Simson "Tour dei Laghi" 2013
Tag 4 1/2 Endspurt der SIMSON Tour
Die Nacht im Zelt war angenehm. Die Befürchtungen ... es könnte ja regnen, trafen nicht ein. Ganz im Gegenteil.
Die Sonne weckte uns in dem sie die dunkle Zeltplane erwärmte und es etwas zu kuschelig warm im Schlafsack wurde.
Wene war schon früher wach. Sein innere Wecker ist eher auf 5:00 Uhr eingestellt. Was tut der verrückte. Er geht baden, durchschwimmt mal kurz den Bodensee um zu schauen ob das Wasser auf der anderen Seite wärmer ist. (Ist natürlich Blödsinn, wäre ihm aber zu zu trauen)
Stoney bemerkte seine Aktion und dokumentierte zumindest den Ein und Ausstieg während Oli und ich noch gemütlich im Schlafsack schwitzten.
Auch ... ich nenne Ihn mal Manfred... aus Wacken. Mit dem Namensgedächtnis habe ich es nicht so...
schlief noch und ließ den Tag gemütlich angehen.
Hier sein high tech Mokick. Einarmschwinge hinten, Scheibenbremsen.
Er hatte es für schmale 500 € erstanden.
Die Kiste war auch bisher sehr zuverlässig.
Nun wir (Oli und ich) schälten uns dann auch gegen kurz vor 7:00 Uhr aus den Zelten.
Zum Frühstück gab es Reste aus Hartwurst, Käse, Zwiebel und Krümelkuchen auf der Bank unmittelbar am See.
Nun wurde abgebaut. Ich forderte Wene noch auf sein hellgrünes Zelt sauber aus zu fegen und packte dann meine sieben Sachen zusammen.
Offenbar hatten auch einige Getiere die Befürchtung es könne nachts regnen ... und sie verkrochen sich am Innenfutter meiner Regenjacke, die ich über Nacht draußen an das Nachbarzelt zum lüften hängte.
(Erinnerungen an le Meißners Helm kamen hoch. Ein Kumpel hatte mal morgens den Helm voller Schnecken...)
Dann ging es sehr flott voran. Der direkte Weg wurde gesucht und gefunden. Der Konvoi knatterte über die Landstraßen, vorbei an Höfen und Hainen.
Bei kurz vor Bad Saulgau kamen wieder dunkle Wolken auf. Richtung Norden sah es nach einem ersten Gewitterschauer aus. Und das morgens bei gefühlten 12°C. Scheiß Sommer. Obwohl die Sonne schien war es auf dem Bock kalt.
Da der Sprit zur Neige ging, hielten wir also an der Tanke an und mischten Gemisch was das Zeug hielt.
Ich schaute zu Oli, der nun beim Tanken an der Reihe war und zur Zapfsäule rollte.
"Hey Oli, Du hast aber wenig Luft im Hinterrad."
Hatte er gar keine Gashandsperre dachte ich? War es nur der sparsam aufgepumpte Hinterreifen der bedingt durch den Rollwiederstand keine höhere Geschwindigkeit zu ließ? Obwohl... Die Luft an der Tanke ist kostenlos und dann spart Oli nie!
Oli füllte Luft nach und prüfte ob der Reifen die Luft hält.
"Fuck, hab einen Platten"
Das erste mal das wir auf unseren Touren einen Platten haben. Pleulschäden, Getriebeschäden, Klemmer, Vergaserschäden, auch defekte "Semmel-" und Wellendichtringe. Kannten wir ja, aber Platten?
"Hast dir sicher irgendwo ein Nagel rein gefahren." so Stoney.
Also Rad raus, Mantel von der Felge runter und genau anschauen.
Eines muss man schon sagen der Oli hat ein unverschämtes Glück bei seinen Pannen. Einen Platten direkt neben einer Pressluftquelle. Das ist ja fast wie ein 6er im Lotto. Da fahren wir hunderte Kilometer in der Pampa und Ihm verreckt das ding an der Tanke.
Oli fluchte etwas, war sich seinem Glück aber gar nicht bewusst. Ich sag nur. Im Regen an eine Hauptstraße ohne Seitenstreifen weit weg von irgendwelchen Tanken mit der Luftpumpe, .... man, man, man, seine Simme hat bestimmt bis zur Tanke für ihn gekämpft und er hat das bestimmt gar nicht Wert geschätzt.
Auf jeden fall schaute Oli gaaaanz genau nach fand aber nichts, außer das die Felge innen derart verrostet und rauh war, das dies der Grund sein musste.
Also mit Schmirgelleinwand grob drüber und schnell den Reifen mit Stoney´s Flicksach geflickt.
Wenn Stoney nicht gleich zu Anfang den Wanderpokalt >Lustigste Tourenpanne< gesichert hatte, wäre dieser nun an Oli gegangen, der bestimmt die Einzelteile des Pokales als E-Teile verwertet hätte.
