Thailand zu viert 2014
Laem Son: Meine erste Thai-Kakerlake
Laem Son Nationalpark - Wasana Beach Resort
Meine erste Thai-Kakerlake
Und meine erste Spinne im Bett hab ich im Laem Son National Park im "Wasana Beach Resort". Diese Unterkunft ist im Vergleich zu allem vorher unschlagbar günstig (vorher haben wir immer so für 2000-2500 Baht, sprich 50 Euro plus... übernachtet): Sie kostet nur 700 Baht (unter 20 Eur), das merkt man aber auch an den Matratzen.
Jedoch, nichts für ungut, die Besitzer sind sehr nett (ein binationales Holländer-Thai-Paar mit drei z.T. erwachsenen Kindern), es gibt Schaukeln, Tischtennisplatte, Hängematte und Hühner im Garten, wobei die Hühner besonders für Lucia die größte Attraktion sind. Die Vorliebe des Holländers für große Disney-Pappfiguren und sonstigen etwas seltsamen, oft auch in die Jahre gekommenen Kitsch aller Art muss man ja nicht teilen, aber seine Augen leuchten, wenn er erzählt, wie er die Figuren beim 7 / 11, dem hiesigen Supermarkt umsonst erstanden hat.
Wasana, seine Frau erzählt uns immer mal wieder was auf Englisch, ohne dass ich ein Wort verstehe, und lacht viel dazu: Schön, dass sie sich immerhin amüsiert, auch wenn die Konversation etwas einseitig verläuft. Außerdem liebt sie es, unsere Kinder zu "entführen": Sobald diese allein sind, bekommen sie Orangensaft geschenkt, sie setzt sich dazu oder betreut sie auf Thai-Art: Mit viel Körperkontakt und Spaß und durchaus auch mal durchs vor die Zeichentrickserie setzen: Volker und ich haben daher hier echt Zeit, in Ruhe unsere Ausflüge vorzubereiten oder zu packen. Oft fragen wir uns, "die Kinder sind so ruhig, wo sind sie eigentlich?", und finden sie dann bei Wasana.
Also: Für Menschen mit Kindern und ohne Insektenphobie ist das schon ein empfehlenswerter Ort. Ach ja, die beiden betreiben das Ganze schon 25 Jahre und haben nach dem Tsunami alles wieder aufgebaut.
Nun aber zum Titelthema: Warum auch immer betrete ich abends noch ohne Volker als erste das kleine Bungalow. Die allererste Kakerlake ist noch recht harmlos, denn sie liegt zwar mitten vor mir auf dem Boden, jedoch auf dem Rücken und ihre Beine zittern nur noch leicht: die ist wohl kampfunfähig. Die nächste krabbelt mir beim Händewaschen vor die Nase: Sie flieht direkt vom Wasserhahndrehknopf hinter den Spiegel, na gut, soll sie doch. Als ich dann ins Zimmer zurückkehre und mitten übers Bett eine eher dickere Spinne läuft (nein, keine wirklich tropische Größe, gute deutsche Haushaltsspinne, aber auch nicht nur Weberknecht), die sich nicht fangen lässt und irgendwo am Bett versteckt, muss ich schon schlucken. Aber diese erste Nacht schlafe ich noch halbwegs.
Am zweiten Abend haben sich allerdings die Krabbler so gegen mich verschworen, dass ich kurzzeitig überlege, ob ich nicht lieber im Auto schlafe: Erst krabbelt eine panische Kakerlake quasi über Volkers und Lucias nackte Füße, dann entfernt Volker heldenmutig Spinne Nummer 2 von der Wand. Als wir dann aber schließlich im Bett liegen, huscht ein derart großes Exemplar meiner Lieblingstiere die Wand am Bett hinauf, dass ich quietschend aus dem Bett springe (ca. 4 mal deutsche Haushaltsspinne, mit Beinen etwa knapp Handteller-groß). Ich weiß nicht wie, aber auch die schafft es sich so zu verstecken, dass wir sie nicht wiederfinden. Moskitonetze oder irgendeine Schutzillusion überm Bett gibt es auch nicht, ....
Diese Nacht ist definitiv meine schlechteste bisher in Thailand. Am nächsten Tag reisen wir ab...
