Simson "Tour dei Laghi" 2013

Reisezeit: Juni 2013  |  von Flaps !

Tag 4: Über die Alpen nach Deutschland: St. Gotthard Pass mit den Simson Mokicks

Auf dem Weg zum St. Gotthard Pass 2106 m

St.Gotthard Pass Wicki

Je näher wir dem Talende in Richtung Ariolo kamen destop stärker wurde der Gegenwind. Die Sonne schien zwar, aber es wurde auch immer kühler.

Als wir dann kurz vor dem Städchen Ariolo den Bergstock zwischen "Pizzo Lucendro", Fibbia" und Pizzo Centrale nach dem Einstieg zum St. Gotthard absuchten sahen wir nur eine dicke Wolke am Talende

Das Leventina Tal in Richtung Ariolo

Das Leventina Tal in Richtung Ariolo

Als wir näher kamen war mir klar das es eine Föhnmauer ist die sich auf der Alpensüdseite auflöste. Mir war klar das es oben kalt, nass und windig wurde, daher hielt ich Ausschau nach einer wärmenden Rast.

Wir fuhren ins Städtchen Piotta hinein und da war es, ...
das ultimative low budget Straßenkaffee.

Ristorante Gobbi

Erst schossen wir vorbei, aber ich fuhr vor und deutete die notwendige Rast an. Spontan waren alle dabei. Ein schöner Kaffee in der Sonne,

... was gibt es schöneres ...

Pipipause mit Schweizer Charme

Pipipause mit Schweizer Charme

Nun wir drehten um und stellten die Mokicks direkt neben die "schmucken" Tische. Schnell flitzten wir durch den spartanisch ausgestatteten Hauptraum der Gaststätte, bestellten 4 Cappuccinos und einer nach dem anderen besuchte das stille Örtchen.

Jeder kam zurück mit einem schmunzeln im Gesicht.

Ja so kenne ich die bezahlbare Schweiz. Gut gepflegte, ja fast historische Ausstattungen aus den 1930er Jahren.
... und wenn man nur lange genug wartet hat das altbackene Ambiente einen nostalgisch kultigen Tough.

Hier ein Voltreffer!!!

Wobei die Bedienung und die Küchenchefin sicher aus dem gleichen Jahrgang stammten. Klasse!

Uns fehlen die Worte

Uns fehlen die Worte

Werner übernimmt die Bedienung

Werner übernimmt die Bedienung

Werner erkannte sogleich die Situation und half der alten Dame.

Sicher dache er: "Bis der Cappuccino draußen ist, ist er verschüttet oder kalt. "
Auf jeden Fall war er ein perfekter Tischdecker, man sieht halt die Routine. Die Rast war kurz aber sehr gemütlich.

Ich packte schon mal meinen Regenkombi aus, zog die Regenhose über und dann ging es weiter zum St. Gotthard.

Kopfsteinpflaster

Kopfsteinpflaster

Dem Staßentunnel entronnen fuhren wir der etwas verwirrenden Beschilderung nach. Die Nationalstraße 2 hat hier parallele Verläufe.

Nach ein paar breiten Kurven ein überaschender Belagwechsel. Kopfsteinpflaster.

Genial! Hier sind wir richtig. "Nebenstrecke"

Oli ging auf volles Risiko. Mit Vollgas durch die Kurve, so dass die stark überstehenden Packtaschen fast am Boden streiften.

Dann ging es wunderschön am Hang entlang das holprige Sträßchen hoch. Eine beeindruckendes Bergpanorama versüßte die zunehmende Kälte.

Ich war über meine Regenkombihose froh.

Der untere Teil der alten Nebenstrecke

Der untere Teil der alten Nebenstrecke

Ein einer Abzweigung ging es plötzlich in 3 Richtungen ab. Nun folgten wir der Beschilderung St. Gotthard, den da wollten wir ja hin.

... nun leider war dies die bessere Straße. Breit wie eine Startbahn mit gleichmäßiger Steigung. Geschätzte 6-8%. Wir düsten los, getreu dem Motto. "Oben wird gewartet." "Kiste immer sauber auf Drehzahl halten."

Stoney hatte mit all dem Gepäck, dass er auch für Oli mitführte (Zelt, Werkzeug, E-Teile) seine liebe Mühe nach den Kurven wieder aus dem 1. Gang raus zu kommen. Also schob ich ihn ab und zu mit dem Fuß am Topcase an, bis seine Kiste aus dem Drehzahlkeller raus war. So düsten wir als Gespann den Berg hoch und warteten erst auf einem riesigen Parkplatz, eine Kehre unterhalb des Tunnels.

Die Jungs gaben ebnenfalls alles und trafen mit nur geringem Zeitabstand ein, zumindest Stoney und Wenne.

Die Bundesstraße Nr. 2      Breit wie ne Autobahn

Die Bundesstraße Nr. 2 Breit wie ne Autobahn

Tremola Strecke im Bachtal des Foss verpasst.

