Fahrrad-Welt-Reise
Ecuador:: 01 - Afuera del desierto por las montañas
Raus aus der Wüstengegend und rein in die harten Berge
(Ecuador, 20.09.2007 bis 18.11.2007)
Nach langer Zeit mal wieder eine Grenze in Südamerika passiert. Klar wir haben nun bereits schon einige Male Grenzen passiert, aber wenn man so lange sich in einem Land aufhält wie wir, dann kommt einem jeder erneute Grenzübertritt wieder wie ein halbwegs mystisches Ereignis vor. Doch normalerweise, wenn man eine Grenze passiert, dann sind die Veränderungen zuerst, sei es von der Art und Weise wie die Menschen im neuen Land wohnen oder wie sie sich verhalten, nicht so stark. Hier in Ecuador waren die ersten Eindrücke jedoch sehr different zu denen, welche wir in Peru zuvor sammeln konnten. Zu allererst konnte man den Unterschied an den Autos in Macará, dem Grenzort in Ecuador wo wir einreisten, festmachen. Hier gab es nunmehr viele niegelnagelneue 4x4 Pickups aus den USA und Fernost. In Peru waren es eher normale Pkws und diese hatten auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Der nächste und für uns eher fühlbare Unterschied lag dann an den Menschen selbst. Wurden wir in Peru noch allenthalben viel gegrüßt oder wollten die Menschen einfach unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken, so waren hier nun die Menschen so gut wie teilnahmslos, kein Gruß, keine interessierten Blicke. Ein Gefühl, als wenn man plötzlich aus einer lauten Großstadt in die stille Wüste kommt (nah ja, der weitere Lebensstil war dann aber genauso geräuschvoll, wie in anderen südamerikanischen Ländern auch).
Peru war während der letzten Kilometer noch ganz angenehm zu radeln. Es ging zwar schon etwas in die Höhe, doch der Anstrengungsgrad war noch gut erträglich. Schlagartig änderte sich dies nun in Ecuador. Direkt nach Macará standen die Berge plötzlich wie eine senkrechte Wand an. Für die erste Tagesetappe hatten wir uns gar nicht so viel vorgenommen, lediglich 44 km wollten wir an diesem Tag radeln, doch ein extrem steiler Anstieg, wo 750 Höhenmeter zu erklimmen waren, raubte uns die Kräfte. Warm genug war es zudem auch, so dass wohl mehr Schweiß floss, als das wir Wasser zu uns nehmen konnten. Am Nachmittag, als wir endlich oben auf der Höhe waren, befand sich zum Glück ein kleiner Ort an der Strasse und im Dorfgemeinschaftshaus fanden wir Quartier für die Nacht. Am nächsten Tag wurde dann all die zuvor aufgebaute Höhe innerhalb von ein paar Minuten wieder zu Nichte gemacht, was die Berge aber auch nicht daran hinderte, sich gleich nach der Abfahrt wieder in den Weg zu stellen. So ging es den munter weiter bis Loja, wo wir ziemlich ausgelaugt dann ankamen.
Kirche in Loja
Es war die erste größere Stadt für uns in Ecuador mit etwa 120.000 Einwohnern. Wieder gab es einen Unterschied festzustellen, die Stadt war für südamerikanische Verhältnisse sehr sauber und hatte zudem einiges an kolonialer Architektur aufzuwarten. Noch besser wurde das Ganze dann in Cuenca, mit einer wirklich schönen Altstadt, welche gerechtfertigter Weise unter Unesco Schutz steht. Der Weg dorthin, nach Cuenca, war aber wieder erst einmal harte Arbeit. Ursprünglich wollten wir die Panamericana direkt nehmen, doch wie der Zufall es wollte, verpassten wir diese und befanden uns auf der alten Verbindungsstrecke von Loja nach Cuenca. Der Weg zuerst war noch ganz angenehm, es ging durch ein enges grünes Tal und Verkehr war so gut wie keiner zu verbuchen. Die Strecke war zwar unasphaltiert und es mussten auch ein paar größere Schlammpfützen durchquert werden, doch die Ruhe und die Landschaft ließen uns diese Strecke zuerst sehr genießen.
