Thailand 2013

Reisezeit: November / Dezember 2013  |  von Felix und Eva

Chiang Mai (27.11-4.12): Elefant Nature Park (4.12.)

Elefanten zählen in Thailand zu den bedeutsamsten Tieren - sie sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil in der Mythologie, wurden früher als Kriegs- und Arbeitstiere eingesetzt (was heute verboten ist), zieren das Wappen des Königs, sowie Firmenlogos und andere Gegenstände des täglichen Lebens hier. Durch Jagd und Ausbeutung der Tiere soll sich ihr Bestand in den letzten hundert Jahren aber von 200.000 auf knapp 8.000 Tiere reduziert haben, von denen maximal 3.000 in freier Wildbahn leben.
Ein weiterer Einsatzort sind seit vielen Jahren zahlreiche auf Touristen ausgelegte Elefantencamps, von denen nur wenige eine artgerechte Haltung und das Wohl der Tiere zum Ziel haben. Hier gehen Profitgier der Betreiber und die unreflektierte und unkritische Art vieler Reisender bzw. Urlauber, die man allerorten sehen kann, Hand in Hand.
Eine der Alternativen soll der Elefant Nature Park in der Nähe von Chiang Mai sein - in diesem werden seit einigen Jahren Elefanten aufgenommen, die vorher in der Waldarbeit, als Touristenattraktion oder beim betteln auf der Straße eingesetzt wurden. Jeder Elefant hier hat eine eigene Geschichte hinter sich - einige wurden uns auf der Fahrt von Chiang Mai in den Park in einem Einführungsvideo vorgestellt und bei manchen konnte man einfach nur noch den Kopf schütteln, über die Grausamkeit die diesen Tieren wiederfahren ist (und vielen weiteren tagtäglich wiederfährt).
Der Park verfolgt ein Konzept, in dem die Tiere zwar natürlich auch eine Hauptattraktion für Touristen darstellen, sich dabei aber frei und ohne Einsatz von Gewalt bewegen können. Hierfür steht ihnen ein weitläufiges Arreal zur Verfügung, in dem sie teilweise in kleinen Herden, teilweise als Einzelgänger leben. Neben den (Tages-)Touristen gibt es hier eine Vielzahl von Volontären (sowohl Farangs, wie auch Thais), normale Arbeiter sowie die Mahouts, welche für das Wohl der Tiere und den Betrieb des Parks sorgen. Mahouts sind die Elefantenführer, sie leben die meiste Zeit mit den Tieren und viele von ihnen kommen aus dem Nachbarland Myanmar, wo sie schon als Kinder mit den Tieren in Berührung kamen.

Angekommen im Park ging es nach einem kurzen Briefing ans füttern der Elefanten. Von einer Plattform aus konnte man den Tieren Bananen, Melonen und Kürbise reichen, die sie sich mit ihrem Rüssel ins Maul gesteckt haben - sehr eindrucksvoll wie beweglich diese Rüssel sind und welche filigranen Bewegungen die Viecher damit machen können, aber auch wie rauh die Haut der Elefanten ist. Wie mit Sandpapier bezogenes dickes Leder

"mal sehen was es heute in der Kantine so gibt..."

"mal sehen was es heute in der Kantine so gibt..."

"Ich hätte gerne die Melone da oben".

"Ich hätte gerne die Melone da oben".

"gib schon her das Ding..."

"gib schon her das Ding..."

*OmNomNom*

*OmNomNom*

mit drei Monaten das jüngste der vier Jungtiere in der Herde - sehr süß der Kleine!

mit drei Monaten das jüngste der vier Jungtiere in der Herde - sehr süß der Kleine!

