Japan, die Zweite
16.+17.04. Nagano
16.04. Ausflug zu "den badenden Affen"
Wir gönnen uns zum Frühstück heute das Buffet im Hotel, das mit 1.200 Yen relativ teuer ausfällt, sich aber alleine schon wegen dem Blick vom 16. Stock lohnt. Außerdem war es schön reichhaltig und gut.
Nach dem Frühstück haben wir den Bus zum Yudanaka Hot Spring Area mit dem Affenpark genommen. Der Bus fährt von uns aus gesehen auf der Rückseite des Bahnhofs ab. In der Touristeninfo haben wir einen Fahrplan mit den Abfahrtzeiten hin- und zurück bekommen. Das ist ganz sinnvoll, weil der Bus nicht all zu oft fährt. Die Fahrkarten sind mit rd. 1.500 Yen relativ teuer und wir hoffen, dass wir dann wenigstens auch tatsächlich Affen zu sehen bekommen. Es kann durchaus sein, dass sich die Affen aus welchen Gründen auch immer nämlich in den Wald zurückgezogen haben. Dann hat man eben Pech gehabt. Außer uns sind auch noch drei Australier mit im Bus von denen sich eine aufregt, weil sie nicht versteht, dass der Busfahrer ihr Geld nicht will. In Japan wird in den Bussen immer beim Aussteigen gezahlt. Außerdem ist noch ein älteres japanisches Paar dabei. Die steigen nach einer guten Stunde mit uns Ausländern an der Haltestelle zum Park aus und wollen wohl auch die Affen anschauen. Wir halten uns in der Nähe der beiden auf. "Wenn jemand den Weg findet, dann die", denke ich mir.
Der Weg durch die Berge ist relativ einsam. Viele sind hier nicht unterwegs. als doch einmal Ausländer entgegen kommen will ich erst fragen, ob Affen zu sehen sind, aber die schauen so mürrisch drein, dass ich es lasse. Dann kommt ein Einzelner, den ich frage und der meint, es seien schon ein paar da. Wir kommen zu einer Art Hotel mit Restaurant wo wir schon einige Affen zu sehen bekommen. Das Gebäude wirkt allerdings wieder nicht sehr vertrauenerweckend aus. Von hier geht es Treppen hoch und weiter oben kommt ein Kassenhäuschen in dem man Einritt zum Park zahlen muss.
Wenig weiter sehen wir dann einen kleinen Heißwasserpool neben einem wilden Bachlauf und jede Menge Affen. Wir haben dann auch noch Glück, dass sie kurz darauf Futter gestreut bekommen und sich schlagartig noch weiter vermehren. Es ist schon toll, gerade den kleinen Äffchen so nahe zu sein, dass man die Hand ausstrecken und sie streicheln könnte. Aber nicht umsonst gibt es überall Tafeln mit Verhaltensregeln. Auch schön ist, dass nicht viele Leute da sind. Als wir uns auf den Rückweg machen laufe ich noch eine etwas schmalere Treppe Richtung Bach runter da kommt mir ein ziemlich großes männliches Exemplar entgegen, und zwar genau auf der Treppenseite, auf der ich laufe. Er denkt gar nicht daran, auszuweichen. "Also gut, du bist der Chef hier" denke ich mir und gehe zur Seite während er gemütlich seiner Wege zieht.
Unterwegs wollen wir uns noch einen Tempel anschauen, aber da gibt es nichts zu besichtigen. So sind wir zeitig bei der kleinen Bushaltestelle an der Landstraße wo sich nach und nach die Busgesellschaft von Heute morgen außer dem Japanischen Paar einfindet.
Heute Abend waren wir einmal japanuntypisch Essen beim Cho Bali Bali. Das ist auch eine Empfehlung aus meinem Know-How im Fußgängerzonenbereich beim Bahnhof. Gestern Abend auf dem Heimweg nach dem Abendessen haben wir das entdeckt. Da war es aber geschlossen. Heute ist es geöffnet. Das Essen ist sehr lecker und recht günstig. Das Restaurant selbst klein und gemütlich.