Auf der alten Verbindungsstrecke von Loja nach Cuenca
Gesehen in einem Dorf auf der alten Verbindungsstrecke von Loja nach Cuenca.
Diebe haben hier nichts gutes zu erwarten, denn es heißt auf dem Schild:
An die Diebe. Die Einwohner aus Solamar sind nicht für das Leben von ihnen verantwortlich. Auch dulden wir keine ambulanten Verkäufer hier.
Dann, etwa ein Drittel der Tagesetappe war geschafft, hieß es steil bergauf zu fahren. Sehnlichst hielten während dieser Bergauffahrt Aussicht nach einer Unterkunft oder einem sicheren Platz zu campen, doch beides war leider nicht aufzutun. So hieß es halt Zähne zusammen beißen und durch bzw. hinauf auf den Berg. Spät am Abend erreichten wir so unser Ziel in Saraguro. Zwei Nächte, um unsere Reserven wieder auf Vordermann zu bringen, blieben wir in diesem kleinen Nest. Das Wetter wurde zusehends schlechter und feuchter. Vom nächsten Ort, Oña, nahmen wir dann einen Transport per Pickup, zum einen um dem schlechten Wetter zu entfliehen und zum anderen, weil es auf über 110 km keine Herbergsmöglichkeiten gab. So wie gesagt erreichten wir am 30.09. Cuenca, wo wir beschlossen für eine gute Woche auszuspannen.
Die neue Kathedrale in Cuenca
Verkaufsstand mit allem was man so in einer Kirch alles benötigen kann.
Vor der Kathedrale in Cuenca
In Cuenca quartierten wir uns gut und für unsere Verhältnisse eigentlich etwas zu luxuriös im Hotel 'La Posada del Rey' ein, doch da wir dort für eine Woche bleiben wollten, konnten wir den Zimmerpreis dementsprechend gut herunter handeln. Die Stadt war schön und ruhig und das historische Ambiente sowie die zahlreichen touristischen und auch nicht touristischen Lokale und Cafes konnten wir nun zu Genüge ausprobieren.
Hutmacher in Cuenca
Dann jedoch hieß es wieder aufsatteln. Diesmal aber ging es zum Glück nicht bergauf, denn wir wollten zur Küste hinunter und das bedeutete nun größtenteils nur bergab fahren. Unsere erste Tagesetappe führte uns nach Giron, wo es einen netten Wasserfall zu besichtigen gab. Weiter ging es, wie gesagt, meistens bergab. Das Tal in dem wir entlang fuhren verengte sich zusehends. Das hatte nun zur Folge, das der Wind, welcher talaufwärts und uns entgegen wehte, immer stärker wurde. Fast hätten wir sogar unsere Räder bergab schieben müssen, denn so stark wehte er uns entgegen.
Auf dem Weg von Cuenca zur Küste
Nachdem ein Engpass im Tal überwunden war, ließ der Wind abrupt nach, doch dafür waren wir nun, in die von dem Wind bergauf getriebenen Wolken, eingehüllt. Zum Glück regnete es nicht richtig aber die Nebeltröpfchen reichten aus, um unsere Kleidung bis auf die Haut zu durchnässen. Etwa 30 Kilometer fuhren eingehüllt in den Wolken, dann hatten wir diese durchquert und konnten unsere Brillen putzen, um wieder etwas klarer sehen zu können. Der erste Ort im Tiefland für uns war Paisaje, keine Besonderheit oder Schönheit, nur anders als die Städte in den Bergen. Hier war es nun viel hektischer und lauter und die Menschen, welches hauptsächlich Mestizen waren, versuchten hier auch wieder durch Pfeifen oder Rufen unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
In Peru am 03.11.2006 und somit fast ein Jahr zuvor lernten wir Bernd und Andrea, ein ecuadorianisch deutsches Ehepaar, welches auf per Rad in Südamerika unterwegs war, kennen. Wir hatten nach dem Treffen auf offener Strasse dann och ab und zu ein wenig Emailkontakt. Bevor wir nach Ecuador einreisten meldeten wir uns bei Ihnen, den wir wussten, das sie von ihrer Tour bereits zurück waren. So erfuhren wir, das Andrea in Guayaquil eine Schwester hatte und sie selbst bot sich an und lud uns zu sich und ihrer Familie ein. Normalerweise gehen wir mit solchen Einladungen sehr vorsichtig um, denn wir wissen, das diese hier in Südamerika sehr schnell ausgesprochen sind, steht man dann aber vor der Tür machen die Leute dann doch etwas verdutzte Gesichter. Doch nach einem Telefongespräch mit Leoni, so heißt die Schwester von Andrea, stand fest, das diese Einladung nicht nur in den Wind gesprochen war und am 13.10.2007 trudelten wir so im Haus von Leoni und Mario, ihrem Mann, ein. Die Beiden, samt zwei Kindern, Maipi und Mario Junior, wohnten etwas außerhalb Guayaquils, in einer parkähnlichen Anlage. Herrlich, keine nervigen Stadtgeräusche und Autolärm. Wir blieben hier 4 Tage und arrangierten dabei unsere "Urlaubsreise" zu den Galapagos. Sonntags gab es dann noch ein schönes feucht fröhliches Grillfest im Hause, wozu Leoni und Mario Freunde aus der Umgebung eingeladen hatten.
