zwei Häuser in der Provence

Ulrike hatte gestern etwas von Feen-Kaminen gelesen. Sie liegen an der Barrage de Serre-Poncon. Wir machen uns nach dem Frühstück - heute mit Kaffee und frisch geduscht - auf den Weg. Auf der Fahrt Richtung Sisteron erinnern wir uns, dass für die Gegend besondere Sonnenuhren typisch sind. Aber erst nachdem wir in Laragne-Montéglin nach Osten abgebogen sind, suchen wir mal eine solche in einem sogenannten village perché - Ventavon - hübsch gelegen auf einem Hügel mit Aussicht auf das östliche Tal der Durance.

Fast parallel zum Fluß verläuft ein Kanal. Das Tal ist zugepflastert mit Obstplantagen, die meisten sind durch Netze gegen Vögel (?) geschützt. Ununterbrochen laufen die Wassersprenger.

Auf der Weiterfahrt machen wir in Tallard Halt. Das Schloß ist toll, aber leider erst ab 1.7. geöffnet (franz. Schulferien)

Die kleine Pfarrkirche Saint Gregoire aus dem 17.Jh. hat eine interessante Orgel hinter dem Marmoraltar.

Nur wenige Kilometer weiter in Remollon finden wir einen Wegweiser am Ortsende zu den Demoiselles coifées. Nun geht es steil den Berg hinauf. Erste Anzeichen für Erosionsgestein zeigt eine kleine Höhle am Wegesrand.

Zwei Kilometer weiter ist ein erster Parkplatz, an dem man zwei Touren machen kann. (A Tour um Theus - 4km , B Tour bis zu den Desmiselles (7 km - 3 h - 500 m Höhenunterschied) Letzteres ist nun wirklich für mein lädiertes Knie zuviel. Daher fahren wir durch Theus zum oberen Parkplatz und schauen von dort in das Tal mit zahlreichen Feen-Kaminen.
Hier machen wir dann Pause mit unserem Thermoskannenkaffee.

Ulrike hatte ein Schild zum Mt Colombis 1734m gelesen, man soll dort eine fast 360° Sicht haben. Die weiteren 4 km werden lang und führen steil nach oben zunächst durch Wiesen und zum Schluß durch einen mit Magerwiesen durchsetzten lichten Wald bis zum Gipfel (Radarstation etc.) Die Magerwiesen sind über und über mit bunten Blumen bestückt. Die Rundumsicht kostet zahlreiche Panoramaaufnahmen.

Selbst die anderen Desmoiselles können wir auf der anderen Seeseite ausmachen (Luftlinie höchstens 10km - Fahrstrecke über 50km). Wieder hinunter - das Dorf Theus klebt sozusagen am Steilhang - fahren wir dann über eine Brücke am Seeende entlang der Südseite des Stausees. Wir passieren den riesigen Erddamm (and der Basis 650 m 'dick')

Auf einmal schreckt Ulrike auf, bestimmt 50 Paraglider sind über dem kleinen Dorf St.Vincent les Forts in der Luft. Wir fahren mal zum Startpunkt und beobachten einige Starts - man kann sogar einen Mitnehmflug buchen. Aber das ist mir mit den Knien jetzt doch zu kribenselig - Ulrike hätte auch keine Verständnis dafür.

Kurz vor le-Lauzet-Ubays drehen wir uns um 180° nach Westen und folgen bald auf der Nordseite eines Seeabschnittes der Straße nach le-Sauze, wo heute bereits hunderte Holzhäuschen auf Touristenströme warten (Baden!) Es fehlt auch nicht an Parcs (Tier- Pflanzen und Spiel-) Auf halber Strecke nach Savine-le-Lac tauchen auf einmal 'Büdchen' auf und 100 m weiter ist der Parkplatz für die Desmoiselles. Angegeben ist im Michelin 1/2 h aller et retour und das stimmt, denn es sind nur 62 Höhenmeter. Für uns ein Klacks, während wir für den steinigen Weg festes Schuhwerk an den Füßen haben, machen das andere wieder in Sandalen oder Flipflops. Die Desmoiselles sind beeindruckend. Vor allem kann man durch die aufgestellten Schautafeln sehen, wie die Erosion seit 1964 fortgeschritten ist. Einzelne Kamine sind gar nicht mehr da!

Wir entscheiden uns für den Rückweg für die Westflanke des Sees und ab Tallard für den gleichen Rückweg. Kurz hinter Sigottier kann ich dann unser Haus aus der Ferne fotografieren.
Ulrike begibt sich ans Waschen und Kochen. Es gibt heute Jakobsmuschel-Quiche mit Avocado-Endiviensalat, dazu einen Clairette de Die, der uns aber gar nicht sonderlich zusagt - nicht alles Regionale ist perfekt.