Ach ja, natürlich gibt es auch hier am Anfang der Fußgängerzone ein Starbucks dem wir sowohl gestern als auch heute Abend unseren Besuch abgestattet haben. Leider gibt es im JAL nur in der Lobby und im ersten Stock W-Lan. Auf den Zimmern muss man das Lankabel einstecken, was bei Axels IPad nicht möglich ist. Ein Grund mehr für einen Besuch hier.
17.04. Matsumoto und Wasabifarm
Unser heutiger Ausflug geht genau in die entgegen gesetzte Richtung wie gestern. Mit dem Zug fahren wir nach Matsumoto. Nach Aussage des Touristeninformation müssen wir von hier eine Fahrkarte für eine Zuglinie kaufen, die nicht zur JR gehört. In der Touristeninformation hier in Matsumoto hören wir jetzt, dass wir zwar mit unseren Railpässen nach Hotaka, einem kleinen Ort nördlich von hier fahren können, dort aber dann ein relativ teures Taxi nehmen müssen oder entsprechend weit laufen. Axel will eigentlich gar nicht mehr hin fahren, ich aber schon. Also machen wir uns auf den Weg zumal kurze Zeit später ein Zug gefahren ist. Wir fahren an einem sehr schönen Bergpanorama entlang, dass wir auch in Hotaka angekommen, genießen können.
Gleich vor dem Bahnhof werden wir von einem jungen Japaner abgefangen, ob wir uns ein Fahrrad leihen wollen. Wir zwei und Fahrrad fahren? Oh je das kann ja lustig werden. Nachdem es aber alles recht flach aussieht und auch vom Verkehr her sehr ruhig riskieren wir es. Für mich selbst brauche ich prompt die teure Rennradvariante wegen meiner Größe. Nach anfänglich recht wackliger Fahrt kommen wir aber doch einigermaßen gut zurecht. Wie heißt es so schön? Wenn man mal Fahrrad fahren gelernt hat verlernt man es nicht mehr? Das heißt aber nicht, dass man sich auch genauso schnell wieder an den schmalen harten Sattel gewöhnt und die Oberschenkel an die Stramplerei. Immerhin hat es wirklich Spaß gemacht und Axel ist ganz begeistert, dass er es noch kann. Die Farm selbst ist interessant. Ich mag Wasabi, hatte aber so gar keine Vorstellung, wie das eigentlich wächst. Es sieht schon sehr mühsam aus wie die Pflanzer die einzelnen Setzlinge in lange Kieselbänke stecken.
Sehr überrascht waren wir beide, als wir frisch geriebenen Wasabi zum probieren bekommen haben und fanden, dass der gar nicht so scharf ist, sondern eher ein bisschen mit ins süßliche geht. Schade, dass es keine Führung gib, das wäre sicherlich interessant gewesen. Am Ende unseres Rundgangs sind wir dann spontan in ein Restaurant innerhalb der Farm eingekehrt, in der wir wieder Märkchen an einem Automat ziehen mussten. Dank Plastikmodellen und Preisschildern konnten wir uns so einigermaßen orientieren, was wir uns da bestellen. Wir haben eine Nudelsuppe mit Soba, ein bisschen Udon und viel leckeres Wasabi gegessen. Das war zwar nicht geplant, aber dafür lecker. Nur die Luft war ziemlich schlecht in dem Restaurant. Bevor wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof machten, habe ich mir noch ein Softeis mit Wasabi gegönnt. Das war Axel dann doch etwas zu exotisch. Ich fand es aber gar nicht so schlecht.
