Junges Gemüse auf altem Hasen süß-sauer
Aus Freude am Fahren
Nach der kurzen Stippvisite in Ipoh sollte es nun eigentlich weiter in den Süden Thailands gehen. Doch die aktuelle Sicherheitslage ist mehr als angespannt. Um die genaue Lage zu erklären, bedürfte es einer ausführlichen Geschichtsstunde - nur soviel, die Grenzregion zwischen Thailand und Malaysia ist ein ewiges Thema. Kurioserweise gar nicht auf staatlicher Ebene, wohl aber auf regionaler Ebene.
Jedenfalls sind auf Grund der anstehenden Parlamentswahlen in Malalysia und der Wahlen vergangenen Monat in Thailand die Gemüter in der Grenzregion derzeit wieder sehr erhitzt.
Im Südosten Thailands wurden sämtliche Zugverbindung zwischen Hat Yai und Sungai Kolok eingestellt, nachdem wiederholt Züge beschossen wurden. Auch die Mobilfunknetze sind aus Angst vor Bombenanschlägen zur Zeit deaktiviert.
Die Lage dürfte sich (so wie immer) relativ schnell wieder normalisieren, aber heute ist es einfach nicht möglich.
Wir haben uns daher gestern Nacht dazu entschieden, direkt zur Ostküste zu fahren. In Kota Bharu wollen wir uns mit allem Nötigen für die Perhentians eindecken.
Die Fahrt nach Kota Bharu kostet uns knapp 10 €uro und soll circa 6 Stunden dauern. Unser Bus entpuppt sich dabei als nagelneuer Doppeldeckerbus mit Steckdosen am Platz und jeder Menge schicker Extras.
Einer bequemer Reise steht also nichts im Wege. Wir sichern uns die erste Reihe im Oberdeck für eine perfekte Rundumsicht, aber jetzt bitte alle Mann ducken, sonst gibts Kopfweh!
Die Fahrt führt uns natürlich wieder mitten ins Gebirge.
Anfangs kommen wir gut voran und das Ziel rückt stetig näher - "nur noch 4 Stunden" dachten wir uns zu diesem Zeitpunkt, aber es kam natürlich wieder völlig anders.
Im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Thailand verzögerten Polizeikontrollen massiv unser Vorankommen.
Zwei Verkehrsunfälle bescherten uns zusätzlich Möglichkeit, uns ausgiebig mit jedem Grashalm am Wegesrand vertraut zu machen.
Natürlich schüttete es zeitweise auch wieder wie aus Eimern ...
... und so erreichten wir die Ausläufer des Gebirges auf der östlichen Seite erst nach gut 8 Stunden. Für 120 Kilometer im Gebirge haben wir also inklusive der Mittagspause fast 6 Stunden gebraucht - das nennt man dann wohl ultra entspanntes Reisen...
Nach über 10 Stunden Fahrt kommen wir schließlich zu finsterer Stunde in Kota Bharu an.
Wir erspähen unweit vom Busbahnhof ein verlockendes Angebot (siehe Bild: "Internet") und checken in einer chinesisch geführten Unterkunft ein.
Der Besitzer ist ein aufgewecktes Kerlchen. Voller Vorfreude schwärmt er uns von den "Waterfall"-Duschen seines Etablisement vor.
Die Zimmer sind typisch fensterlose Verschläge, liegen aber für gut 3 €uro absolut in der Norm.
Jetzt nochmal zurück zu den "Waterfall"-Duschen.
Diese Bezeichnung ist ein Running Gag in Asien um die verwöhnten Touris aus westlichen Gefilden auf die Schippe zu nehmen. An sich war mir dieser Ausdruck bisher nur aus Indonesien bekannt, dort benutzt ihn so ziemlich jeder Herbergsvater.
Wer bei Waterfall-Shower an eine Regenwalddusche denkt, liegt an sich gar nicht so verkehrt, aber eigentlich doch gänzlich falsch.
Eine Waterfall-Shower sieht wie folgt aus:
Und wem sich der Begriff nun noch nicht in voller Gänze erschließt, dem helfe ich gerne ein wenig auf die Sprünge
Aber nun wieder den essentiellen Dinge zugewandt, ein Bedürfnis will befriedigt werden. Und da es schon sehr spät ist, bleibt nur ein Ort übrig, um der Erfüllung des Bedürfnisses zu frönen.
Danach shoppen wir noch fluchs in einem nahen Supermarkt allerlei Lebensmittel für die Inseln, da dort vor allem Trinkwasser oder Früchte echte Raritäten sind und dementsprechend teuer verkauft werden. Wir verstauen am Ende 9 Liter Wasser in unseren Rucksäcken, danach gönnen wir uns ein nächtliches Gewitter auf unserem Dach, welches frei zugänglich ist - nun noch schnell unter den Wasserfall und dann ab zum Kuscheln...
Aufbruch: | 18.04.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 20.05.2013 |
Malaysia