Als wir gegen 10:00 Uhr fertig waren hatte sich das Wetter verbessert. Die Wolken waren vorbeigezogen.
Auf ein mal kam ein älterer Herr daher. "Schöne Mokicks, ich hab auch so ein paar in der Garage stehen."
Es machte Klick, da war doch was. Stimmt, den hatten wir doch schon mal auf ner Tour an der Stelle getroffen. Offenbar lauert er an der Tanke und Quatscht alle an, ... neeee nur Spaß. Ich glaube er hat tatsächlich eine Scheune die voll Motorrädern und Mokicks steht. Von Zündap über Herkules bis Horex und BMW. Das ist genau so ein unscheinbarer Typ, der von der Jugend an alles gesammelt hat was er unter die Finger bekam. Beneidenswert!
Wenn wir nächstes mal Horst treffen, muss er uns die heiligen Hallen zeigen!
Dann ging es weiter Richtung Zwiefalten. Wene steuerte zielsicher auf eine Kraftfahrstraße zu. (Ich erinnere mich noch am Wil in der Schweiz als er äußerst verärgert reagierte als wir 100 m Kraftfahrtstraße fuhren um nicht durch den kompletten Ort zu suchen. "Man das geht doch gar nicht.")
Nun führen wir die kerzengerade B311die ca. 10 Km bis nach Riedlingen. Auf meine Frage an Wene: Hey geil, warum Kraftfahrtstraße, war doch gestern ein Problem?... Nur die knappe Antwort: "Das ist hier ganz was anderes... Hier gibt es keine andere Möglichkeit."
Nun der Konvoi bahnte sich seinen Weg. Gelegentlich stauten sich ein paar LKWs und Autos hinter uns bis sie dann überholen konnten.
Ich testete, dass erste mal was meine Kiste so auf der Ebene hergibt und düste den anderen etwas davon. Dann stellte ich mich an die nächste Einfahrt und wartete um sie wieder ein zu holen und an ihnen vorbei zu ziehen, ... bis zur nächsten Ausfahrt. ... Gemein ... aber praktisch, da ich so weniger lange auf der illegalen Strecke unterwegs war.
Von Riedlingen ging es Richtung Zwiefalten den Berg hoch und da nach ins alt bekannte Lautertal.
Kurz vor Hundersingen beschlossen wir noch mal eine Rast im Bootsverleih bei Bichishausen einzulegen.
Er liegt einfach traumhaft im oberen Lautertal.
Die Käsespätzle sind allerdings die lausigsten die Stoney und ich je gegessen haben. Auch die Preise sind sehr hoch.
Die schöne Lage ermöglicht halt so einiges.
Die Sättigung stellte sich ein und wir düsten ohne weitere Vorkommnisse nach Hause
Die leichte Erschöpfung zeigt sich in den Gesichtern
Käsespätzle waren für mich nur mit viel Ketchup zu genießen!
Zuhause angekommen!
Trotz Sonne war es dennoch auf der Fahrt kalt und der Regenkombi tat seine treuen Dienste.
Nach meinem Tacho hatte die Treue Simme knapp 1300 Km runtergespult. Bei den anderen dürften es knapp über 1100 Km gewesen sein.
Alles in Allem zwar nicht die Tour die ich mir vorgestellt hatte, vor allem das irrsinnige >Vorspiel< hätten wir uns echt sparen können.
Heute mit etwas Abstand bin ich froh über die Tour dei Laghi und habe jede Zeile beim Schreiben genossen und nochmal deutlich positv erlebt.
Jede Tour bringt halt so ihre neuen Erfahrungswerte mit sich.
Zuletzt stand mein Entschluss auch fest: Ich muss noch mal zusätzlich in die Berge und die Kiste so richtig an die Grenzen bringen. ...(was ich dann auch Ende September auf der Tour avanti il cielio tat. Neuer Bericht folgt.)
Die Kisten hielten abermal durch
Schon erstaunlich wie viel Strapazen die vollgepackten Kisten in unseren vergangenen Touren weg gesteckt hatten.
Mann darf nicht nur die Kilometer sehen, sondern eher die Betriebsstunden! Typisch größer 10 Stungen je Tag. Und wir hatten ja schon etliche ähnliche Touren erlebt.
... und wenn man mal an das 2-Takterchen denkt und überlegt wie viele Kolbenhübe der Motor die Lager und das Getriebe hinter sich gebracht hatten für all die Kilometer, ... absolut erstaunlich.
Welches so alte 2-Rad würde dies wohl mit so wenig Pannen weg stecken.
Selbst Olis nicht all zu gepflegte Kiste hatte neben nem Platten nix!
Wenn wir dann noch die Zündkerzenprobleme, welche die Tour dominierten, wegdenken war absolut nix.
Wer da kein Fan von Ostalgie-Mokicks wird, dem kann nicht geholfen werden.
Schrullig, beschissen zu fahren, aber absolut reisetauglich und kultig.
Aufbruch: | 22.06.2013 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2013 |
Italien
Liechtenstein
Österreich
Schweiz