zwei Häuser in der Provence
Digne le Bains
Wir haben erstmals so richtig gut geschlafen, d.h. Ulrike wird erst um 8.30 Uhr wach und ich muß heute morgen das Bordbuch von gestern schreiben. Daher wird der Start heute etwas verschoben.
Außerdem ist es heute hochbewölkt, d.h. kein direktes Sonnenlicht. Bis Sisteron müssen wir wieder die gleiche Strecke fahren, biegen dann aber nach Osten in die Berge ab (route du temps). Direkt hinter der Brücke steigt die Straße mächtig und bald ist ein wunderschöner Blick auf Sisteron zu genießen.
In einem kurzen Hochtal ist der Parkplatz für eine 2-Stunden-Wanderung zu den 'beschrifteten Steinen'. Wir packen die Stöcke aus, ziehen die Wanderschuhe an und laufen bis zum Einstieg, wo sich bereits der erste befindet.
Der Weg ist steinig und steil und nach einer Weile wird es Ulrike zu steil, da sie sich bereits wieder vor dem Abstieg fürchtet. Wahrscheinlich hätten wir nur noch wenige Meter steigen müsssen und hätten dann quer zum Hang weiter laufen können. Aber wir drehen um und Ulrike rutscht dann tatsächlich auf den Geröll aus und setzt sich auf den Hosenboden. Außerdem schmerzt die linke Hand, die den Stock halten muß. Trotzdem - oder gerade weil sie genau hinschauen muß - findet sie auf einem Stein einen Ammoniten.
Wenige Kilometer später ist der Abzweig zu der kleinen Krypta Notre Dame de Dromon, die von außen nichtssagend ist und heute geschlossen ist. Wir wären gerne hineingegangen, ist es doch ein typisches beispiel für eine ländliche frühromanische Kapelle aus vermutlöich dem 11. Jh. Nur die Lage, die wir auf der Weiterfahrt sehen, ist spektakulär.
In Thoard ist die dort gesuchte Ölmühle ein nichtssagender Campingplatz. Auf der Weiterfahrt nach Digne geht es durch das Tal der schwarzen Erde.
In Digne angekommen suchen wir uns einen Parkplatz und fragen in der Touristeninfo nach einer Straßenkarte. Durch eine schöne Plantanenallee mit provencalischem Charakter laufen wir den vorgeschlagenen Rundgang rückwärts durch die Stadt und landen zunächst im Garten des Cordelieres, wo wir das Paar vom gestrigen Abendessen wieder sehen. Der Garten ist schön angelegt vor einem College aber etwas verwildert. Interessant sind die verschiedenen Kräuter, ein riesiger Destillierkolben und ein ganz anderes Insektenhotel.
Den Rundgang durch die Stadt selbst hätte man sich wirklich schenken können. Manche villages perchés sind ansprechender. Der Dom ist zudem völlig verhüllt zur Restauration , ist aber als einziges in Digne sehenswert mit seinen Innenmalereien.
Enttäuscht machen wir uns auf die Weiterfahrt; der Reiseführer gibt aber noch den dalle à ammonites als Sehenswürdigkeit an. Und das ist wirklich beeindruckend. Eine am Abhang gelegene Platte (aus den verschiedensten Schichtungen) von etwa 30mx15m enthält riesige Ammoniten (Durchmesser bis zu 50 cm).
Und noch eine weitere Sehenwürdigkeit liegt außerhalb von Digne: Notre Dame de Bourg. Nach einigen Schwierigkeiten finden wir die romanische Kirche auch, die wirklich - wie im Michelin angegeben - für eine romanische Kirche sehr groß ist. Sie hat noch zahlreiche Fresken. Die Bögen sind schon etwas angespitzt und über dem rein romanischen Portal ist ein Tolles Rundfenster.
Wir begeben uns nun wieder auf die Rückfahrt zu unserem Häuschen.
Bei der Einfahrt nach Digne haben wir erstmals einen franz. Aldi gesehen. Der muß jetzt auch besichtigt werden, auch wenn er von reichlich eigenartigen Leuten frequentiert ist und wesentlich primitiver ist als der franz. Lidl. Dafür finden wir aber in der TK-Truhe 4 kleine escalopes de foie de canard.
In Chateau-Arnoux jedoch machen wir noch einen Stop mit einem kleinen Rundgang durch den Ort, da uns das Gebäude der Mairie mit Kreuzstockfenstern ins Auge fällt. Der Ort ist hübscher als Digne, klein aber idyllisch.
Inzwischen sind wir wieder versöhnt, haben wir doch trotz des wenig sinnvollen Ziels Digne doch noch highlights gesehen. Im Ort selbst werfen wir noch einen Blick auf das kleine Hotel in einer alten Poststation , das heute zu der Relais und Chateaux-kette gehört. (DZ 200-230€, Frühstück 23€, Menu 73-110€) Wir sind froh und zufrieden für den Einzeltagespreis fast eine Woche das Häuschen bei Serres zu haben. .
Zu Hause werden wir wieder von Cali begrüßt und Ulrike begibt sich in die Küche zur Zubereitung eines 3-Gänge-Menüs: Foie gras, artichots et fromage. Am Abend halten wir noch eine Schwatz mit Mr. Derr und einem anderen Paar, das ihm wohl einen alten Schrank gebracht hat.
Für die restlichen zwei Tage mache ich noch einen Schlachtplan und dann kann ich noch ein Soko-gucken, da das Wifi wieder eingeschaltet ist.
Aufbruch: | 19.06.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 08.07.2013 |