6 Monate in Ghana
Schnitt(punkt)
Ende Jänner 2006
Ein paar Tage später zeichnete sich dann endlich eine etwas herausforderndere Aufgabe für mich ab.
Ich sollte den Neu-Schnitt einer Dokumentation über das "Aboakyer Festival" in Winneba durchführen. Bei diesem Festival wird von zwei Gruppen im Wettbewerb eine Antilope mit den bloßen Händen gefangen.
Das Ghana Tourist Board, welches die Dokumentation in Auftrag gegeben hat, war mit der ersten Version nicht zufrieden, und wollte mehr Informationen über Hotels und Tourismusangebote drinnen haben. Jedoch wurden die Projektdateien bereits gelöscht, und somit musste das gesamte Projekt von Anfang an neu gemacht werden.
Dazu musste ich mich erstmal ein paar Tage lang durch stundenlange Video-Bänder wühlen, und eine Struktur in die (für europäische Ansprüche) ziemlich chaotisch wirkenden Aufnahmen bringen, bevor ich mit dem eigentlichen Schnitt anfangen konnte.
Auch das Script musste neu geschrieben, Erzählerstimme neu aufgenommen und Grafiken neu erstellt werden, da diese Dinge natürlich auch mit gelöscht worden sind. Außerdem mussten die Untertitel für die Interviews, die in Twi geführt wurden, neu gemacht werden.
Aber immerhin war ich somit für ein paar Wochen beschäftigt.
Ende Jänner zog ich dann auch von meiner Hostfamily aus, nachdem meine Organisation ihre Meinung nicht geändert hatte, und mich am liebsten ganz aus dem Land verwiesen hätte.
Meine Wäsche trocknet zum letzten mal im Garten der Hostfamily.
Einquartiert habe ich mich stattdessen bei Mavis, der Direktorin von Ripples Health Care. Sie wohnt mit Familie und Hund (der mich, jedes Mal wenn ich heim komme, am liebsten aufessen würde) in Ashalley Botwe, einer kleinen Stadt in der Nähe von Madina, einer mittelgroßen Stadt nördlich von Accra. Und obwohl es nicht so weit von der Landeshauptstadt entfernt liegt, gib es hier bereits keine Leitungswasserversorgung mehr. (Madina hat das immerhin an einem Tag pro Woche.)
Das Haus von Mavis wird aus einem Regenwasser-Reservoir gespeist, jedoch, da der Regen (wie in der Trockenzeit üblich) schon länger ausgeblieben ist, war dieses bald leer. Daher musste jeden Tag Wasser aus dem Brunnen hinter dem Haus geholt werden.
Schon um einiges ländlicher als Accra.
Aber abgesehen davon, und vom längeren Weg zur Arbeit, ist Ashalley Botwe eine sehr angenehme Wohngegend. Die Leute sind freundlich und nicht so gestresst wie in Accra, man bekommt alles was man braucht (Obst, Waschseife, Brot,...) und es gibt sogar ein Internet-Cafe.
Aufbruch: | 04.10.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2006 |