Japan, die Zweite
01.-03.04. Osaka
01.04. Weiterreise nach Osaka
Wir brechen heute auf zu unserer Rundreise. Erstes Ziel ist Osaka. Die Stadt macht es einem laut Reisehandbuch "nicht ganz einfach, sie zu mögen". Ich habe sie aber bei der letzten Reise auf Anhieb gemocht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Großstädte liebe, aber auch Axel mag sie von Anfang an. Und das obwohl wir uns gleich einmal ordentlich verlaufen. Aber von Vorne.
Mit dem Narita Express fahren wir von der Haltestelle Bacurocho direkt vor dem Hotel zum Bahnhof Tokio. Dort immer in Richtung "Shinkansen-Schilder" und an den Schranken zum JR Bereich den Railpass vorgezeigt. Die Reservierung halte ich auch gleich hin und der Kontrolleur schaut in sein Kursbuch das schon aufgeschlagen vor ihm liegt und sagt uns das Geleis. Da ist es schwieriger, sich bei den Metros zurechtzufinden.
Wieder halten die einzelnen Wagen genau da, wo sie am Bahnsteig angeschrieben stehen. Als erstes Rückt die Putzkolonne an. Erst als die fertig sind und den Zug wieder verlassen, dürfen wir einstiegen. Hier im Zug habe selbst ich mit meinen langen Beinen reichlich Platz. Dem Kontrolleur, der während der Fahrt vorbei kommt reicht die Reservierung. Den Railpass selbst will er gar nicht sehen. Das ist wohl nur der Fall, wenn man in einem der Wägen ohne Reservierung fährt. Es ist für uns immer wieder amüsant zu sehen, wie sich das Zugpersonal beim Betreten und Verlassen des Wagons verneigt.
Drei Stunden später sind wir bereits in Osaka. Der Zug hält an der Haltestelle Shin-Osaka, am Nordwestlichen Rand von Osaka. An der nächsten Information möchte ich nach der Touristeninformation fragen aber er will gleich wissen wo wir hin wollen. Ich hole meine Hotelreservierung heraus und er fängt an zu telefonieren. Nach 3-4 Versuchen erreicht er das Hotel und die sagen ihm, das wir die Linie M (Midosuji) nehmen und an der Haltestelle "Namba" aussteigen und zum Ausgang 2 raus sollen. Die Linie M geht zentral durch Osaka und hat eine Taktrate von 3-5 Minuten. Somit haben wir mit unserem Hotel eine ausgezeichnete Anbindung. Wie man sieht sind auch hier wieder die Ausgangsbezeichnungen enorm wichtig zur Orientierung.
Wir wollen heute auch gleich noch mit unserem Sightseeing starten. Deshalb fragen wir an einem Schalter nach Tageskarten. Auch hier gibt es so etwas für 800 Y und die gelten sogar auch noch für die Busse. Keine Verwirrungen also mehr, welche Linien wir jetzt nutzen dürfen.
Dumm nur, dass wir von der falschen Richtung ausgehen und dementsprechend beim Ausgang 2 in die falsche Richtung marschieren. Zum Glück merken wir aber bald, dass etwas nicht stimmen kann. Ich frage eine Japanerin, die mit ihrem Sohn vorbei kommt. Jetzt zeigt sich wie gut es war, dass ich von allen Hotels die Reservierung mit Adresse, einen Ausdruck von Google Maps mit der unmittelbaren Umgebung und einen mit einem etwas größeren Ausschnitt gemacht habe. Zuerst hat das zwar auch nichts geholfen, aber die Frau hielt dann einen vorbeikommenden Japaner an. Die überlegten dann zu zweit und schickten uns zurück. Nach der Beschreibung hätten wir die nächste Kreuzung rechts, dann wieder links müssen. Da war es auch nicht. Ich fragte in einem Laden und der holte einen ziemlich detaillierten Stadtteilplan (nur auf japanisch) heraus und beschrieb dann den Weg wieder am Bahnhof vorbei und dort in die Gassen hinein. Das passte jetzt auch wieder zu meinen Ausdrucken. Wir geraten in ein Gassengewirr aus Einkaufs- und Unterhaltsmeile und müssen noch einmal fragen weil wir das Hotel selbst dann nicht sehen, als wir schon in der Straße sind. Ein Mal gefunden ist es aber gar kein Problem mehr und tatsächlich nur ein ganz kurzes Stück vom Bahnhof weg.
