6 Monate in Ghana
Battor: Meine Arbeit
Der Tagesablauf im Children's Ward sieht folgendermaßen aus:
Um 07:00 Uhr: Arbeitsbeginn.
ca. 07:30 Uhr: Fieber messen, und die Werte in "Charts" (Tabellen auf denen man die Fieberkurven sehen kann) eintragen.
ca 08:30 Uhr: Ein Arzt/eine Ärztin kommt und untersucht die Kinder. Er/sie entscheidet, bei wem die Behandlung geändert, und wer entlassen wird.
Anschließend findet der tägliche Gottesdienst (mit Gesang, Tanz und Trommelmusik) statt.
Danach werden die Medikamente ausgeteilt.
Von da an gab es dann nicht mehr wirklich viel zu tun. Von Zeit zu Zeit einer Schwester beim Vorbereiten einer Infusion, oder beim "wound dressing" helfen.
Um ca. 12:00 Uhr: wieder Fieber messen, Charts schreiben, Medikamente austeilen.
ca. 13:00 Uhr: "Handover" an die Nachmittagsschicht.
14:00 Uhr: Dienstschluss.
Im "Office". Kojo schreibt die neuen Kinder in das Patientenbuch ein. Ruth (in Hellblau) und ich tragen die Temperaturwerte in die Charts ein. Die beiden Schwestern schauen uns dabei "über die Schulter".
In den Zeiten, wo wir nichts zu tun haben, sollten wir zu den Kindern gehen, und mit ihnen etwas machen. Jedoch war das leichter gesagt, als getan. Die meisten der Kinder waren in Begleitung ihrer Familien da, und hatten von da her genügend "Unterhaltung".
Die Betten der "mittleren" Kinder. In einem Zimmer-Abteil stehen ca. 8-10 Betten.
In Ghana betrachtet es das Krankenhaus-Personal in vielen Krankenhäusern nicht als ihre Aufgabe, sich um die Pflege der Patienten zu kümmern. Wenn also ein Patient im Krankenhaus ist, müssen meistens ein oder mehrere Familienmitglieder mit anreisen, um sich um die Pflege zu kümmern. Viele der Begleitpersonen können es sich nicht leisten, in einem Guesthouse unterzukommen, daher schlafen sie in der Zeit auf Holzbänken, Schilfmatten, oder auf dem Boden, im Besucherbereich des Krankenhauses.
In Battor habe ich zwar so etwas nicht gesehen, aber in anderen Krankenhäusern kommt es auch vor, dass Patienten, die keine dauernde Begleitung haben, wundliegen, oder - wenn inkontinent - mehrere Stunden in ihren Körperausscheidungen liegen, weil sich niemand dafür verantwortlich fühlt.
Ein "Nursery"-Zimmer. Hier ist der Platz für Säuglinge und Kleinkinder.
Die einzigen Kinder, mit denen man wirklich "etwas anfangen" konnte, waren die größeren Kids, die nicht ständig in Begleitung ihrer Eltern waren. Aber auch hier gab es nicht wirklich viel zu tun.
Den Patienten war es untersagt, ins Freie zu gehen, und Viele konnten ihr Bett gar nicht verlassen, da sie entweder zu schwach (zB von Malaria) oder zu stark verletzt (Schlangenbisse, Brandwunden, ...) waren.
Also musste das Angebot zu ihnen ans Bett kommen. Aber welches Angebot? Im Children's Ward war offenbar keinerlei pädagogisches Angebot vorgesehen. Es gab auch kein Material zum Basteln, das man hätte verwenden können. Nicht einmal Abfallmaterial, da alles Brauchbare wiederverwendet wurde. Leere Schachteln wurden zu Notizzetteln umfunktioniert, Kopapierrollen als Brennmaterial gebraucht, alte Zeitungen als Verpackungsmaterial verwendet,...
Also beschränkte sich das "pädagogische Programm" auf Kommunikation.
Und während sich die anderen Carer um Themen wie "sucht euch keine falschen Freunde", "kein Sex vor der Ehe" und "haltet euch daran was in der Bibel steht" kümmerten, beteiligte ich mich eher an den "weltlichen" Gesprächsthemen.
Aufklärungsplakate für Eltern und Kinder.
Aber das konnte man auch nicht den ganzen Tag machen, und somit bestand ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeitszeit immer noch aus herumsitzen, und in irgend einer Krankenschwestern-Zeitschrift herumzublättern.
Aufbruch: | 04.10.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2006 |