündchen schlafen. Schiwi dagegen war die ganze Nacht wach und meinte, dass diese Nacht besser als jeder Film war! Ausser uns schliefen nämlich noch jede Menge Inder am Flughafen und der Kampf um die Bänke war wohl ,,bestialisch´´.
Ein armer Tourist war wohl der Meinung, er könnte mal kurz von seiner Bank aufstehen...aber da hat er nicht mit der indischen Rambo Oma gerechnet! Laut Schiwi ist sie von der anderen Seite gestartet, hat alle wach gemacht, umgerempelt und weg geschubst bis sie die Bank erobert hatte. Der Tourist musste sich dann leider einen anderen Schlafplatz suchen...
Bei so vielen Menschen kommt man anscheinend nur mit Ellenbogentaktik weiter.
Was kann ich jetzt noch abschliessend zu Indien sagen? Viele sagen ja, entweder man liebt es oder man hasst es. Bei uns gab es beides. Teilweise dachte ich schon, dass es ein Fehler war, Indien gleich an den Anfang unserer grossen Reise zu stellen, da es häufig doch sehr chaotisch und anstrengend war.
Aber auch faszinierend und wunderschön! Ich will mir noch gar kein festes Urteil bilden, wir kommen einfach wieder und erleben,
Der Süden wäre nochmal interessant, und die Andamanen, und Rishikesh, und und und...
Aufbruch: | 13.10.2011 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2012 |
Myanmar
Thailand
Kambodscha
Vietnam