USA-Südwest 2011 - Die große Acht
30.08.11 - Die schönste Straße der Welt
So oft wie wir schon in den USA waren, bewundern wir doch jedesmal die amerikanische Handwerkskunst! Neben fingerdicken Fliesenfugen, Holzwänden als Zimmerwänden, Plastikbadewannen und unebenen Fußböden können wir heute auch über die amerikanische Art einen Parkplatz zu teeren staunen. Erst einmal sperrt man den gesamten (!) Zufahrtsbereich zum Hotel ab, so dass alle Hotelgäste - und das sind nicht wenige - gezwungen sind über die Absperrbänder rüberzusteigen und über den nassen Teer zu laufen, dann verteilt man mit einem LKW den frischen Teer, ohne natürlich vorher den alten Belag zu entfernen, um dann die Teermasse mit einem Schaufelbagger zu verteilen. Fertig! Keine Planierraupe - nichts. Dementsprechend sieht dann auch das Ergebnis aus...
Heute stehen wir um 8.00 Uhr Utah-Zeit auf und frühstücken im Fast-Food-Restaurant von Ruby's Inn. Schrecklich! Bagel mit Käse und Ei. Cornflakes gab es leider nicht. Egal. Wir tanken nochmal, dann geht es auf der 12 entlang Richtung Torrey. Warum wir hier nicht schon früher entlang gefahren sind, bleibt uns ein Rätsel! Bis nach Escalante passiert noch nichts Spektakuläres. Dann aber öffnet sich vor uns eine phantastische Landschaft, durch die uns die kurvenreiche Straße hindurchführt. Durch gelb-rot-braune Felsen, durch Bergwälder und grüne Wiesen. Immer wieder mit einzigartigen Aussichten über die Ebene und den Grand Staircase Escalante. Wow! Ist das schön hier! Der liebe Gott hat sich hier wirklich ausgetobt und die ganze Farbpalette ausgeschöpft!
Ca. 25 km hinter Escalante halten wir am Lower Creek Campground, parken unser Auto, zahlen 4 $ Wandergebühr, packen unseren Rucksack, schalten unser GPS-Gerät ein und wandern den Lower Creek Trail entlang. Es ist inzwischen schon kurz vor 11.00 Uhr und schon mächtig heiß. Um hier früher starten zu können, muss man wohl früher vom Bryce Canyon starten... Jedenfalls wandern wir den sandigen Weg entlang, der ab und zu von Felsplatten unterbrochen wird. Es ist brüllend heiß - kein Vergleich mit dem Valley of fire - aber trotzdem um die 35 Grad und das ohne Schatten. Das GPS bräuchten wir hier eigentlich gar nicht. Der Weg ist eindeutig erkennbar und stark frequentiert. Wir schwitzen fürchterlich und die Sonne knallt erbarmungslos herab. Zwischen zwei Canyonwänden und an einem kleinen Bach vorbei laufen wir. Als das GPS Gerät noch weitere 2 km anzeigt, beschließen wir umzukehren. Wir können nicht mehr - und schließlich müssen wir den ganzen Weg auch noch zurücklaufen. Es ist einfach zu heiß! Etwas traurig drehen wir also um. Wenigstens geht auf dem Rückweg ein leichter Wind! Zwischendurch falle ich beim Blick auf mein GPS auch noch der Länge nach hin. Gut, dass der Boden sandig ist... Völlig erschöpft erreichen wir nach 1 ¾ Stunden schließlich unser Auto, setzen uns an einen schattigen Picknicktisch und verspeisen unsere Sandwiches, die wir noch bei Ruby's Inn gekauft hatten. Wir kommen ins Gespräch mit einem schweizer Pärchen; sie sind wie wir begeisterte USA-Fans. Die beiden hatten die Wanderung zwei Stunden früher als wir begonnen und die Wasserfälle erreicht. Aber auch sie müssen sich jetzt erstmal von der Hitze erholen.
Nach einer netten Unterhaltung verabschieden wir uns und fahren weiter durch die wunderschöne Landschaft - immer unterbrochen von Fotostops. Bei Boulder fahren wir direkt in eine Gewitterfront hinein. Es schüttet und hagelt, blitzt und donnert, was den Blick in die Landschaft noch beeindruckender macht. Wir sind kaputt und müde und froh, als wir Torrey erreichen. Im Motel schlafen wir erst einmal 1,5 Stunden und fühlen uns danach wieder fit genug, um noch in den Captiol Reef N.P. zu fahren. Zunächst fahren wir auf einer kurzen Schotterpiste, die aufgrund der vor kurzem runter gegangenen Wassermassen ziemlich aufgeweicht ist, zum Goosneck-Aussichtspunkt und bewundern den Blick auf die tief unter uns liegende Flussschleife, in der nun jede Menge braunes Wasser durchgedrückt wird. Am Himmel sieht man Gewitterfronten ohne Ende. Man weiß nie, ob man in die Sonne oder doch in die Regenmassen hineinfährt - so schnell ändert sich das Wetter.
Am Capitol Reef N.P. sind wir enttäuscht: Der Scenic Drive ist gesperrt! Dabei hatte ich mich so darauf gefreut - wir waren noch nie hier! Die Straße wird gerade frisch geteert. Daher bleibt der Scenic Drive bis voraussichtlich Samstag geschlossen, so erklärt man uns am Visitor Center. Für uns zu spät - am Samstag sind wir längst wieder weg. Im Visitor Center schauen wir uns noch den Vorführfilm an und fahren anschließend wieder an den beeindruckenden roten Felswänden zurück nach Torrey, ein einsames und winzigkleines Dörfchen. Wir landen schließlich in einem der wenigen Restaurants und essen Steak und Sandwich. Als Vorspeise gibt es einen Rohkostsalat - roher Broccoli und Blumenkohl sind sehr gewöhnungsbedürftig... Auch das Steak ist eher durchgebraten als medium. Aber was soll's. Es geht wieder ein gewaltiges Gewitter nieder und wir sind froh im Trockenen zu sitzen.
Top: Highway 12! Die schönste Straße, die ich je befahren habe!
Flop: Geschlossener Scenic Drive im Capitol Reef N.P.
Gefahren: 180 km
Hotel: Days Inn Torrey, 77 $, groß und sauber!
Aufbruch: | 13.08.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.09.2011 |