Die total komische Reise eines komischen Typen
2 Tage im Leben eines Blinden
10.09.05
Um 15.00 Uhr wache ich auf. Augen auf - scheisse, hier stimmt was nicht. Der dubiose weisse Schleier hat seine Stellung gehalten. Ich schiebe dieses Phaenomen auf uebermuedung und zu alte Kontaktlinsen. Doch auch nach gut zwei Stunden aendert sich nichts. Im Gegenteil: die Augen beginnen zu brennen. Meine drei Kumpels laufen zur Apotheke und besorgen mir Augentropfen. Die Scheisse wird kurzfristig besser jedoch eben nur kurzfristig. Nach dem halbblinden verzehr eines extrem scheusslichen Äbendessens"(Nudeln mit Sugo) ist mir die Sache nicht mehr geheuer. Wir machen uns auf den Weg zum Krankenhaus. Es ist Samstag Abend und die Erwartung gering. Nach sehr kurzer Zeit kann ich die augen nicht mehr offen halten und so laufe ich mit den geschlossenen Augen an Bettinas Arm durch die fremde Stadt. Aha. So also fuehlt sich ein blinder. Verkehslaerm Livemusik aus Lokalen, piepsende Ampeln und verschiedene Gerueche dienen ab sofort der Orientierung. Nach ca. einer Stunde erreicht die Chaos-Gang das von mir ersehnte Krankenhaus. Ich melde mich an und wir nehmen im Warteraum Platz. nach ca. 20 Minuten werde ich durch einen Gang und ein weiteres grosses Zimmer, wo ich schemenhaft viele krankenbetten erkennen kann in einen kleinen raum gefuehrt. Der Arzt ist ein freundlicher Typ. Ich bekomme verschiedenste Tropfen in die augen, einige davon brennen hoellisch. Er untersucht meine augen und ich soll durch einen Spiegel (3 Meter vor mir) Buchstaben erkennen. ich muss dem Arzt jedoch leider mitteilen, dass ich mich nicht einmal selbst im Spiegel sehen kann. Daraufhin ertoent ein aha. ok. seinerseits. Nach einiger Zeit allein kommt er zurueck - er hielt Ruecksprache mit einem weiteren Arzt. Ich bekomme Augentropfen mit und soll am naechsten Tag um 09.00 Uhr wieder hier sein. Schwarz geht es zurueck zum Hostel. auf dem Weg sichten die anderen Opossums. Ich sehe leider nichts...
11.09.05
Nach einem weiteren Blindflug durch die Stadt an Bettinas Hand erreichen wir gegen 9 Uhr das Hospital. Ca. 30 Minuten vergehen in dem kleinen Raum von gestern (als Untermalung Kotzgeraeusche einer Frau) bis der Arzt kommt. Der laessige Typ ist an diesem Sonntag fuer alle Krankenhaeuser Brisbanes zustaendig und hat deshalb eher wenig Zeit. Trotzdem ist er total relaxt und erklaert auch alles. Wieder bekommen ich zum Teil brennende Tropfen in die Augen. Es folgt die Untersuchung mit gleissend hellem Licht. Sehr schmerzhaft. Seine Diagnose> ein Virus. Uebertragen durch Beruehrung. Heilung dauert ca. zwei Wochen. Eine junge Krankenschwester macht Abstriche und entschuldigt sich mehrmals - genau wie Dr. Dave. Wir erhalten jede Menge Tropfen und Tabletten. Kurz nach die Kosten bei einer Schwester erfragt - 184 AUD pro Behandlung. An der Seite von Miss Bettisinski gehts incl. Abstecher zum Mc Donalds zurueck. An diesem Tag ereignet sich ausser Pillen fressen, Augentropfen reinhauen und quatschen nicht viel. Einzig erwaehnenswert bleibt der Blindduschversuch meinerseits. Nicht einfach.
Aufbruch: | 05.09.2005 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Juni 2006 |
Rainbow Beach
Neuseeland
Thailand