...diesmal aber wirklich auf die ruhige Tour...

Reisezeit: Juni / Juli 2012  |  von Susi & Dominik Lempeare

Der Weg bleibt das Ziel

Mit der MRT düsen wir einmal quer durch Singapur an die Grenze zu Malaysia. Hier im Stadtteil Marsiling erwartet man uns im Hostel one66. Tatsächlich erwartet, denn nach kurzem klingeln erfolgt eine persönliche Begrüßung.
Die Unterkunft selbst ist komplett recycled, soll heißen, sämtliche hier verbauten Teile stammen von der Müllkippe/Sperrmüll. Der Innenraum ist daher auch teils äußerst kurios ausgestattet (Drucker zum Toilettenpapierspender umfunktioniert), der (fensterlose) Schlafsaal versprüht jedoch den Charme einer Schlafstätte für chinesische Wanderarbeiter, die hier im Schichtdienst nächtigen - wir jedoch haben Glück, denn wegen eines "Buchungsfehlers" steht uns ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Und zwei Ventilatoren machen dann auch den Frischluftmangel vergessen.
Preis-Leistung stimmen einfach und wir machen uns nach kurzer Dusche und Klamottenwechsel sowieso noch auf in die City, denn was sonst hat man vor nach gut 40 Stunden Anreise...
Es geht nach Downtown, wir wollen sehen was aus der großen Baustelle von vor 2 Jahren geworden ist - und staunen nicht schlecht. Mit dem "Marina Bay Sands" hat Singapur ein weiteres Highlight erhalten und die Laser-Show am Abend ist ein kurzes Innehalten wert - am besten sieht man das Ganze vom Food Court an der Singapore Bay (Makansutra-Glüttons-Food Court), wo wir auch gleich mächtig zuschlagen. Gesättigt flanieren wir danach noch ein Stündchen am Singapore River entlang, dann aber vernehmen wir doch eindringlich den Ruf unserer Schlafoption.

Downtown

Downtown

Raubtierfütterung

Raubtierfütterung

unser Apartment in zarten Pastelltönen

unser Apartment in zarten Pastelltönen

Die Nacht war kurz, doch wir wollen heute in den Zoo.
Zuvor aber sollen noch Zugtickets für die Weiterfahrt Richtung Nordmalaysia besorgt werden.
Da diese jedoch in Malaysia und Singapur numerisch das Gleiche kosten, der Wechselkurs in Malaysia aber um das Doppelte besser ist, wollen wir in die Grenzstadt Johor Bharu übersetzen und dort die Tickets kaufen.
Nun muss man wissen, dass die Einwohner Singapurs einen immer vehement vor Johor Bharu warnen. Es sei ein Moloch, dort gebe es nur Diebe - und selbst der "Lonely Planet" urteilt, dass es "keinen Grund gebe, dort zu verweilen, es sei denn, man hätte eine Schwäche für zwielichtige Grenzstädte."
Haben wir.
Wir laufen zur Bushaltestelle - wo "unser" Bus gerade abfährt...
Mist. Naja, der wird ja öfter kommen...
Hm, ja vielleicht, nur heute jedenfalls nicht.
40 Minuten und etliche "falsche" Busse später kommt dann tatsächlich "unser" Bus wieder - und rast trotz wildem Gefuchtel (das ist in Asien obligatorisch von Nöten) an uns kalten Herzens vorbei...
Tja.
Da kommt uns ein indischer Gastarbeiter zu Hilfe. Wir entern seiner Beschreibung folgend einen anderen Bus und kommen nach zweimaligem Umsteigen denn doch noch an die Grenzstation.
Aussteigen, Rolltreppe rauf, ausstempeln lassen, Rolltreppe runter, rein in einen Bus, 1 km über den Grenzdamm zuckeln, wieder aussteigen, wieder Rolltreppe rauf, einstempeln lassen in Malaysia - das Ganze geht trotz regem Grenzverkehr echt zügig.
Zu Fuss laufen wir zur Stasiun Sentral und fragen nach Tickets für den Abendzug.
Gut es ist Freitag und wir haben gestern schon mal online nach Tickets geguckt und da war alles bis Sonntag restlos vergriffen, aber hätte uns das etwa hindern sollen...?

Folglich entgegnet uns der junge Mann am Schalter denn auch: "No ticket."
Kurze Beratungsphase, wir schlendern einmal um den Bahnhof, Johor Bharu ist wirklich trostlos.
So, wir wollen nach wie vor heute Abend mit dem Zug weiter.
Also wieder zurück zum Schalter und es folgt was folgen muss - und wofür sich Susi gerne schon mal schämt - denn ich Frage erneut nach Tickets und natürlich heißt es:
"No ticket."
Gut, stehen bleiben, nett lächeln, nochmal fragen.
"No ticket."
Ich frage ihn, ob es nicht möglich ist das Ticket zu splitten, einen Teil der Strecke im Schlafwagen zu buchen, einen anderen als normalen Sitzplatz, 1. Klasse, 2. Klasse, etc...
"No ticket".
Ein kurzes Lächeln, im Übermut mischt sich Indonesisch unter die paar Brocken Malay...
"No ticket."
Jup, stehen bleiben, nochmal fragen.
Das Ganze dauert eine halbe Stunde!
Bis plötzlich, oh Wunder: "Yes ticket."
Wir fahren nun zwar nicht mit dem Timuran-Express, sondern mit dem Malayan-Tiger, aber außer dass der 3 Stunden später fährt, ist nichts anders.
43,- Ringgit (=11€) kostet das Ticket pro Person - und wer sich jetzt fragt, warum ich so lange hartnäckig blieb, muss wissen, dass wir solche "Erfahrungen" schon öfter gemacht haben. Irgendetwas muss es sein - vornehmlich in Thailand - dass Tickets aus dem Nichts "erscheinen" lässt...
So, Tickets haben wir, der Tag ist eh schon fortgeschritten - Zoo ade - wir düsen also zurück nach Singapur, komplettes Grenzprocedere rückwärts, checken in unserem Hostel aus und düsen wieder zurück nach Johor, komplettes Grenzprocedere vorwärts...

Woodman an der Woodland-Grenzstation

Woodman an der Woodland-Grenzstation

Juhu der neue Pass ist noch keine 2 Jahre alt und wir haben schon 5 Ein- und Ausreisestempel Singapurs drin... Bis zum Ende des Urlaubs kommen wir sogar auf 7
Wir schließen alles am Bahnhof ein und erkunden per pedes Johor Bharu.
Zwielichtig hin oder her - wir entdecken immerhin einen kleinen hinduistischen Tempel. Drumherum befinden sich einige indische Shops und die obligatorisch laute Musik dazu. Und es gibt (natürlich) McDonalds, wo das kleine Softeis umgerechnet 25 Cent kostet.
Von wegen zwielichtig...
Ein hübsches Kleinod ist Johor Bharu.
Schlussendlich sitzen wir im Bahnhof und harren der Abfahrt um 22.30 Uhr entgegen - und so unser Malayan Tiger denn pünktlich ist, kommen wir morgen um 13 Uhr in Wakaf Bharu an.

Alles einsteigen bitte!

Alles einsteigen bitte!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das dritte Jahr in Folge zieht "ES" uns nach Süd-Ost-Asien, die Zutaten dieses Mal: Singapur, Malaysia & Indonesien.
Details:
Aufbruch: 13.06.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 14.07.2012
Reiseziele: Vietnam
Singapur
Malaysia
Indonesien
Der Autor
 
Susi & Dominik Lempeare berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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