zwei Häuser in der Provence
Sisteron und der Gorge de Méouge
Bevor wir losfahren ruft Ulrike mal im Golfclub von Digne-les-Bains an, doch für do, fr und sa sind Turniere angesagt, so dass wir das Golfspielen hier vergessen können.
30 km nach Süden und wir sind in Sisteron, der ausgewiesene Parkplatz unterhalb der Zitadelle ist bereits voll. Daher fahren wir durch die Stadt und finden einen kostenlosen westlich der Mairie unterhalb eines Parks. Aber auch die Innenstadtparkplätze sind gegenüber Italien spottbillig - ( 1€ für 2 Stunden) In der Touristeninformation holen wir uns einen Stadtplan; die Dame sagt uns, dass ab der Kathedrale, die justament heute am Mittwoch den 26.6. geschlossen ist, Schilder einen Rundgang durch die alte Stadt anzeigen, der an der Zitadelle endet. So machen wir uns auf diesen Rundgang.
Gemacht getan, am Uhrenturm ist Markt, auf dem wir uns auch kurz umschauen, dann durch die Altstadt schlendern und in einem Laden bereits die ersten Mitbringsel und später auch drei Postkarten kaufen.
Plötzlich sind wir unterhalb der Zitadellenmauer, doch der Eingang ist wirklich an der tiefsten Stelle, denn innerhalb müssen wir noch ganz schön Treppen steigen. (6,20€)
Von der Burg aus dem 11. Jh. ist nichts erhalten, die ältesten Bauteile - Donjon und Wehrgang - entstanden Ende des 12. Jh.
Die gewaltigen Wälle, die den Fels umschließen, sind das Werk des Vauban-Vorgängers Jean Errard, Festungsbaumeister unter Heinrich IV. Vauban kam 1692 nach Sisteron, um die Anlage zu inspizieren. Er entwarf zwar neue Befestigungen, sie wurden jedoch nur zum Teil fertiggestellt.
Der ausgeschilderte Besichtigungsrundgang führt über mehrere Treppen und Terrassen (Blick auf die Stadt und das Durance-Tal) hinauf zum Wehrgang.
Die Kapelle ist als eine der wenigen Bauten nach den starken Kriegszerstörung von 1944 restauriert und dient heute als Ausstellungsraum. In ihr kauft Ulrike ihr obligatorisches Kochbuch.
An der Nordseite der Zitadelle hat man bei der Guérite du Diable einen besonders eindrucksvollen Blick auf den Rocher de la Baume, den die Franzosen auch den "versteinerten Alptraum" (cauchemar pétrifié) nennen.
Anschließend kann man die ersten Stufen der großen unterirdischen Treppe hinuntergehen, die 1841 in den Fels gehauen wurde, um die Zitadelle mit der 1944 zerstörten Porte du Dauphiné zu verbinden.
Leider können wir über diese Treppe die Zitadelle nicht verlassen, wollen wir doch genau in das unten außerhalb liegende Ecomuseum.
Wir müssen also wieder hinunter in die Stadt, wo wir noch ein netten Laden mit regionalen Produkten finden. Interessant ist der Genepi, ein Kräuterlikör, zu dem sogar ein Rezept an dem Laden 'ausgestellt' ist.
leider haben wir nicht die Möglichkeit 40 Zweige der ährigen Edelraute in den Bergen zu sammeln - daher werden wir später den 'fertigen' Likör kaufen.
Da das Ecomuseum erst wieder nach der im Süden üblichen langen Mittagspause öffent, beschließen wir die Stadtbesichtigung abzuschließen und fahren über Ribers auf einer kleinen Seitenstraße bis nach Chateauneuf de Chabre, wo der Gorge de Méouge beginnt. An einem stark frequentierten Parkplatz machen wir Halt und wir stehen an der interessantesten Passage, nämlich der Römerbrücke.
Nach einem Kaffee mit Banane und Keks packen wir die Stöcke aus und laufen ein Stück ins Tal und über die Römerbrücke auf die anderen Flußseite. Da die Rundwege nicht gekennzeichnet sind, können wir nicht sicher sein, wann es einen Übergang zurück auf die Straße gibt. Daher müssen wir den gleichen Weg zurück zum Wagen. Wir fahren dann die Straße noch weiter flußaufwärts und stellen nach der nächsten Biegung fest, dass wir nur noch ein kurzes hätten weiterlaufen müssen, um eine Brücke nutzen zu können.
Am Ende des Gorges ist die Welt zu Ende - die Dorfbewohner sähen auch so aus - meint Ulrike. Der Rückweg auf gleicher Strecke ist aber wie so häufig genauso interessant, da sich andere Blickwinkel eröffnen.
An der Gorgeöffnung liegt ein village perché mit Sonnenuhr - Antonaves. In dem kleinen Dorf finden wir sie an der Kirche, allerdings fast schon im Schatten, sie kann offensichtlich die Zeit nur begrenzt angeben.
In Laragne- Montéglin fragen wir nach einer weiteren, man erklärt uns, sie sei in einem kleinen Vorort - Monteglin. Dort an der Kirche finden wir sie, aber interessanterweise auf der Schattenseite - funktionslos und außerdem ohne Ziffern. Die Inschrift besagt jedoch, dass man keine Stunden braucht.
In Eyguians vermuten wir sie in Vieux Eyguians, aber die Strecke den Berg hinauf brechen wir ab, da zu weit und auf einer Schotterstraße.
Daher fahren wir bis Serres, um dort die Sonnenuhr mit angezeigter Tag- Nachtgleiche zu finden. Wir laufen die Altstadt hoch, stöbern kurz in einem Antikladen und finden sie an der Grundschulwand. Sie hat ebenfalls keine Ziffern und zeigt eine langgezogene Acht, auf der die Monate angegeben sind. (0ben die frühen - wir befinden uns jetzt ganz unten) Hierher müssen wir mal zur richtigen Uhrzeit herkommen (also mittags).
Ich nehme mir vor eine solche Uhr einmal nachzubauen.
Nach Hause sind nur noch wenige Kilometer und es bleibt ein wenig Zeit zum ausruhen, bevor wir heute in die Ferme Auberge le Chatelet fahren, wo wir für 25 € ein 5-Gängemenü erhalten, das ausschließlich aus eigenen Produkten bestehen soll. (Aussage unseres Vermieters)
Gegen 22.00 Uhr sind wir wieder zu Hause und werden von Cali herzlichst begrüßt, der auf der Straße liegend auf uns gewartet hat. Noch einen Kaffee und dann ins Bett.
Aufbruch: | 19.06.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 08.07.2013 |