Mozarabischer Jakobsweg 2014

Reisezeit: März / April 2014  |  von Uschi Agboka

Antequera - Cueva Bajas - 33,8 km

8.03.2014 - 5. Tag - Antequera - Cuevas Bajas - 33,8 km

8. März 2014 5. Tag Antequera – Cuevas Bajas 33,8 km

Nachdem ich in der Bar, die direkt neben der Herberge lag, 2 Milchkaffee getrunken hatte, besichtigte ich die Klosterkirche Convento de Belen, die nur wenige Meter von der Santiago Kirche und der Herberge entfernt steht. Außen schlicht, aber im Innern eine wunderbare barocke Ausstattung.

Die Kirche dieses Klosters aus dem 18. Jh. ist in drei reich dekorierte Kirchenschiffe unterteilt. Das Mittelschiff wird von einem Tonnenge-wölbe mit Stichkappen überspannt, und die in Kapellen aufgeteilten Seitenschiffe sind durch Rundbögen abgetrennt. In den Flügeln des Querschiffs, das von einer halbkreisförmigen Kuppel überdeckt wird, befinden sich zwei Altare. Der des rechten Flügels verfügt über ein mit Stuckarbeiten dekoriertes Allerheiligstes, das eine Christusstatue von José Mora birgt.

Durch das Granada-Tor verließ ich dann die Stadt mit herrlichem Blick zurück auf die Burg Alcazaba. Bis Cartaojal war der Weg eben. Allerdings waren es bis zur Autobahn nur asphaltierte Sträßchen. Dann folgte ein ausgefahrener Feldweg, bei Regen ist das sicher der reinste Horror, den Weg bis nach Cartaojal zu gehen.

Nach einem Bier in einer Bar ging es dann auf Feldwegen, vorbei an 2 römischen Meilensteinen, mit nur leichten An- und Abstiegen bis nach Villanueva de Algaidas, wo das spanische Ehepaar in der Herberge, welche direkt am Camino liegt, übernachtete. Kurz vor dem Ort kann ich an einer modernen riesigen Ölmühle vorbei, welche einen schlimmen Gestank verbreitete. Ich dachte zuerst an eine Gerberei, so penetrant war der Geruch.

In einem Restaurant – Chico – machte ich Mittag, es gab Kartoffeln, Spargel, Crevetten und Ei, bevor es auf die letzten 10 km ging. Diese hatten es aber in sich. Nachdem ich die Mozarabische Ermitage besichtigt hatte, ging es dann 3 km steil bergauf. Ich kam dabei ganz schön ins Schwitzen. Aber die Ausblicke in die Landschaft waren phantastisch. Olivenbäume so weit das Auge reichte. Immer wieder sah ich Traktoren mit Oliven auf den Anhängern. Ich konnte beobachten, wie die Oliven mit einer Vorrichtung am Traktor von den Bäumen geschüttelt wurden.

Sehr froh war ich, als ich gegen 18.30 Uhr endlich Cuevas Bajas erreichte. Die Herberge war schnell ge-funden, sie hatte jedoch geschlossen. So „schnappte“ ich mir einen jungen Mann, der für mich in der Bar Lola wegen des Schlüssels anrufen sollte. Es klappte hervorragend. Pilger können auch gleich in die Bar Lola gehen, wo sie einen Briefkastenschlüssel bekommen. Mit ihm schließt man den Briefkasten auf, darin befindet sich der Schlüssel für die Herberge. Den Briefkastenschlüssel muss man dann wieder in der Bar Lola abgeben.

Als ich die Herberge betrat, kam ich aus dem Staunen nicht heraus. So eine schöne neue Herberge hatte ich nicht erwartet. Auch die Heizung funktionierte einwandfrei. Die Herberge war eine der schönsten Herbergen auf meinen bisherigen Caminos.

Nach dem Duschen ging ich einkaufen. Zum Glück hatte ein kleiner Laden geöffnet. Der Besitzer sprach Deutsch, da er 5 Jahre in einem Hotel auf den kanarischen Inseln gearbeitet hatte. Zurück in der Herberge habe ich zu Abend gegessen und bin dann so gegen 21.30 Uhr ins Bett gegangen, da ich doch sehr müde war. Es war ein schöner Tag mit wolkenlosem Himmel.

Cuevas Bajas liegt in der Provinz Malaga (Andalusien) und hat ca. 1.500 Einwohner. Das Dorf liegt in einem schönen Tal, an den Ufern des mächtigen Flusses Genil. Cuevas Bajas hat das typische Aussehen eines andalusischen Dorfes mit engen Gassen und Häusern mit vergitterten Fenstern und Balkonen.

Im Bezirk um Cuevas Bajas wurden Funde aus der Altsteinzeit (40.000 v. Chr.) gemacht. Aus der Römerzeit (2. Jh. V. Chr.) wurden Überreste der römischen Straße und Villen entdeckt. Auch Spuren der maurischen Herrschaft sind zu finden.

Sehenswürdigkeiten:
die Kirche San Juan Bautista (18. Jh.), eine der größten Kirchen der Region
die Hauptstraße, Häuser mit alten schönen Fassaden (Casa de los cristales und Casa de Felipe Quitana)
Die Architektur der Gebäude lässt maurischen und jüdischen Einfluss erkennen.

Aber auch die wunderschöne Landschaft am Rio Genil, der Berg Cerro de la Cruz, 768 m, und die Huertas del Marques, ein Kanalsystem aus Maurenzeit, sind sehenswert.

Auf der Plaza de la Paz steht eine Skulptur, die an Opfer des Krieges erinnert.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mozarabischer Jakobsweg 2014 Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf. Von Malaga nach Baena/Cordoba, Granada nach Cordoba, Cordoba nach Merida/Sevilla 4. März bis 2. April 2014
Details:
Aufbruch: 04.03.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.04.2014
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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