Mozarabischer Jakobsweg 2014
Moclin - Alcala la Real - 23 km
14.03.2014 - 11. Tag - Moclin - Alcala la Real - 23 km
14. März 2014 11. Tag Moclin – Alcala la Real 23 km
Heute hatte ich „nur“ 23 km vor mir, so dass ich mir mit dem Aufstehen Zeit lassen konnte. Nach einer ruhigen, aber kalten Nacht, begab ich mich zuerst in die Bar, um mich aufzuwärmen. Vorher habe ich aber noch geduscht, da ich gestern mit nassen Haaren ins Bett gegangen bin und heute total verwuselt aussah.
Nach dem Milchkaffee machte ich mich auf, die Burg zu besichtigen. Theoretisch wäre eine Be-sichtigung nicht möglich gewesen, da die Burg restauriert wird. Es scheint aber das Geld ausgegangen zu sein, denn wie es aussah, wurden die Arbeiten schon vor längerer Zeit eingestellt. Da das Tor nicht verschlossen war, konnte ich hinein gehen. Eine Renovierung ist dringend nötig. Der Ausblick von der Burg auf die schneebedeckte Sierra Nevada und das Umland ist phantastisch. Die Araber haben die Burg an einer idealen Stelle erbaut.
Moclín ist ein Ort in der andalusischen Provinz Granada in Südspanien, etwa 30 Km von Granada entfernt. Das Dorf mit seiner auf einer Hügelkuppe liegenden Burg (mit doppeltem Mauerring) ist von Granada (konkret vom Albaicín) aus zu sehen. Die Burg wurde im 13. Jh. errichtet, um den Weg nach Granada zu sichern. Der tiefer gelegene Teil hat einen Zugangsturm und ist besser erhalten, der höher gelegene Teil umfasst die Alcazaba, die eigentliche Festung. Der Name der Burg Castillo de Moclin geht auf das arabische „Hisn-al-Muqlin (Festung der Pupillen) zurück und spiegelt die Bedeutung der Burg als ständigen Wachposten wider.
Im unteren Bereich der Burg befindet sich noch die Kirche Cristo del Paño, die nach der Eroberung durch katholische Herrscher errichtet wurde. Dort findet sich auch ein Kornspeicher im Renaissance-Stil.
Von Moclín aus kann man den wunderschönen Blick auf die Vega de Granada mit der Sierra Nevada im Hintergrund genießen.
Moclín liegt auf einem Berg in der Comarca de Loja, oberhalb des Ortes Olívares. Traditionell lebt der Ort vom Anbau von Weizen und Oliven, versucht aber inzwischen, auch aufgrund seiner spektakulären Landschaft (zu erwähnen wäre die Garganta del Gollizno durch die der Río Velillos fließt) auch ein Ziel des Landschafts- und Wandertourismus zu werden.
Frühe Zeugnisse menschlicher Anwesenheit (paläolithische Malerei) findet man in der Höhle Cueva de Malalmuerzo.
Von einzelnen Verfassern wird Moclín mit der von 'Abdallāh ibn Buluggīn beschriebenen Burg Belillos, welche gemeinsam von Truppen Alfons' VI. und der 'Abbādiden von Sevilla im Territorium der Taifa von Granada errichtet wurde, gleichgesetzt. Ursache dieser Vermutung ist die Nähe des Flusses Velillos.
Sicher ist jedoch die spätere Rolle der Burg von Moclín im Verteidigungssystem des naṣridischen Emirats von Granada, welcher der Burg Titel wie Schild Granadas oder Schlüssel zur Vega einbrachte.
1280 war der Ort Schauplatz einer Schlacht, die als Desaster von Moclín in die spanische Geschichtsschreibung eingegangen ist, mit Kastilien unter Alfons X. und dem Santiagoorden auf der einen und dem Sultanat von Granada auf der anderen Seite.
1486 konnte der Ort im Zusammenhang mit der Guerra de Granada (1482 - 1492) von den Christen erobert werden, nachdem es den Christen gelang, den Pulverturm der Burg in die Luft zu sprengen. Das Ereignis wurde in einer Schnitzerei des Chorgestühls der Kathedrale von Toledo festgehalten.
Nach der Besichtigung der Burg machte ich mich auf den Camino. Am Ortsausgang stellte ich fest, dass das sehr schöne Hotel El Dueno immer noch geschlossen ist. Ein Jammer, denn durch die Schließung wird es auch nicht besser.
Beim Abstieg ist mir dann noch ein Malheur passiert. Obwohl normalerweise alles trocken war, fiel mir mein Outdoorführer durch eine Unachtsamkeit in die einzige Pfütze auf dem Feldweg. Zum Glück hat es ihm nicht sehr viel geschadet.
Es ging nun weiter, mit wolkenbedecktem Himmel, Richtung Ermita Nueva. Irgendwie habe ich dann wohl einen Pfeil übersehen, obwohl der Rei-seführer davor gewarnt hatte. Zwei Olivenbauern haben mich „zurückgepfiffen“ und mir den richtigen Weg gezeigt.
In Ermita Nueva habe ich zu Mittag gegessen. Anschließend hatte ich nur noch 7 km bis Alcala la Real, wo ich im Hostal Rio de Oro übernachtete, da die Herberge inzwischen geschlossen wurde.
Nach dem Duschen und Einkaufen begab ich mich gegen 19 Uhr auf den der Burg gegenüberliegenden Hügel, um die Beleuchtung der Burg zu bestaunen. Ein phantastischer Anblick. Um 20 Uhr lief ich zurück zum Hostal. Es war Flick- und Waschstunde angesagt. Gegen 22 Uhr lag ich in der Falle.
Aufbruch: | 04.03.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 02.04.2014 |