Feucht fröhliches Grillfest bei Leoni (1. v.r.) und Mario (ganz hinten mit Flasche)
Dann, am 17.10.2007, unsere Räder und die meiste Ausrüstung ließen wir bei Leoni und Mario im Haus, flogen wir auf die Galapagos Inseln.
Karte von den Galapagos Inseln
Fast der ganze Flug war in Wolken eingehüllt, doch kurz vor den Inseln verzogen sich die Wolken und türkisblaue Buchten strahlten uns entgegen. Vom Flughafen auf der Insel Baltra wechselten wir schnell per Bus und Boot auf die Insel Santa Cruz über, welches die Hauptinsel für die einfallenden Touristen, so wie wir auch, darstellte. Doch wieder Erwartens war der Haupttouristenort, Puerto Ayora, nicht besonders laut oder von Touristen zu überlaufen.
Der Hafen von Puerto Ayora
Gut, die meisten Touristen kommen hier nur auf der Insel an, um dann sich auch gleich auf die bereitstehenden Boote zu begeben, mit welchen sie dann auf Tour zu verschiedenen Inseln fahren. Wir überlegten uns zwar auch Gleiches zu tun, doch letztendlich waren uns die Kosten dafür zu hoch, denn mindestens 130 bis 150 $US musste man pro Tag dafür ansetzen (wer Lust und die notwendigen Finanzen hatte kann dort natürlich auch leicht das Doppelte oder noch mehr pro Tag dafür ausgeben). So bleiben wir auf der Insel, suchten uns ein Quartier und arrangierten den weiteren Verlauf unseres Galapagosaufenthaltes individuell und auf unsere Verhältnisse eher angepasst.
So besuchten wir am darauf folgenden Tag erst einmal die Charles Darwin Forschungsstation, wo Riesenschildkröten und deren Aufzucht zu besichtigen gab.
Suk mit einer Riesenschildkröte, in der Charles Darwin Forschungsstation
Danach machten wir einen Ausflug zur Tortuga Bay (Schildkröten Bucht), wo es zwar keine Schildkröten zu sehen gab, dafür aber umso mehr Iguanas (Meeresechsen, welche an Land leben aber von den Algen im Meer leben).
Iguana auf dem Sandstrand der Tortuga Bucht
Noch einen weiteren kleinen Ausflug unternahmen wir per Hafenrundfahrt, zu einer nahegelegenen kleinen Insel vor Puerto Ayora und zu den Las Grietas, einer kleinen Schlucht, wo sich Süß- und Salzwasser vermischt. Nach langem hin und her Überlegen, entschlossen wir uns dann auf gesonderte touristische Bootsausflüge zu verzichten und per Normaltransport zu anderen Inseln über zu setzen. Unser nächstes Ziel war dann die Isabela Inseln, welches die größte Insel des Archipels darstellt, aber nur sehr spärlich von Menschen bewohnt ist. Hier machten wir dann einen Ausflug per Pferd und zu Fuß zu ein paar Vulkanen dieser Insel. Der Krater des Hauptvulkans, welcher zuerst sich in Wolken verhüllte, auf dem Rückweg dann aber frei zu sehen war, soll der drittgrößte Vulkankrater der Erde sein.
