USA-Südwest 2011 - Die große Acht

Reisezeit: August / September 2011  |  von Heilwig Sandhagen

20.08.11 - Hinter Gittern in San Francisco

Bis 1.00 Uhr habe ich geschlafen wie ein Stein. Dann kamen unsere Nachbarn nach Hause, donnerten ihre Tür zu und von da an läuft ein Radio volle Pulle. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Nach etlichen Gewaltphantasien meinerseits suche ich schließlich im Dunkeln (ich will ja schließlich meinen immernoch im Tiefschlaf befindlichen Mann nicht wecken) meine Oropax aus den Tiefen meines Rucksacks und falle um 3.00 Uhr wieder in einen unruhigen Schlaf. Es ist kalt!

Um 7.00 Uhr stehen wir auf. Heute steht Alcatraz auf dem Programm. Nach einem kurzen Cornflakes-Frühstück im Freien vor der überfüllten Motel-Lobby, verlassen wir zu Fuß das Motel und gehen zum Pier 33.

Die Tickets für die Alcatraz-Tour haben wir schon in Deutschland online gekauft und ausgedruckt. Daher sind wir jetzt eigentlich viel zu früh hier. Es ist gerade mal 8.30 Uhr und unsere Tour startet erst um 10.00 Uhr. Daher setzen wir uns in die Sonne ( ja sie scheint wieder!) und beobachten die Leute. Thomas trinkt noch einen Kaffee. Dann geht's endlich los. Ca. 30 Minuten brauchen wir mit der Fähre. Bei Sonnenschein haben wir einen wunderschönen Blick auf die City und sogar die Golden Gate Bridge.

Fähre nach Alcatraz

Fähre nach Alcatraz

Blick auf die Golden Gate Bridge

Blick auf die Golden Gate Bridge

Skyline von San Francisco

Skyline von San Francisco

Alcatraz

Alcatraz

Auf Alcatraz angekommen, ziehen wir gleich am Ranger vorbei und gelangen zur Lobby, wo wir die Kopfhörer für die deutsche Audiotour entgegennehmen. Sie führt uns durch Teile des Gebäudes und vermittelt einen interessanten Eindruck über die Zeit der Gefangenen hinter Gittern. Die Atmosphäre ist seltsam. Da alle Leute mit Kopfhörern rumlaufen, spricht kaum jemand. So herrscht fast eine gespenstische Stille. Außerdem besteht die Möglichkeit, in die winzig kleine Zelle einzutreten. Vor allem die Isolationszelle - ein winziger fensterloser Raum ohne jegliche Lichtquelle - ist sehr bedrückend. Trotzdem ist die Aussicht von der Insel auf die Stadt phantastisch!

Gruselig...

Gruselig...

Ganz schön eng...

Ganz schön eng...

Da sieht man bei einigen den Wahnsinn in den Augen...

Da sieht man bei einigen den Wahnsinn in den Augen...

Besucherfenster

Besucherfenster

Hinter Gittern...

Hinter Gittern...

Freigang

Freigang

Wie haben sich da wohl die Gefangenen gefühlt? Die Freiheit so nah und doch so fern...

Wie haben sich da wohl die Gefangenen gefühlt? Die Freiheit so nah und doch so fern...

Schließlich nehmen wir die Fähre zurück und sind um 12.00 Uhr wieder an Land. Wir sind völlig k.o.und ausgehungert. Die paar Käsekräcker, die wir auf der Insel als Akut-Hungerhilfe eingenommen haben, reichen auch nicht mehr. Also machen wir uns auf zu Hooters am Fisherman's Wharf. Auf dem Weg dorthin entdecke ich eine Galerie, die Fotos von "Rodney Lough Jr." ausstellt. Wir sind hin und weg! So schöne Fotographien haben wir noch nie gesehen! Es scheint fast, als könne man die amerikanischen Landschaften anfassen und stände mittendrin! Ich schwöre: sollten wir jemals im Lotto eine ausreichende Summe gewinnen, ist ein solches Kunstwerk eins der ersten Dinge, die ich kaufe! Die Preise stehen wohlweislich erst gar nicht daneben und wir trauen uns auch nicht, zu fragen. Sobald wir als Touristen entlarvt sind, lässt uns das Personal in Ruhe. Etwas traurig, weil wir uns sowas nicht in unser Haus hängen können, ziehen wir weiter und essen bei Hooters Cesar's Salad, ein Philly-Steak-Sandwich und Fritten.

