Abenteuer Peru
Höhepunkt
Früh sind wir unterwegs. Ab Viertel vor fünf gibt es Frühstück, wir starten um sechs Uhr. Es scheint nicht so viele Leute zu haben, wir können mit dem nächsten Bus fahren. Die Busse fahren alle paar Minuten, sobald alle Sitzplätze besetzt sind.
Es ist eine schmale Serpentinenstrasse mit engen Kurven. Immer wieder kommt uns ein Bus entgegen und der Chauffeur muss anhalten, ausweichen, manchmal zurücksetzen. Zum Glück kennen die Chauffeure die Strecke. Vor dem Eingang begrüsst uns Diana, sie wird uns durch die Anlage führen. Sie spricht spanisch, englisch und französisch. Die Führung wird englisch durchgeführt. Zuerst geht es bergauf zum klassischen Aussichtspunkt. Hier entstand die berühmte Aufnahme, die wohl jeder Mensch kennt. Ich komme bereits ins Schnaufen und auch andere meinen, dass sie dieses Tempo wohl nicht mithalten werden. Zum Glück gibt es aber jetzt einen Halt, Diana gibt einen Ueberblick über die Anlage.
So komme ich wieder etwas zum Verschnaufen - und zu meiner ersten Aufnahme mit meiner neuen Kamera. Ich hatte sie eine Woche vor der Reise gekauft und bisher einfach keine Musse, mich mit ihr zu befassen. Aber eine Foto von Machu Picchu vor Sonnenaufgang scheint mir das geeignete Motiv um sie einzuweihen. Noch schickt die Sonne ein paar Strahlen neben den Spitzen der Berge, beleuchtet ganz sanft den Gipfel des Wayna Picchu, um ein paar Minuten später mit aller Macht über den Berg zu steigen. Blendend zeichnet sie scharfe Schatten und wir öffnen die Reissverschlüsse unserer Windjacken. Diana führt uns von Punkt zu Punkt, erklärt interessante Details, doch manchmal ist es schwierig, den englischen Erklärungen zu folgen. Zum Glück mischt sich René ein und fasst die wichtigsten Aussagen zusammen.
meine allererste Foto mit der neuen Kamera - gar kein schlechtes Motiv
Machu Picchu vor Sonnenaufgang
Die Sonne geht auf.
Die Sonne blendet
In Peru ist es Vorschrift, dass immer ein einheimischer Guia eine Gruppe begleitet. René dürfte uns also gar nicht selber Erklärungen abgeben, auch wenn er mindestens so viel weiss, wie die einheimischen Guias, die immer nur gerade ihr eigenes Gebiet kennen. Diana zeigt uns, wie die Klänge sich durch die dicken Mauern verteilen und auf der anderen Seite des Raumes verstärkt wieder ertönen. Auch wie Wasser durch Rinnen geleitet wird, und wie sich der Schall über den zentralen Platz verstärkt. Ausserdem erzählt sie, dass sich in der Mitte von Machu Picchu ein Riss befindet, der sich in den letzten Jahren verbreitert hat. Man vermutet, dass die Anlage ab 2020 geschlossen werden wird, um die Spaltung aufzuhalten. Zur Demonstration wurde über den ganzen Platz ein Seil gehängt, an dem die Wissenschaftler die Verbreitung erkennen können.
Ich kämpfe mit der Tiefenschärfe
Nach knapp zwei Stunden ist die offizielle Führung abgeschlossen, Diana verabschiedet sich und wir können das Gelände auf eigene Faust erkunden. Ein paar von der Gruppe wollen den Wayna Picchu erklimmen, andere zum Sonnentor wandern.
Ich habe mich entschlossen, mich meiner Kamera zu widmen. So kämpfe ich also mit Schärfe in Weite und Nähe und mit Blicken in schwindelerregende Tiefen. Wir haben einen sensationellen Tag erwischt. Am Morgen hatte es nur sehr wenige Leute, so dass man immer wieder ganz einsame Winkel findet. Inzwischen ist es heiss geworden, und es braucht keine Jacke mehr. Ich setze mich hoch oben beim Wärterhäuschen hin, überblicke die Stadt und lasse meine Gedanken schweifen.
Gegen Mittag gehe ich zurück zum Eingang, wo zur vereinbarten Zeit um halb zwei die ganze Gruppe wieder eintrifft. Alle haben ihre Ziele erreicht, alle hatten wunderbare Erlebnisse.
Schattenwürfe
Durchblicke
üben, üben....
Der Bus bringt uns wieder hinunter nach Aguas Calientes. Dass es jetzt ganz sanft anfängt zu tröpfeln, kann unsere Euphorie nicht mehr trüben.
Ich ziehe mich ins Zimmer zurück, will etwas ausspannen und diesen Bericht schreiben.
in 30 Minuten auf dem Gipfel - das ist eine Höchstleistung
Die Bezwingertruppe - ohne Köbi
Peters Bericht vom Aufstieg zum Wayna Picchu
Nach der geführten Besichtigung der ganzen Anlage durften wir Reiseteilnehmer noch den benachbarten Wayna Picchu besteigen. Reiseleiter René machte uns auf die Schwierigkeiten dieses Unternehmens aufmerksam. Trotzdem entschied sich die stattliche Anzahl von neun Risikofreudigen mit René den Aufstieg zu wagen. Zuerst hiess es anstehen, da jeder Wagemutige mit dem Eintrittsticket, Pass und der Unterschrift bestätigen musste, dass er bereit ist, diese Bergtour zu bestehen. So begaben wir uns nach den Formalitäten in grösseren und kleineren Grüppchen, teilweise mit Herzklopfen, auf den Pfad.
Ganz einfach war es nicht für alle, mussten doch hohe Treppenstufen, enge Passagen entlang an steilen Felsen und ungesicherte Stellen überwunden werden. Fast oben angelangt, war ein Tunnel auf allen Vieren zu durchkriechen. Der letzte Knackpunkt war eine kurze Holzleiter.
Und dann hatte man den Gipfel erreicht! Zwar waren da noch viele andere Besteiger, aber wenn man sich ein Plätzchen ergattert hatte, wurde man mit einer sensationellen Aussicht belohnt. Restlos alle zehn Bergsteiger schafften es, aber nicht alle in einer halben Stunde, wie das Reiseleiter René tat. Die Begeisterung ob der fantastischen Aussicht war gross, und wir genossen sie, bis ein Aufseher zum Abstieg aufrief.
Knapp unterhalb des Gipfels kam ein Gruppenfoto zustande, allerdings ohne Köbi, weil der genau zu diesem Zeitpunkt aus der Schweiz angerufen wurde und deshalb mit seinem Handy beschäftigt war. Der Abstieg gestaltete sich auch nicht für all ganz problemlos, da die Treppenstufen nicht niedriger und die steilen Passagen nicht flacher wurden. Aber wir konnten uns am Fusse des Wayna Picchu gratulieren und sogar Küsschen wurden verteilt.
Peter
Der Abstieg ist auch nicht ohne...
Aufbruch: | 25.05.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.06.2013 |