6 Monate in Ghana
Ankunft in Accra
Di, 4. Oktober 2005
Nach einem ganzen Tag unterwegs (Salzburg - München - Amsterdam - Accra) bin ich schließlich um 19:00 ghanaischer Ortszeit (21:00 Sommerzeit daheim) gut am Kotoka International Airport in Accra angekommen. Nachdem ich dort die Einreiseformalitäten erledigt hatte, habe ich mir bei der Wechselstube EUR 100,- in Cedis (die ghanaische Nationalwährung) gewechselt.
Ich bin Millionär. 100,- EUR sind 1.050.000,- Cedis, und das ist ein dickes Bündel Geldscheine.
Vor dem Flughafen wurde ich von Sheba und Michael, von meiner ghanaischen NGO erwartet, und - nachdem wir Tony (deren Chef) unterwegs mitgenommen haben - zu meiner Gastfamilie im Stadtteil "Kotobabi" (einem Suburb im Norden von Accra) gebracht, wo ich mein Zimmer bezogen habe. Meine Gastfamilie besteht aus Margret (meiner Gastmutter), Prosper ("Magies" 13-jährigem Sohn) und "Auntie Florence".
Mein Bett. Daneben eine Schachtel Trinkwasser. Das Leitungswasser in Accra ist zwar generell unbedenklich, schmeckt aber nicht gut (Chlor).
Nachdem ich von der langen Reise ziemlich müde war, wollte ich - nach einer Dusche - bald ins Bett gehen. Jedoch stellte sich das als gar nicht so einfach heraus. Zwar gibt es im Haus von Magie ein Badezimmer mit Badewanne, jedoch funktioniert die Dusche nicht.
Stattdessen findet sich aber in der Badewanne ein Kübel. Den füllt man mit Wasser (Kaltwasser), und leert sich dann mit einem zweiten, kleineren Kübel ("Pail" genannt) das Wasser über den Körper. Am Anfang gar nicht so einfach damit "gezielt" zu arbeiten, aber man gewöhnt sich schnell daran.
"Bucket" und "Pail"
Mi, 5. Oktober 2005
Nach dem Frühstück (2 dicke Scheiben Weißbrot mit Eierspeise, dazu Schwarztee mit Milch aus der Dose) wurde ich von Michael abgeholt. Wir sind zur österreichischen Botschaft gefahren, um mich dort zu registrieren, und um eine Passkopie zu hinterlegen.
Der Esstisch im Wohnzimmer. Die Autotüre an der Wand ist ein Ersatzteil für das Auto, falls man sie einmal braucht.
Anschließend bin ich mit Michael durch Accra gefahren, wo er mir die wichtigsten Plätze und Orienteierugnspunkte gezeigt hat. Aber ich muss zugeben, dass ich danach immer noch ziemlich planlos war. Außerdem haben wir unterwegs eine SIM-Karte für mein Handy besorgt.
Zu Mittag wurde ich in die Landesküche eingeweiht. In einem kleinen Restaurant haben wir "Joloff" (Reis mit Pepper und anderem Gemüse) mit gebratenen Plantains (Kochbananen) und Fisch gegessen.
Unter Pepper darf man sich aber nicht "unsere" Pfefferkörner vorstellen. Die Pfefferschoten werden als ganzes verarbeitet, und sind verdammt scharf. Für Ghanaer ist jedoch ein Essen ohne Pepper (sprich "Pepe") kein gutes Essen.
Am Nachmittag besuchten wir dann den "Kwame Nkrumah Memorial Park". An sich nicht sehr aufregend, aber wichtig für die Geschichte Ghanas.
Mit der Forderung "Independence now!" führte Kwame Nkrumah die britische Kolonie "Goldküste" unter dem Namen "Ghana" am 6. März 1957 als erstes schwarzafrikanisches Land in die Unabhängigkeit.
Zum Abendessen war ich wieder bei meiner Gastfamilie. Es gab Yams mit scharfer Sauce.
Anschließend habe ich mein Moskitonetz über meinem Bett montiert (dazu bin ich am Vortag gar nicht mehr gekommen) und bin schlafen gegangen.
Das Haus meiner Gastfamilie. Das mittlere Fenster hinten ist mein Zimmer.
Do, 6. Oktober 2005
In der Früh hatte ich dann einen Termin mit "Mavis", der Leiterin von "Ripples Health Care". Diese Organisation bildet "Health Carer" aus und verwaltet die Projekte, in denen ich arbeiten soll.
Mein erster Arbeitsplatz ist das Krankenhaus in Battor, in der "Volta Region". Dort absolvieren ca. 10 der Ripples-Schüler ihre Arbeits-Praktika, und ich soll sie zwei Wochen dabei unterstützen. Morgen geht es los.
Für die Arbeit im Krankenhaus brauche ich natürlich entsprechende Arbeitskleidung. Khakifarbene Hosen und weiße kurzärmlige Hemden. Also bin ich mit Michael zum Makola Market gefahren, dem größten Markt in Accra.
Gar nicht so einfach, sich hier zurecht zu finden. Aber Michael kennt die Gegend, und weiß, genau wo wir hin müssen. Trotzdem nicht einfach zwei Hosen in meiner Größe zu bekommen. Außerdem besorgen wir noch Badeschlapfen, einen Haufen Lebensmittel (um mich am gemeinsamen Kochen zu beteiligen) und zwei Kisten Trinkwasser. Am Abend bringen wir die Hosen noch zum benachbarten Schneider, der sie bis morgen kürzen soll.
Aufbruch: | 04.10.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2006 |