Hier gibt's wunderschöne Fotografien, die wir uns leider nicht leisten können....

Hier gibt's wunderschöne Fotografien, die wir uns leider nicht leisten können....

Unsere Füße bringen uns um! Nach einer längeren Pause gehen wir zur North Point Str. und nehmen nach kurzem Warten die Cable Car Richtung Union Square. Vorher kaufen wir uns noch das 1 Day MUNI-Ticket für 14 $ pro Person (was sich später als überflüssig, weil für 1,5 Fahrten zu teuer, rausstellte).
Leider bringt uns die Cable Car, bei der wir beide auf dem Trittbrett stehen dürfen, nur 4 Blocks weit. Danach geht für alle Cars gar nichts mehr, weil weiter unten ein verunglücktes Motorrad auf den Gleisen liegt. Verkehrschaos pur! Nachdem klar ist, dass überhaupt nicht klar ist, wann es weiter geht, beschließen wir zu Fuß zu gehen. Bergauf und bergab geht es zum Union Square. Unsere Beine tun weh!

Auf Nachfrage finden wir im Untergeschoss der BART-Station das Visitor Center, wo wir kurz vor Ladenschluss um 15.00 Uhr noch eine Karte für den morgen geplanten Scenic Drive (49 Miles Drive) holen. Kurzer Stop im Rest-Room, dann stehen wir etwas ratlos rum. Shoppen wollen wir nicht, dafür sind wir zu k.o.. Eine Kneipe sehen wir auch nicht, also entschließen wir uns die Cable Car zurück zur Lombard Street zu nehmen. Wir müssen über 1 Stunde anstehen. Der Square ist sehr laut und voll und wir kommen uns fast so vor wie in New York. Außerdem gibt es keinerlei Sitzmöglichkeit und unsere Beine martern uns.

Das würde es in Deutschland wohl nicht geben: zwar stehen zig Cable Cars leer und zur Abfahrt bereit, es wird aber nur ca. alle 10 Minuten eine eingesetzt. Zum Teil fahren sie einfach leer los, obwohl hunderte Menschen warten...

Cable Car in San Francisco

Cable Car in San Francisco

Trittbrettfahrerin!

Trittbrettfahrerin!

Bergauf und bergab

Bergauf und bergab

Ganz schön steil....

Ganz schön steil....

Das ist alles eine Warteschlange!!!

Das ist alles eine Warteschlange!!!

Die Cable Car wird gewendet...

Die Cable Car wird gewendet...

Schließlich sind wir an der Reihe und ergattern zwei Sitzplätze in der völlig überfüllten Cable Car. An der Lombard Street steigen wir aus, machen Fotos von der kurvigen, grünen Straße von oben und schleppen uns zum Motel. Dort mache ich noch die Wäsche (die Laundry ist öffentlich und riesig groß) und Thomas ruht sich aus. Die meisten Leute scheinen keine eigene Waschmaschine zu haben - jedenfalls ist hier die Hölle los. Normale Hausfrauen waschen Tonnen von Wäsche. Thomas macht sich schließlich auf, eine Pizza zu besorgen (eine sehr leckere von "Orgazm Pizza"). Wir haben keine Lust und Kraft mehr, nochmal in die Stadt zu gehen!

Top: Fotographien in der Galerie, Cable Car Fahrt
Flop: Das lange Warten auf die Cable Car
Hotel: Travelodge Lombard Street, San Francisco

Überfüllte Cable Car...

Überfüllte Cable Car...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach längerer Zeit der Reiseabstinenz könnt ihr hier unseren neusten Reisebericht über unseren erlebnisreichen und wunderschönen Urlaub im Südwesten der USA durchstöbern und dabei in Gedanken mitreisen..... Viel Spaß damit!
Details:
Aufbruch: 13.08.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 11.09.2011
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Heilwig Sandhagen berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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