Nachdem die Elefanten für's erste satt waren (ein ausgewachsener Elefant verspeist am Tag bis zu 300 kg Grünzeug, dementsprechend essen sie egtl. den ganzen Tag und dementsprechend sind auch die Obstmassen, die täglich angekarrt werden sowie die Kosten dafür..),
gab es auch für uns Mittagessen. Hier wurde ein super Buffet aufgefahren mit allen möglichen Thaigerichten, der großteil davon Vegetarisch, manches ordentlich scharf und alles sehr sehr lecker...nur für Getränke musste man dann wieder vor Ort zahlen.
Anschließend ging es zum Baden der Elefanten.
Das sah dann so aus, dass alle 20 Meter ein Elefant im Wasser stand und mal wieder am futtern war aus einem daneben stehenden Wäschekorb. Währenddessen durften die Besucher, also wir, mit Eimern Wasser auf den Elefanten kippen. Dabei musste man schon ganz schön viel und feste schöpfen, um die Schlammkruste einigermaßen von der Haut zu bekommen. Das Waschen an sich ist wohl auch wichtig, damit sich auf der Haut und an den Borsten keine Parasiten ansetzen können, allerdings sah es uns auch etwas arg nach Touri-Beschäftigung und -Unterhaltung aus, die der Elefant halt mampfend über sich ergehen ließ...mit seinem Rüssel wäre er wohl effektiver gewesen

Elefantendusche

Elefantendusche

Anschließend war dann nochmal Elefantengucken und füttern von einer Holzplattform aus angesagt, wobei man zeitweise nicht runter durfte weil sich ein halbstarker Bulle namens "Naughty Boy" da mit rumgetrieben hat.

Kurz vor der Abfahrt sind wir dann in unserer kleinen Gruppe nochmal etwas über's Gelände geführt worden und haben auf einer Wiese die Elefantenherde mit dem 3 Monate alten Jungtier beobachten können.
Das hat uns egtl. am besten gefallen an dem ganzen Tag, da es nicht darum ging irgendwelche Mätzchen zu machen, sondern man die Tiere einfach mal nur in Ruhe und in einigermaßen natürlicher Umgebung etwas beobachten konnte. Davon hatten wir im Vorfeld eigentlich mehr erwartet.

Elefantenwatching, ganz in Ruhe

Elefantenwatching, ganz in Ruhe

Noch ein weniger schönes Bild: Eine Elefantenkuh, die Jahrelang Touristen in einem Elefantensattel getragen hat deren Wirbelsäule durch diese Jahrelange Belastung irgendwann brach...man sieht deutlich die Verformungen am ganzen Rücken 
Genau diese Art des "Elephant riding", das bei vielen Touristen sehr beliebt ist, haben wir auch am Eingang des Tals gesehen, in dem der ENP liegt.

Noch ein weniger schönes Bild: Eine Elefantenkuh, die Jahrelang Touristen in einem Elefantensattel getragen hat deren Wirbelsäule durch diese Jahrelange Belastung irgendwann brach...man sieht deutlich die Verformungen am ganzen Rücken
Genau diese Art des "Elephant riding", das bei vielen Touristen sehr beliebt ist, haben wir auch am Eingang des Tals gesehen, in dem der ENP liegt.

Derartige Schicksale gab es wie gesagt einige...eine Elefantenkuh hatte ein komplett verschobenes Becken und eine ganz krumme Wirbelsäule, nachdem sie viel zu früh von einem großen Bullen gedeckt werden sollte und ihre Knochen dabei gebrochen sind. Andere Elefanten waren blind, weil ihnen ihr Mahout im Arbeitslager die Augen ausgestochen hatte..zur Strafe, dass sie nicht so folgten, wie sie sollten...

Nach etwa 6 Stunden wurden wir dann wieder nach Chiang Mai zurück gefahren.
Unser Fazit zu dem Ausflug war: Es war sehr schön, wir hatten uns aber irgendwie auch etwas anderes Vorgestellt, vielleicht weil wir auch im Vorfeld schon einige begeisterte Berichte von Freunden erfahren hatten. Für 2500 Baht pro Person würden wir es wohl eher nicht noch einmal machen, waren andererseits aber doch froh es nicht verpasst zu haben und außerdem hilft man dem Park mit dem Eintrittgeld sich zu finanzieren und tut so indirekt auch den Elefanten etwas gutes. Weiterempfehlen würden wir es also wohl schon

© Felix und Eva, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für unsere Lieben zu Hause :-)
Details:
Aufbruch: 06.11.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 18.12.2013
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Felix und Eva berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.