Was wir so machen, wenn es nicht um Insekten geht
Unser Tag in Laem Son wird gut ausgefüllt sein, denn wir haben uns die bei Wasana angebotene "Island Tour" gebucht: ab vier Personen wird sie gemacht, also zahlen wir vier voll und haben eine Exklusivfahrt zur einsamen Insel "Buffalo Island". Hier soll schon mal eine holländische Folge des Dschungelcamps gedreht worden sein, na da bin ich gespannt .
Vom Pier im Nationalpark fahren wir eine gute Stunde Longtail-Boat, zunächst mit wunderbarem Blick auf die Küstenlinie, die ein mehr-etagiges grünes Dickicht ziert - Dschungel eben, dann mit viel Wellen und Spritzwasser im Boot übers Meer. Lucia ist es etwas unheimlich, aber sie schläft zum Glück durch das Schaukeln schnell ein. Auf der Insel angekommen, haben wir viel Zeit zum Schwimmen in einer Traumstrand-Bucht und den ganzen Strand quasi für uns. Noch drei Fischer-Longtails ankern anfangs in der Bucht, unser Bootsmann schläft im Boot und kurz kommt sogar eine andere Besuchertruppe vorbei (aber nur ca. eine der drei Stunden, die wir dort sind). Selbst diese Besucher stören unsere Einsamkeit nicht, da sie sich nach Thai-Art am Strand verhalten: Sie überqueren ihn zügig, um zum Picknickplatz zu gelangen.
Eins finde ich wirklich erstaunlich: Nach ca. zwei Stunden Aufenthalt am Strand kommen auf einmal doch tatsächlich zwei streng dreinblickende Thais und fragen nach unseren Nationalpark-Tickets! Wo kommen die denn auf einmal her ?????????? Na das is`n Job: auf ner einsamen Insel auf die drei bis fünf täglichen Touristen warten und den Eintritt kassieren. Bezahlen ist dann für uns noch irgendwie lustig, weil das Ticketausstellen sich recht kompliziert gestaltet: Irgendwas muss umständlich ausgefüllt werden und dann noch ein Stempel rauf, wobei das Stempelkissen im Strandsand landet. Die beiden lachen nicht, sondern bleiben dienstlich ernst - echt gute Nummer.
Die Insel ist an unserem Ankerort nur ca. 50 m breit und auf der anderen Seite ist es auch sehr hübsch. Wenn ich an unsere bisherigen Insel-Ausflüge denke, ist dies hier der erste, der den Namen wirklich verdient hat. Sonst läuft das doch so: 50 bis 100 Leute auf ein Boot, Fahrt mit nervigen Megaphon-Ansagen und blöden Witzen, in der Badebucht ankern dann zufällig gleichzeitig noch 10 Schiffe derselben Art und alle Touris werden zeitgleich zum Schwimmen rausgeworfen - sehr romantisch... (so erlebt z.B. von Kreta oder Korfu aus).
Nach der Mittagshitze auf der Insel bin ich dann trotz aller Einsamkeit und Schönheit des Ortes durchaus einverstanden damit, wieder zurückzufahren. Volker hätte, denk ich, auch gern hier übernachtet...
Auf dem Rückweg übers Meer haben wir zwei schlafende Kinder (gleichzeitig! - Bootfahren ist super) und nutzen die Zeit zum Schauen, Schaukeln - und Singen. Nur die beiden Nationalpark-Ranger, die mit den Tickets, haben wir jetzt auch mit im Boot... Dann durchfahren wir kurz Mangrovengebiet und Volker hofft um 14.30 noch auf zwei Stunden Bootsfahrt, weil wir ja bis 16 Uhr gebucht hatten, aber ich bin ganz dankbar für den Ausstieg. Nicht zuletzt weil dort genau zum Zeitpunkt unserer Ankunft ein Tuktuk-Fahrer mit "türkischem" (Quatsch) Süßigkeitensortiment auf uns wartet: Die besten Süßwaren ganz Thailands. Wir sind hier übrigens in muslimischem Gebiet, daher meine unzulässige "türkisch"-Assoziation. Das macht die Berliner Sozialisation...
Aufbruch: | 06.02.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2014 |
Thailand