Unsere Zimmer im Nissei Hotel sind auch dieses mal wieder ziemlich klein, aber sauber und ordentlich. Es gibt wieder kostenloses W-Lan und hier ist auch Frühstück im Preis enthalten. Dafür ist es mit 5000 Y, also umgerechnet ca 40-42 € recht günstig.
Ich habe ganz vergessen, ein Foto vom Zimmer zu machen. Die Duschkonstruktion (Anschluß am Wasserhahn vom Waschbecken) hat mich aber so begeistert, dass ich da ein Foto machen musste.
Und die übliche Hightechtoilette sieht man auch.
Auf dem kurzen Weg zum Bahnhof haben wir auch noch einen Starbucks. Was will man mehr. Ach ja, Starbucks in Japan hat eine eigene Homepage bei der man sich anmelden kann. Damit hat man in allen Starbucks in Japan kostenlosen W-Lan Zugang. Auch sehr praktisch.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, sind wir sofort wieder aufgebrochen, um die Burg zu besichtigen. Gleich in der Nähe zum Eingang befindet sich die Touristeninformation Namba. Hier besorgen wir uns aktuelle Pläne und fragen, wie wir nach Nara kommen. Ab hier geht es mit der Lokalen Bahn, aber für die müssten wir zahlen. Wir beschließen, lieber auch morgen eine Tageskarte für die Metro zu holen, mit der M-Linie zum Bahnhof Oska zu fahren und von da mit der JR. Die können wir dann mit unserem Railpass nutzen. Außerdem haben wir auch gleich noch nach dem Genroku Sushi gefragt. Das ist das aller erste Kaiten Sushi der Welt gewesen. Irgendwie habe ich das immer irgendwo in einem Industriegebiet angesiedelt. Umso überraschter war ich, als sie meint, dass es "gleich da vorne um die Ecke" sei. Da gehen wir doch gleich heute Abend hin.
Heute haben wir direkt richtig schönes Wetter. Wir sind überrascht und erfreut als wir das Burggelände ich den verschiedene Rosatönen der Kirschblüte vorfinden. Also haben wir auch in Osaka noch einmal Glück. Das Gelände ist so groß und schön, dass wir hier die Zeit bis zum Abend verbringen.
Wie geplant gehen wir zum Sushi essen und Axel ist sogar auch Suhi mit Fisch. Dummerweise erwischt er dann aber ausgerechnet eines, das selbst mir ziemlich eklig schmeckt. Irgend eine Matsche haben sie da mit verarbeitet, die ich schon von der Optik her nicht genommen hätte. Das hat ihm wieder einen Dämpfer beschert.
02.04. Schlechtwettertag in Osaka
Laut Wettervorhersage soll das Wetter heute ziemlich mies werden, morgen dann wieder besser. Also beschließen wir, den Tag heute in Osaka zu "verbummeln" und morgen unseren Ausflug nach Nara zu unternehmen. Um nicht ganz untätig zu sein, gehen wir als erstes einmal ins Aquarium am Hafen.
An der Metro finden wir keinen Verkaufsschalter, also versuchen wir unser Glück an den Automaten. Den Knopf für "Englisch" finden wir zwar, aber kein Tagesticket. Während wir so dastehen und grübeln, spricht uns von hinten eine Dame in Uniform an, ob sie uns helfen kann, Ich zeige ihr meine Tageskarte von gestern und sie zeigt uns, dass man erst das Geld einwerfen muss, dann kann man das Tagesticket auswählen. Es sieht hier nur etwas anders aus als an der Haltestelle Shin-Osaka.
Am Aquarium angekommen stellen wir uns an einer der Schlangen an. Während wir so warten, lese ich dass es eine Ermäßigung für Menschen mit Behinderung gibt. Auf meine Nachfrage bekomme ich tatsächlich nicht nur für mich einen Nachlass von sage und schreibe 50 %, sondern sogar für Axel als meinen Begleiter auch noch. Bei einem recht happigen Eintrittspreis von 2.300 Yen macht das stolze 1.150 Y die wir so jeder einsparen.
