USA-Südwest 2011 - Die große Acht
04.09.11-Lower Antelope Canyon und die Folgen
Unser Zimmernachbar hat wohl eine längere Wanderung vor sich, ansonsten fällt uns kein Grund ein, warum man im Urlaub schon um 5.00 Uhr morgens aufsteht.
Wir bleiben noch 2 Stunden liegen und frühstücken dann im Hotel-eigenen Restaurant für 9 $ pro Person das Continental Buffet. In der Rechnung ist allerdings das Trinkgeld (gleich 19%!) ungefragt einbezogen, so dass wir am Ende 23 $ zahlen müssen. Weil die Kellnerin kein Wasser ausschenkt, Thomas aber so einen Durst hat, trinkt er gegen seine Gewohnheit fast 1 Liter Milch.
Nach unserem sonntäglichen Anruf in Deutschland (nach längerem Suchen haben wir endlich ein öffentliches Telefon am Safeway gefunden), starten wir zum Lower Antelope Canyon. Wir landen zunächst an der falschen Stelle, da der Lower Canyon von der 89 nicht ausgeschildert ist. Eine Navajo erklärt uns aber den Weg: man muss am Antelope Point (gegenüber vom Upper Canyon) einbiegen und ein paar 100 Meter fahren. Dann sieht man auch den Parkplatz - und die riesige Schlange am Kassenhäuschen. Jeder deutsche Arbeitnehmer bekommt beim Betrachten des Arbeitstempos des Navajos im Kassenhäuschen Herzrasen. Wir stehen mehr als ½ Stunde in der Schlange, weil mit jedem Touri zunächst eine längere Unterhaltung geführt wird und man seinen Namen und seine Adresse in eine Liste eintragen (wofür das?) und den Eintritt in Höhe von 20 $ plus 6 $ Permitgebühr (wofür das?) zahlen muss. Das dauert.... Einige Touris überlegen es sich wegen der Warterei schon anderes und fahren wieder weg.
Wir haben Glück und können uns noch der Gruppe vor uns anschließen. Die geführten Touren starten halbstündlich. Der Canyoneingang besteht aus einer Felsspalte im Boden. Dort klettern wir alle nacheinander hinein. Zuerst haben wir Bedenken, ob Thomas mit seinen Körpermaßen dort hineinpasst, als wir dann aber den Navajo-Guide sehen, machen wir uns keine Sorgen mehr... Wenn der da durch passt, dann wir auch!
Trotzdem ist es ganz schön eng da unten - auch mit den vielen anderen Leuten. Thomas hat seine Platzangst aber gut unter Kontrolle. Die Canyonwände winden sich eng aneinander und lassen nur einen schmalen Gang zum Wandern. Zwischendurch muss man stählerne Treppen hinuntersteigen. Der Canyon ist wunderschön und man fühlt sich der Natur ganz nah. Alle machen hunderte Fotos von den Formen und Skulpturen, die der Canyon bildet. Auch wenn uns der Lower Canyon sehr gefällt, so fanden wir den Upper Canyon doch schöner und beeindruckender, weil dort die orange Farbe der Felsen noch viel intensiver war. Vielleicht liegt es aber auch am bewölkten Himmel, dass die Farben nicht so strahlen. Selbst als unser Guide Sand in die Luft wirft, um einen Spot im plötzlich auftauchenden Sonnenlicht zu erzeugen, wirkt dies nicht so toll. Aber egal. Schön ist es trotzdem. Die Tour dauert ungefähr 1 Stunde und 20 Minuten, dann sind wir am Ende des Canyons angelangt und steigen eine steile Treppe nach oben, um draußen am Canyon zurückzulaufen.
Eigentlich wollten wir jetzt nochmal zum Horseshoe Bend und den Toolstoals, aber Thomas sagt, ihm wäre "komisch" und er wolle ins Hotel.... Gesagt, getan. Als wir gerade im Zimmer sind, schafft Thomas es gerade noch zur Toilette, um sich zu übergeben.... Ich mache die ungewohnte Milch von heute morgen dafür verantwortlich. Jedenfalls sind damit alle Pläne für heute erstmal hinfällig. Thomas legt sich kreidebleich ins Bett und ich schaue fern. Sex and the city läuft - einer meiner Lieblingsfilme. Irgendwann habe ich Hunger und verspeise das einzig Essbare im Zimmer: 2 Kekse und ein paar Chips.
Als Thomas aufwacht, geht es ihm besser und er besteht darauf, dass wir nun wie ursprünglich geplant zur Paria Outpost Station fahren, um unsere morgige Wanderung zu bestätigen. Ich habe vorher gar nicht mehr in meine Unterlagen gesehen, jedenfalls unterschätzen wir die Entfernung dorthin gehörig. Wir haben nicht mehr getankt und so kündigt Thomas irgendwann an, wenn die Paria Outpost nicht bald in Sicht wäre, dann müssten wir umdrehen, weil wir nicht genug Benzin hätten... Da taucht sie schließlich doch noch auf - und liegt völlig verlassen da. Es sieht aus, als ob hier schon wochenlang keiner mehr gewesen ist. Verunsichert fahren wir zurück. Zwischendurch tanken wir und fahren dann zur Wahweap Marina, wo wir etwas trinken und den Blick auf den Lake Powell bewundern. Inzwischen hat Thomas auch ein paar Kracker gegessen und nicht wieder von sich gegeben.
Zurück im Hotel versuchen wir die Paria Outpost Station telefonisch zu erreichen. So hatten die Dodsens (die Besitzer) das eigentlich auch in einer Mail von uns erbeten, da uns aber Telefonate in englischer Sprache nicht unbedingt sehr liegen, wollten wir uns dies durch den Besuch vorhin ersparen. Das Telefon auf dem Zimmer funktioniert nicht, also gehen wir zur Rezeption, die für uns wählt. Wider Erwarten funktioniert die telefonische Verständigung sehr gut und die Dame versichert, dass die Tour morgen tatsächlich von der Paria Outpost Station aus stattfindet. Um 7.00 Uhr (!!!) Utah-Zeit sollen wir da sein. Das ist echt unmenschlich. Wir müssen dafür um 4.45 Uhr Arizona-Zeit aufstehen. Eigentlich haben wir ja Urlaub, aber was macht man nicht alles, um die einzigartige Canyonlandschaft kennenzulernen!
Da wir beide unheimlichen Hunger haben, besorgen wir uns im Safeway Salat und Hühnchen und ein paar Sandwiches für morgen. Das Essen verspeisen wir im Hotelzimmer. Danach legen wir uns in den Schatten am Pool. Sehr schön! Zurück auf dem Zimmer hat Thomas Durchfall und ich mache mir echt Gedanken, ob wir den Ausflug morgen wirklich machen sollen. Thomas besteht aber darauf. Ich bin gespannt... und lege schon mal Imodium parat.....
Top: Lower Antelope Canyon
Flop: Thomas ist krank
Gefahren: 150 km
Hotel: Maryott Courtyard, Page
Aufbruch: | 13.08.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.09.2011 |