...diesmal aber wirklich auf die ruhige Tour...
In 30 Stunden von A nach B
Vorab: Das wird ein Riesenkapitel mit echt vielen Photos.
Fazit Perhentians:
"Schau immer nur nach vorn"...
Man kann diesen Spruch als Lebensmotto verinnerlichen und man sollte ihn UNBEDINGT auf den Perhentians beherzigen. Nach 9 Tagen auf diesen paradiesischen Inseln können wir nicht anders, als ein positives Résumé zu ziehen. Der Long Beach IST ein Traum, man muss einfach über das bisschen Unrat hinwegsehen, der allmorgendlich angeschwemmt wird. Man darf auch nicht in die Hinterhöfe der Restaurants/Unterkünfte schauen und auf den schmalen Inselpfaden sollte man den Blick nach links und rechts vermeiden. Müll ist einfach etwas, dessen sich der Asiate im Allgemeinen sofort entledigt, Punkt. Wer damit nicht zurechtkommt, muss in Deutschland Urlaub machen.
An unserem letzten Tag gab die Sonne nochmal alles und so ließen wir bewusst die Mittagsfähre sausen und spielten etwas russisch Roulette. Die letzte Fähre um 16 Uhr sollte uns nun zum Festland bringen, wo wir hoffentlich alsbald ein Taxi finden würden, welches uns dann bitte noch fristgerecht zum nächsten Bahnhof kutschiert, damit wir uns dort hoffentlich noch Tickets für den Nachtzug nach Singapur sichern können. Wenn das alles soweit klappt und unser Zug dann nicht mehr als 1 Stunde Verspätung hat, dann schaffen wir morgen Nachmittag noch den Flieger nach Bali...
Für akribische Vorausplaner - also Susi - der Horror, für freie Geister - also meine Wenigkeit - der ganz normale Alltag. So kam es denn auch, dass ich völlig relaxt am Strand rumtollte, während meine bessere Hälfte unruhig auf ihrem Strandtuch umherwetzte...
Die letzte Fähre hatte noch ein Plätzchen frei und unser junger übermütiger Kapitän heizte dem Festland dermaßen entgegen, dass wir schon ernsthaft damit rechneten, heute kein Taxi und keinen Zug mehr zu brauchen...
Am Festland angekommen, galt es ein Taxi ausfindig zu machen. Vorbei am Taxischalter mit den festgelegten Tarifen entschieden wir uns für einen der Menschenfänger, ähm "freien" Fahrer. Die Taxis am Schalter wären alle durchweg neu und klimatisiert gewesen, aber wir erlagen voll und ganz dem Charme eines alten Väterchens. Fünf Ecken weiter stand sein "Taxi", ein, ich tippe mal Mazda, der dem Aussehen nach sich noch an die japanische Invasion erinnern könnte... (Operation "E", Dez 1941).
Wir fragten unseren Fahrer nach dem nächstgelegenen Bahnhof und er entschied, dass wir nach Tanah Merah fahren.
Na dann, auf geht's.
Im Schongang tuckerten wir dem Ziel entgegen, wir wollen Euch einladen, diese Fahrt mit uns zu teilen:
Am Bahnhof angekommen half Opi uns zum Schalter, orderte Tickets nach Singapur - ER beschaffte uns zwei Oberbetten zum Preis von Sitzplätzen (38 Ringgit p.P.) - und überredete schlussendlich noch den Bahnhofsvorsteher, auf unser Gepäck aufzupassen. Am Ende erließ er uns sogar noch 10 Ringgit vom ursprünglichen Fahrpreis und so bezahlten wir 60 Ringgit.
Noch 3 Stunden bis zur Abfahrt, das reicht uns locker um Tanah Merah zu erkunden. Rechts des Bahnhofs ein Sportplatz - und da wird gerade Fußball gespielt!
Jippie, gleich mal fachkundig unter die Zuschauer gemischt.
Danach sind wir durch die kleine Stadt gelaufen. Wirklich sehr überschaubar das Ganze, aber es gibt Pizza Hut und KFC - völlige Fremdkörper im Stadtbild.