So flach es aussieht, so steigt der Weg zurück doch ganz leicht an geht ganz schön in die Oberschenkel. Gut, dass wir unterwegs einen Anlass zum Stopp haben, als wir am Tokoji Tempel vorbei kommen. Während wir noch am rätseln sind, ob die beiden Gebilde vor dem Eingangstor die Sandalen Buddhas darstellen sollen, gesellt sich ein Japaner zu uns und möchte wissen, wo wir her kommen. All zu oft scheinen Ausländer hier nicht zu halten. Wir unterhalten uns ein bisschen mit ihm während wir den Tempel anschauen. Dann verabschieden wir uns wieder und fahren zurück zum Bahnhof wo wir unsere Fahrräder zurückgeben.
Wir zahlen jeder 600 Y. Erfreulich, dass sie mir auch nur den Preis für ein "normales" Fahrrad berechnet haben. Viel Zeit haben wir nicht mehr, aber die paar Meter zurück z um Hotaka Schrein laufen wir trotzdem noch. Hier bekommen wir wieder Einträge für unsere Tempelbücher. Dann müssen wir uns echt sputen, um unseren Zug noch zu bekommen.
Mit dem Zug ging es zurück nach Matsumoto. Hier haben wir einen Bus an der Krähenburg vorbei zu einer alten Schule genommen. In einer der Gässchen steht das Wohnhaus der Familie Takahashi, das älteste noch existierende Wohnhaus einer Samuraifamilie aus dem 17. Jahrhundert. Schade nur, dass ich erst als wir davor stehen lese, dass es nur an bestimmten Tagen geöffnet ist - heute jedenfalls nicht.
Also bummeln wir durch die ganz nette Wohngegend zurück Richtung Burg und kommen dabei auch noch am Matsumoto Schrein vorbei. Leider finden wir niemanden der uns einen Eintrag ins Buch macht.
Die Krähenburg in Matsumoto stammt aus dem Jahr 1504 und ist überwiegend in schwarz gehalten. Dadurch wirkt sie recht bedrohlich. Wie in Himeji muss man die Schuhe in einem dünnen Plastikbeutel mitnehmen, weil man an einer anderen Stelle die Burg verlässt. Es sind zwar nur ein paar Meter, aber es ist eben so vorgesehen. Drinnen geht es steile Holzstiegen rauf und runter. Oben hat man einen schönen Blick über Matsumoto und die japanischen Berglandschaft.
Beim Verlassen des Burggeländes entdecken wir noch eine Fotogalerie mit allen Burgen Japans.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof kommt man am relativ großen Yohashira Schrein vorbei, wo wir wieder einen Eintrag für unsere Bücher bekommen.
Direkt daneben befindet sich die Nawate Street, eine kleine Gasse am Metoba River entlang. Die Gasse ist wohl schon ziemlich alt und besteht aus hübschen kleinen Häuschen mit kleinen Läden; in erster Linie Kunsthandwerk und Souveniers. Das ganze wirkt recht pittoresk. Leider sind wir etwas spät dran und die meisten Läden schon geschlossen.
Heute Abend waren wir zum essen wieder einmal in einer Art Schnellrestaurant. Erst beim Bestellen bemerkten wir, dass es gar nicht japanisch, sondern chinesische Küche gibt. Auf jeden Fall gibt es die leckeren kleinen Teigtaschen die in Japan ziemlich verbreitet und sehr lecker sind. Die waren es auch, die uns dazu verleitet haben, hier rein zu gehen. Im Anschluß waren wir noch im "Winds", einer gemütlichen Kneipe, die zur Santory Brauerei gehört, und haben uns einen gemütlichen gute Nacht Drink gegönnt. Auf dem Weg zum Hotel sind wir jedes mal an einem Suppenrestaurant einer Restaurantkette vorbei gekommen, die wir im Bahnhof Ueno schon gesehen hatten. Die bieten alle möglichen Suppenvarianten an - nicht nur japanische. Ganz spontan sind wir rein, um noch ein Süppchen zu essen. Mit der Verständigung war es zwar nicht so einfach, aber bei so netten Mädchen die die ganze Zeit am lächeln und kichern sind, ist das gar kein Problem. Irgendwie klappt es mit der Bestellung dann schon.
Aufbruch: | 27.03.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.04.2013 |
Türkei