Wenn man in einer 1/4 h am Abfahrtsmorgen eine Strecke auf einer Karte mit dem Maßstab 1:500.0000 plant, ist es nicht verwunderlich, dass einem einige besondere Sehenswürdigkeiten durch die Lappen gehen.

Dies ist der Nachteil der "Spontanität". <Mann> fährt dann hunderte Kilometer und merkt nicht, dass man knapp an der geilsten Bikerstrecke, die auch noch auf der Sonnenseite unterhalb von der Föhnwolke lag, vorbei düst. (Hab es an den Höhen in "Google Earth" nachgeschaut)

Quasi ein "Coitus Interruptus für Biker"

Nächstes mal in der Gegend werden wir sicher über Tremola fahren.

Bilder zur Tremola Strecke

Bis zum Tunnel auf 1980 m Sonne, die Suppe hängt ab 2020 m

Bis zum Tunnel auf 1980 m Sonne, die Suppe hängt ab 2020 m

Höhenprofil St. Gotthard Pass

Nun als Oli da war, waren unsere Kisten kalt und wir froren. Der grandiose Ausblick ließ uns dies aber vergessen.

Eine Kehre, dann in den Tunnel. Als wir in die Galerie kamen wurde der Nebel immer dichter und und es wurde zusehens kalt.

Voll in der Föhnmauer  
(Wetterscheide St. Gotthard)

Voll in der Föhnmauer
(Wetterscheide St. Gotthard)

Bilder vom St. Gotthard Pass

Als wir oben aus der Galerie raus kamen, wurde es eben. Wir mussten also oben am Pass sein. Allerdings war die Suppe so dicht, dass wir kaum das voraus fahrende Fahrzeug sahen. Von Aussicht keine Rede.

Wir folgten der Beschilderung blindlings.
Dann ging es bergab und wir suchten eine geeignete Parkbucht um auf unsere "Gashandsperre" zu warten.

Warten auf Oli in der nebligen Kälte
100% Luftfeute

Warten auf Oli in der nebligen Kälte
100% Luftfeute

Die 3,3 Grad fühlten sich bei der Feuchtigkeit und dem Wind wie minus 5 Grad an. Oli kam lange nicht.

Es schneite leicht und unsere Kisten kühlten ruck zuck ab.
Auf beiden Seiten der Straße war eine Schneemauer von ca. 1 Meter Höhe.

Simmen mit Klappklo im Schnee

Simmen mit Klappklo im Schnee

Dann tauchte Oli aus der Nebelsuppe auf und schoss an uns vorbei.
Nach dem er von einem Auto verfolgt wurde konnte er nicht sofort halten.

...Was die Simson Bremsen im übrigen eh nicht her geben.
(Ich sage immer trotz Umbau der Bremsen ist deren Wirkung vergleichbar mit "Gang raus und Absätze kräftig gegen den Teer drücken")

Wir sprangen also auf unsere Kiste und folgten Oli. Er wartete an der nächsten Gelegenheit und zupfte an seiner Gepäckvertüddelung rum.

Klug, denn wenn´s feucht wird flutscht es besser...
.

Es wurde immer kälter

Es wurde immer kälter

Uns war allen Arsch kalt aber wir waren alle im Höhenrausch.

Alle ??? Nein ein kleines Gallisches Dorf in Aremorca .... Falscher Film...
Alle ??? Nein Oli zeigte seine kalte Schulter auf die Frage: "geil was?"
Kam nur ein leicht gestresstes und abweisendes "Klasse".

Au backe, wenn er nun nicht den "Leih-Thermo-Combi" von Stoney´s Frau an hätte, wäre er im nassen Seidenblouson an der Kiste fest gefroren.

Oli mags halt wenn es warm kommt.

Beim runter fahren zeigte meine Temparatur Anzeige vom Motorblock
L-C ("Low Celcius" normal sind bei 20°C auf der Tour 80-90°C hier waren es unter 40°C)

Die berühmte St. Gotthard Postkutsche

Die berühmte St. Gotthard Postkutsche

Über die St. Gotthard Postkutsche
Bilder zur St. Gotthard Postkutsche

Nun ging es in Richtung Andermatt Bergab. Die Wolken krochen den Berg hoch aber es regnete nicht. Dann hörte ich ein Bimmeln uns sah eine 5 spännige Kutsche.

Wer fährt mit ner Pferdekutsche über einen 2000 m Pass?
Ok, Hannibal war auch mit den Elefanten in den Alpen unterwegs.
Hannibals Tour 1
Hannibal Tour 2

"Die spinnen die Schweizer", dachte ich ... ohne zu wissen, dass dies eine ganz besondere Attraktion am St. Gotthard ist. ... Die Postkutsche fährt mehrmals täglich!

© Flaps !, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Warum fahren Väter mit alten Ost - Mokicks, Klappklo und Zelten nach Italien, um dort um die Seen zu knattern? .... ca. 1300 Km in 4 1/2 Tagen.
Details:
Aufbruch: 22.06.2013
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 26.06.2013
Reiseziele: Deutschland
Italien
Liechtenstein
Österreich
Schweiz
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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