Blonde Frau und KFC - zwei Fremdkörper in Tanah Merah
Wir suchten den zentralen Markt und identifizierten alsbald einen verfallenen Rohbau als gesuchtes Objekt. Leider waren die Händler schon am Zusammenräumen, schade.
Würde man in Deutschland ein solches Gebäude ausmachen, würde man wohl schleunigst umdrehen, aber wir sind hier ja am anderen Ende der Welt, fernab touristischer Pfade, da hegt man keinerlei Bedenken...
Düstere Gewitterwolken machten unserem Entdeckerdrang dann ein Ende.
Dieses halb verhungerte Häufchen Elend konnten wir beim besten Willen nicht ignorieren, schon gar nicht, wenn wir an unsere dickbäuchigen Kater zu Hause denken... Ach ja, der Beutel Whiskas kostet in Malaysia übrigens 30 Cent.
Die restliche Zeit verbrachten wir am Bahnhof, wo wir dem meditativen Singsang zweier Muezzine lauschten.
Dann kam er endlich, unser Zug.
Die Betten erwiesen sich als erstaunlich bequem und frisch bezogen - und so schaukelte uns der SENANDUNG TIMURAN in den Schlaf Richtung Singapur...
Relativ pünktlich erreichten wir Singapur. Statt malayischem Ausreisestempel erhält man im Zug übrigens noch immer einen schlichten Kugelschreibervermerk im Reisepass.
Da die Zugtüren diesmal nicht verschlossen waren, können wir Euch ein Bild von der Woodlands-Grenzstation nachreichen.
Nach dem Grenzprocedere fuhren wir mit Bus und MRT direkt zum Changi Airport. Das Ganze dauerte 2 Stunden und ist nicht viel schneller zu machen.
Der Flug nach Bali verlief - wie alle Flüge dieses Trips bisher - holprig. Bordservice gab es gar keinen, gut - bei Air Asia nicht so schlimm, da eh alles kostenpflichtig ist...
In Bali angekommen, standen wir uns erstmal für die Visa unsere Beine in den Bauch. Zuerst am Bezahlschalter (25 Dollar) und später dann am "echten" Visaschalter. Danach gingen wir raus und wurden wie Filmstars auf dem roten Teppich von den Taxifahrern empfangen.
Es gibt zwar am Flughafen einen Taxischalter, an dem man für festgelegte Tarife Taxitickets erwerben kann, nur kann es einem dann passieren, dass einen gewisse Fahrer nicht befördern wollen...
Wir waren sowieso auf der Suche nach öffentlichen Transportmitteln, leider verkehrten diese Abends nicht mehr. Fragen half auch nicht weiter, da uns jeder nur in sein eigenes Taxi zerren wollte.
So liefen wir rein aus Protest die 5 km bis Kuta mit 28 Kilo auf den Rücken plus 2 mal Handgepäck. Verlaufen war unmöglich, erstens da die Straße vom Flughafen dorthin (relativ) ohne Abzweigungen verläuft und zweitens, weil wir den Weg von letztem Jahr noch halbwegs kannten. Nebenbei waren wir übrigens fast so schnell wie die Taxis, denn es herrschte das üblich Verkehrschaos...
Um 22 Uhr, also exakt 30 Stunden nach unserem Aufbruch von den Perhentians, checkten wir im "Sari Bali" ein. Im Gegensatz zu letztem Jahr ist es 50.000 Rupiah teurer geworden, dafür haben die Bäder etwas mehr Kalk angesetzt - aber das war uns, zumindest gestern, egal.
Endergebnis:
20 km Speedboot
+ 60 km Taxi
+ 850 km Zug
+ 40 km MRT
+ 1700 km Flugzeug
+ 5 km Fußmarsch
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= 30 Stunden Spiel, Spaß, Spannung und Schokolade!
Aufbruch: | 13.06.2012 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 14.07.2012 |
Singapur
Malaysia
Indonesien