...diesmal aber wirklich auf die ruhige Tour...
Der Mann mit der Pump-Gun
Wir haben noch ein paar Stunden Zeit bevor es Abend wird und wollen Kota Bharu erlaufen. Die Stadt ist die Bezirkshauptstadt von Kelantan und die thailändische Grenze ist nicht weit. Realistisch gesehen ist Kota Bharu jedoch die Ansammlung von drei Busbahnhöfen. Dem der die Verbindungen nach Thailand abwickelt, einem für Regionalverkehr und einem Überlandbusbahnhof. Die Straßenzüge haben längst bessere Tage gesehen - und augenscheinlich rechnen die Einheimischen hier mit allem, außer Touristen.
Wir werden merklich beobachtet.
Vor der einzigen Geldwechselstube sitzt ein Polizist und schläft, soweit so normal, nur dieser hier hat eine Pump-Gun auf seinem Schoß liegen.
Ein Supermarkt wird von 4 (!) Aufsehern bewacht - und alles was man dort kauft wird mit "PAID" Klebebändern markiert, in Tüten gesteckt, welche mit Kabelbindern verschlossen werden und wenn man den Laden verlässt, stempelt einer der Wachmänner noch zusätzlich den Kassenbon ab.
Hübsch hier. Und so sicher.
Wir ziehen unbeirrt zum Markt weiter. Ein achteckiger Bau, außen verkommen, innen kaum besser, entpuppt sich als das gesuchte Gebäude.
Rein.
Glückspilze wie wir sind erwischen wir als erstes den Fischmarkt, "Duft" schwirrt uns entgegen. Hier gibt es alles zu kaufen. In der Mitte des Baus ein typischer Gewürz- und Gemüsemarkt. Frauen schwatzen, abertausende von Fliegen surren. Daneben die "Hühnchenecke", wie immer mit Krallen, Kopf und ohne Kühlung...
Frauenrunde - wir konnten zufällig mithören:
Hasha (in Rosa): "Hobts ghärt, d'Aisha hot a neia Hoorfarb!"
Maimun (in Hellblau): "Ah gä sag bloß!"
Hasha: "Jo wenn i's dr sag!"
Safiah (in Besch): "Noi, odr?"
Hasha: "Jo! Blond isch's!"
Ein weiteres Highlight Kota Bharus ist der Nachtmarkt, der, nur von der Moschee getrennt, neben dem zentralen Markt liegt. Hier können Geniesser typisch malayische Gerichte probieren (ab 1 Ringgit / 0,25 Cent) und noch mehr ins Schwitzen kommen, als es eh schon der Fall ist...
Fazit:
Wenn Johor Bharu im Lonely Planet schon als zwielichtige Grenzstadt betitelt wird, verstehen wir nicht, warum dies nicht auch für Kota Bharu gilt. Kriminalität ist hier ein echtes Problem ("They tried to rob the bank today" war die Begrüßung unserer Gastfamilie). Die Stadt offenbarte sich uns ferner als ÄUSSERST streng muslimisch, unbedingt ist auf bedeckte Schultern und Knie zu achten! Vororte sind zu meiden. Ein weiterer Tipp eines Einheimischen lautete: "Wer nach Einbruch der Dunkelheit raus geht, ist selber schuld" - wir wollen das so nicht unterschreiben, raten aber zu offenen Augen.
Jedoch bietet Kota Bharu einen noch unverfälschten Markt und vor allem der Nachtmarkt dürfte für Asienneulinge eine wahren Offenbahrung darstellen. Ferner gibt es drei große Museen (alle nahe des zentralen Markts), die aber leider allesamt bei unserem Besuch geschlossen waren...
Völlig unpassend befinden sich ferner in direktem Anschluss an den Überlandbusbahnhof Filialen von McDonalds, Pizza Hut und KFC. Dort sahen wir auch (sehr) wenige Touristen, die die Transferzeit zu den Perhentians in diesen Free-WiFi-Etablisements verbrachten. Ansonsten trifft man aber nur Einheimische in der Stadt.
Sprachkenntnisse sind ein KLARER Vorteil, zur Not wird auch das linguistisch verwandte Indonesisch verstanden.
Aufbruch: | 13.06.2012 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 14.07.2012 |
Singapur
Malaysia
Indonesien