6 Monate in Ghana
SOS Children's Village Tema: Die "Slow-Learners" Gruppe
In der "Sunflower Group" sind alle Kinder, die mit dem Lehrplan nicht schritthalten können. Aus welchen Gründen auch immer. Manche von ihnen haben offenbar eine leichte geistige Behinderung, einige sind ziemlich Hyperaktiv, und manche haben einfach Schwierigkeiten, sich ausreichend auf den Lehrstoff zu konzentrieren.
Hier wird der selbe Stoff unterrichtet, wie in den anderen Gruppen auch, jedoch um einiges langsamer. Und die Gruppe besteht nur aus ca. 12 Kindern, statt den ca. 25 in den Anderen.
Meine Aufgabe hier war es, der Kindergärtnerin beim Vorbereiten von Übungen, kontrollieren der Aufgaben, Jause herrichten und sonstigen Dingen die anfielen zu helfen. Nicht besonders aufregend, aber ich konnte auch einige hilfreiche Inputs liefern.
Malübungen in der Sunflower Group mit "Mama Julie", der Kindergärtnerin. Die Gruppenräume sind alle rund.
Zum Beispiel habe ich vorgeschlagen, bei den Übungen, die nicht bei einem Tisch gemacht werden mussten, einen Sesselkreis zu bilden, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu "bündeln", und ein davonlaufen (manche der Kids neigten dazu, wenn irgend etwas ihre Aufmerksamkeit erregte, aufzuspringen und hin zu laufen) zu erschweren.
Außerdem habe ich versucht, Bilderbücher zu "Problemthemen", wie Aggressionen, Freundschaft, Miteinander statt Gegeneinander, usw. zu finden, vorzulesen, und mit den Kindern zu besprechen.
Passend zum aktuellen Uterrichtsthema haben wir auch ein Lied übers Hände (und andere Körperteile) waschen - das nicht mit Jesus und Co. zu tun hatte, und das auch ein bisschen Action und Auflockerung in den Unterricht brachte - gelernt.
Ich hoffe hier jetzt kein negatives Licht auf den Kindergartens zu werfen. Für ghanaische Verhältnisse ist dieser Betrieb sehr vorbildlich. Es wird zB viel nach Montesori-Methoden gearbeitet, es gibt ein verhältnismäßig gut sortiertes Bilderbuch- und Spielesortiment, und auch die Kindergärtnerinnensind gut - halt an das ghanaische System angepasst - ausgebildet.
Trotzdem bin ich froh, dass es in österreichischen Kindergärten nicht so zugeht. Aber - wie gesagt - es gibt einfach Dinge, die man als Einzelperson nicht ändern kann.
Aufbruch: | 04.10.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2006 |