Da Aquarium ist toll aufgebaut, aber selbst bei dem noch überschaubaren Besucherandrang geht es schon heftig Eng zu.
Am Ausgang wartet dann noch eine Besonderheit, man darf kleine Haie und Mantas streicheln.
Jetzt müssen wir doch gleich testen, ob das mit dem ermäßigten Eintritt auch wo anders gilt. Siehe da, auch am Riesenrad zahlen wir wieder beide 350 Y statt 600. Axel hat von unserer Clique zum Geburtstag einen Gutschein für Eintritte hier in Japan geschenkt bekommen. Der hält dadurch jetzt noch länger als gedacht.
Das Wetter ist leider immer noch richtig grau und regnerisch. Trotzdem macht die Fahrt Spaß.
Beim Riesenrad befindet sich wie bei allen solchen Attraktionen auch wieder ein Shoppingkomplex mit unzähligen Essensmöglichkeiten. In einer Art Nachgebauten Gasse holen wir uns Teigtaschen, die wie Dampfnudeln aussehen aber mit Fleisch gefüllt sind. So etwas gibt es in Asien oft, aber hier wickeln sie die als Besonderheit noch in Reispapier ein und grillen sie danach. Das gibt einen zusätzlichen Knuspereffekt und schmeckt wunderbar.
Bei dem Schmuddelwetter haben wir uns den Rest des Tages so weit möglich in den Fußgängerarkaden aufgehalten von denen es hier erfreulicherweise unzählige gibt. Kilometer weit kann man überdacht durch Shoppingmeilen laufen.
In der Den Don Street, der Elektronikstraße, habe ich mir einen neuen USB-Ministick mit 32 GB für weniger als 20 € gekauft.
Zum Abendessen waren wir heute beim Hotel um die Ecke, sozusagen an der Rückseite vom Komödienteather an dem wir immer vorbei kommen, in einem Restaurant das Hähnchen grillt. Man kann entweder am Tischgrill selbst Hähnchenteile - allerdings mit recht vielen Innereien - grillen oder ein halbes gegrilltes Hähnchen bestellen. Das haben wir getan und dazu noch Pommes. Die kommen in einer Tüte, dazu ein Schälchen ganz feines Salz. Das schüttet man mit in die Tüte, schüttelt kräftig und bekommt ganz prima Pommes. Auch das Hähnchen war sehr gut gewürzt und richtig lecker. Die Kneipe wird anscheinend überwiegend von jungen Japanern besucht und es ist recht nett. Trotzdem ziehen wir nach dem Abendessen noch einmal weiter in eine Bierkneipe die wir bei unserem Streifzug heute Mittag gesehen haben, die Kirin City. Während wir hier so sitzen, entdeckt Axel an der Rückwand ein großes Holzschild "Hopfen und Malz, Gott erhalt's". Er fängt an zu lachen und meint, das würde er zu gerne fotografieren. Leider sitzt eine Gruppe Japanischer Geschäftsleute genau davor. Ich muss erst eine Weile auf ihn einreden, dass er sich traut, sie anzusprechen. Als er es dann wagt kommt es zu einer kurzen, lebhaften Unterhaltung während der wir den Japanern erklären was das heißt und dass es aus Deutschland kommt.
Irgendwann fällt mir dann noch ein, dass ich ja gar nicht daran gedacht habe, das hiesige Hardrock Cafe aufzusuchen. Wir beschließen, das jetzt noch zu tun und brechen auf. Ein mal der länge nach durch den Bahnhof Namba zur schon gängigen Linie M und mit der zwei Haltestellen gefahren. Hier sollte laut Plan das Hardrock sein. Wir laufen ein mal um die Ecke und sind uns nicht ganz sicher. Also frage ich lieber einmal einen Hoteltürsteher in dem schicken Hotel, an dem wir uns befinden. Der holt einen Stadtteilplan heraus um es sich dann anders zu überlegen. Durch den leichten Nieselregen läuft er mit uns ans Hausende, zeigt dann zwei mal links herum und schon sind wir da. Das Hardrock ist ziemlich leer, aber ich will ja sowieso nur ein T-Shirt und einen Anstecker kaufen.
Aufbruch: | 27.03.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.04.2013 |
Türkei