Der große Vulkan auf der Insel Isabela
Wir haben keine Ahnung ob dies nun zutrifft oder nicht, aber mit seinen etwa 8 km Durchmesser ist dieser Krater doch schon enorm. Vor etwa 2 bis 5 Jahren war dieser Vulkan auch noch aktiv und die durch die Eruptionen ausgeworfene Lava füllte die ganze Grundfläche des Kraters aus. Auch war das vulkanische Leben noch nicht ganz erloschen, denn ganz schwach konnte man aus der Entfernung noch ein paar Dampfsäulen erkennen. Noch interessanter als der große Vulkan waren die kleinen Vulkane, welche nördlich hinter dem Großen lagen. Wir durchwanderten diese Gegend und fast konnte man sich auf dem Mars wähnen, so rot waren die Hügel und so abstrakt sahen manche vulkansteinmäßige Gebilde aus.
Auf Isabela unternahmen wir dann noch einen kleinen Bootsausflug zu einer direkt in der Hafenbucht vorgelagerten kleinen Insel. Hier konnten wir von oben aus in dem Wasser unter uns schlafende Haie beobachten und in einer anderen Bucht warteten Seehunde auf uns. Der Seebulle war jedoch von unserem erscheinen nicht sehr angetan und protestierte im Wasser lauthals und als wir zu nah an seinem Harem herankamen, kam er wild schnaubend aus dem Wasser heraus. Nachmittags unternahmen wir dann noch einen Schnorcheltauchgang und riesige Meeresriesenschildkröten zogen sanft an uns, ohne Hast, vorbei. Das die Tiere auf den Galapagosinseln so gut wie keine Scheu vor dem Menschen haben, dass ist für mich die eigentliche Hauptattraktion dieser Inseln. Vögel, Iguanas, Riesenschildkröten und Seehunde fast hautnah zu erleben ist schon etwas besonderes.
Blue footet Booby oder auf deutsch: Blaufußtölpel
Seehund ruht sich auf einem Bootssteg aus. Insel Santa Cruz
Die Inseln an sich dagegen sind eigentlich sehr karg und für mein Empfinden nicht gerade sehr schön. Von der Insel Isabela aus wollten wir noch zur Insel San Cristobal übersetzen. Dazu mussten wir aber zuerst mit dem Boot nach Santa Cruz um dann am Nachmittag mit einem anderen Boot nach San Cristobal übersetzen zu können. Bisher nicht erwähnt hatte ich, dass das Meer rings um die Inseln herum und das auch bei schönem Wetter, schon einen ziemlich ruppigen Seegang aufweisen kann. Das liegt an den beiden bzw. drei Strömungen, welche von Norden und Süden her, als auch vom Westen in der Tiefe her, auf die Inseln zuströmen. Dementsprechend unruhig ist die See vor den Inseln und dementsprechend ruppig die Überfahrt in einem kleinen Schnellboot. Vorsichtshalber vor jeder größeren Bootsfahrt nahmen wir Reisemittel gegen Übelkeit ein, so dass außer den harten Schlägen durch den Wellengang keine weiteren Unannehmlichkeiten auf uns warteten. Doch nach zwei dreistündigen Bootsfahrten am Tag waren wir allein dadurch schon ziemlich groggy.
San Cristobal ist die östlichste Insel des Archipels und die Hafenstadt Puerto Baquerizo Moreno ist die Hauptstadt des Archipels. Auch ist diese Insel die meist und längst bewohnteste und allein in der Hafenstadt leben etwa 6500 Menschen. Viele Touristen kommen z.Z. auch nicht gerade auf die Insel, den zum einen hat sie keine weiteren zusätzlichen Highlights zu bieten und zum anderen ist der Flughafen auf der Insel z.Z. wegen Umbauarbeiten geschlossen. Man kann jedoch auf der Insel ein paar ganz nette Ausflüge zu Fuß oder mit einem Transport unternehmen. So z.B. zu einer sehr schönen und etwas Abseits gelegenen Bucht Namens Playa Tijeretas oder etwas weiter entfernt und per Transport und Wanderung zur Bucht Puerto Chino. Einquartiert waren wir hier in einer kleinen Bungalowanlage, fast direkt am Meer gelegen und ab dem späten Nachmittag mit Seehunden vor der Tür.
Am 28.10. ging es dann wieder aufs Festland nach Guayaquil zurück, wo wir dann nochmals 3 Tage bei unseren Freunden Leoni und Mario Unterschlupf fanden. Dann war es uns des Müßigtuns genug und wir wollten wieder zurück auf die Strecke. Wieder ans Meer wollten wir zurück, doch dafür mussten wir uns von Guayaquil erst einmal bis Salinas durcharbeiten. Die Ausfahrt aus Guayaquil, einem Moloch von Großstadt, war stressig und mit viel Verkehr verbunden, doch auf der Strecke außerhalb der Stadt ließ dann der Verkehr zum Glück etwas nach. In Salinas hatten wir dann noch mal das Glück kostenfrei einen Unterschlupf zu finden, den Mario und Leoni haben dort ein kleines Wochenendhaus etwas außerhalb des Zentrums, welches sie selbst kaum noch benutzen und uns so für unsere Tage in Salinas so zur Verfügung stellten. Das verleitete uns dazu nicht nur die angedachten 2 bis 3 Tage dort aufzuhalten, nein, zum Schluss waren es dann knapp eine Woche. Das wir dort umsonst wohnen konnten war aber nicht der Hauptgrund, warum wir uns so lange in Salinas aufhielten. Nein, denn wir trafen hier Mark & Brandy, ein US-amerikanisches Ehepaar, welches mit dem Boot um die Welt unterwegs ist, wieder. Die beiden hatten wir zuvor in Peru in Chachapoyas kennen gelernt und wir wussten, das sie mit ihrem Boot in der Nähe vor Salinas vor Anker lagen. Eigentlich lagen sie dort gar nicht vor Anker, den das Boot war aus dem Wasser draußen, weil sie einiges an Arbeiten daran zu erledigen hatten, doch dieser Umstand ist letztlich ja auch gar nicht so wichtig. Viel wichtiger war uns das wir sie wiedertreffen konnten und so hatten wir ein paar Tage Zeit mit Ihnen zu plaudern und Reiseerlebnisse auszutauschen.
Am 08.11. hieß es dann aber mal wieder Abschied nehmen. Jedesmal nach so einer langen Pause, sieht man mal von dem einen Tag zwischen Guayaquil und Salinas ab, waren wir über 3 Wochen nicht im Sattel gewesen, war der Wiedereintritt in das Radlerleben äußerst hart. Die Sitzmuskulatur hatte sich an normale Stühle gewöhnt und auch die Beinmuskulatur wollte wieder etwas aufgebaut werden. Glücklicherweise führte uns nun unsere weitere Route die nächsten Tage die Küste entlang, gegen Norden. So waren die Straßen- bzw. die Steigungsverhältnisse äußerst erträglich und es war angenehm dort entlang zu radeln. Nach zwei Tagen erreichten wir einen kleinen Ort, Namens Ayampe. Es war ein sehr kleiner, ruhiger und freundlicher Ort, wo wir uns im Hostal "Cuatro Estrellas" (Vier Sterne Hostal) einquartierten. Es handelte sich um einzelne Bungalows dort, doch diese waren nicht der Grund für die Angabe "Cuatro Estrellas". Diese hatten bzw. haben ihren Grund in seinem etwas rundlichen aber sehr freundlich Besitzer. Schaut euch einfach das Foto von ihm hier etwas genauer an, dann wisst ihr warum.
Hier könnt ihr die Cuatro Estrellas sehen
Noch 3 weitere Tage hielten wir uns an der Küste auf, um dann letztendlich nach Westen ins Inland einzubiegen. Unser nächstes, weiter entfernt gelegenes Ziel war Puyo und hierfür wollten die Anden mal wieder überquert werden. Zunächst lagen aber erst einmal sehr hügeliges Tiefland von etwa 250 Kilometern dazwischen.
‚Kleine’ Vogelspinne kreuzt die Strasse
Der Nebel, welcher zu dieser Jahreszeit sich an der Küste hauptsächlich aufhielt verdichtete sich nun im Inland zu Wolken und als wir uns etwa 100 Kilometer landeinwärts aufhielten, fing es an, zuerst leicht und dann sehr konstant, zu regnen. Es war kein allzu starker Regen, doch mal wieder waren unsere Klamotten am Leib total nass und klebten am Körper. Zwar war die Strecke noch nicht im Hochgebirge, doch das hinderte das vorgelagerte Mittelgebirge nicht daran, sich uns in den Weg zu stellen und mit ein paar deftigen Aufstiegen auf uns zu warten. Gut durchgenässt und gut ermatten erreichten wir so ein kleines Nest Namens San Sebastian oben auf den hohen Hügeln.
Hoch oben auf den Hügeln, San Sebastian
Zuvor in Manta oder Rocafuerte hatte man uns mitgeteilt, das es hier ein Hotel geben sollte. Doch waren diese Informationen ein halbes Jahrhundert wohl nicht aufgefrischt worden und so war von einem Hotel bzw. Hostal war weit und breit nichts zu sehen bzw. in Erfahrung zu bringen. Notgedrungen fragten wir daher bei der Polizei nach und der dort tätige Beamte hatte erbarmen mit uns und ließ uns im oberen Stockwerk in einem der Mannschaftsräume uns für die Nacht einquartieren. Am nächsten Tag hatte es zum Glück aufgehört zu regnen und so schlüpften wir in unsere noch halbwegs feuchten Klamotten und fuhren weiter. Wir erreichten einen weiteren lauten und unbedeutenden Ort, Namens Quevedo, doch da das Wetter mal wieder nicht sehr gut aussah, wechselten wir hier in einen Bus um und fuhren am folgenden Tag mit diesem bis Ambato. Somit sind wir nicht nur dem schlechten Wetter aus dem Weg gegangen, nein, auch den erneuten Aufstieg hoch in die Anden legten wir diesmal so im Bus zurück. Hier oben in den Bergen war das Wetter zwar auch durchwachsen, doch es blieb zum Glück größtenteils trocken, so das wir am nächsten Tag unsere Tour, mit Ziel Baños fortsetzen konnten.
Nach einer kurzen, dafür aber sehr steilen Ausfahrt aus der Stadt heraus ging es bis kurz vor Baños nur bergab. Das Wetter war schön, es wehte kein allzu starker Wind und die Abfahrt war richtig gut zu genießen. Kurz vor Baños ging es dann aber noch einmal bergauf, für etwa einen Kilometer. Dieser Aufstieg, nicht nur das er sehr, sehr steil war, sondern auch, weil durch die Bergabfahrt unsere Muskulatur total ausgekühlt war, raubte uns kräftig den Atem und wir beide mussten die letzten Meter nach oben kräftig schieben. Baños empfing uns danach aber recht freundlich und angenehm.
Blick auf Baños mit dem dahinter gelegenen aktiven Vulkan, Tungurauah
Hotel Chimenea in Baños
Am Rande des aktiven Tungurauah Vulkans gelegen und ausgestatten mit warmen Thermalquellen, ist dieser Ort eines der touristischen Hauptziele des Landes, sowohl für die ausländischen als auch für die inländischen Touristen. Zum Glück kommen die Touristenströme hauptsächlich am Wochenende hier an, doch wir erreichten diesen Ort bereits am Mittwoch den 21.11.2007, wo er noch ziemlich ruhig und gemütlich dalag. Fast eine gute Woche hielten wir uns in Baños auf und ich nutze diese Zeit, um die neue Version unsere Homepage fertig zu stellen. Auch genossen wir mal wieder die touristischen Annehmlichkeiten und die warmen Thermalquellen vor Ort. Dann, am 27.11. ging es von Baños aus in einer schönen Tagestour, dem Pastazafluss bergab folgend, bis nach Puyo.
Auf dem Weg nach Puyo
Hier waren wir nun an einem Etappenziel mal wieder angelangt, denn von hier aus wollten wir die Sápara Indianer besuchen, doch dazu mehr im nächsten Sonderbericht, welcher bald folgt.
Aufbruch: | 24.04.2005 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 14.08.2008 |
Südkorea
Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Kenia