Let the good times roll - ab nach Südostasien!
Vietnam: Hue - der Weg ist das Ziel!
Von Hoi An über den Wolkenpass nach Hue...
Wahnsinnig triffts wohl in mehreren Belangen!
Schon fast unter Tränen vor Sorge verabschiedete uns unserer Homestay Besitzer mit den Worten " Be careful"
Wir sind ja nicht das erste mal allein mit dem Roller unterwegs, also was soll denn groß passieren!? Das besondere an dieser Strecke: Es geht ca. 140 km von Hoi An auf einer der schönsten Straße der Welt über den Wolkenpass nach Hue (Der Wolkenpass ist eine Straße über ein Vietnam zerteilendes Gebirge - ehemalige Grenze Nord- und Südvietnams und Wetterscheide zwischen vier Jahreszeiten Klima und subtropisch).
Eigentliche Fahrzeit 3 bis 4 Stunden, mit Sightseeing und Fotos etc. 6 Stunden. Gebraucht haben wir 10!
Beim ersten Stop an den Marmorbergen und anschließend am Strand von Da Nang, wo wir einigen Surfern zuguggen konnten, die ihr Glück probiert haben, war noch alles in Ordnung und wir lagen ganz gut in der Zeit. Ab da häuften sich die Pannen und reihten sich wie eine Perlenkette auf.
Als erstes hat sich an der Strandpromenade die Go Pro selbstständig gemacht und das Gehäuse samt Kamera hat bei Tempo 50 seine Bewährungsprobe erfolgreich gemeistert. (Lektion: China-GoPro-Halterungen brechen ab einer gewissen Windstärke und Alter einfach ab - das Originalgehäuse überlebt aber den Aufprall plus anschließende Schlitterpartie)
Das zweite Problem war ein eierndes Vorderrad, was mit der Zeit bei jeder Radumdrehung an der Bremse ein bisschen gehangen hat und deswegen geknackt hat. Aber ab 40 km\h hat man das eh nicht mehr gehört.
Also weiter die Serpentinen auf 500 Meter rauf! Jede Haarnadelkurve bietet einem atemberaubende Ausblicke. Eine Fahrt zum Genießen!
Am geschichtsträchtigen höchsten Punkt kann man schon mal länger stoppen und was essen....
So, 16.00 Uhr! Jetzt mussten wir aber weiter! Es waren noch 80 km, also ca 2 Stunden!
Der einzige, der noch nicht weiter wollte, war unser grandioser Roller. Der ging nämlich einfach immer wieder aus, wenn man Gas gab. Was ist denn hier los?! Zumindest die Einheimischen hatten daran ihren Spaß und haben uns dann nach den Reparaturmaßnahmen (Im Stand Vollgas geben) erklärt, dass der Sprit, den wir an der Straße gekauft haben, nicht nur überteuert (das wussten wir), sondern auch noch mit Wasser gestreckt war (das wussten wir nicht). Na toll! Aber zumindest ging er wieder! Na dann aber los!
Die Ruhe und der Genuss, den wir bis dahin hatten, hat sich mittlerweile zwar nicht in Hektik, aber in gesunde Eile verwandelt.
Vor allem, wenn man sich dann noch verfährt, weil informierende Schilder in den nicht enden wollenden Bauarbeiten einfach komplett verschwinden.
Kein Problem, wir haben ja einen Mund zum Fragen und andere Biker brachten uns wieder auf Kurs. Jetzt aber Flott auf der komplett verlassenen dreispurigen Straße, die geradewegs auf die Hauptstraße zurück führte. Und Zack! Da war er! Der EINZIGE Stein auf der kompletten Straße und Tobi machte einmal sein total verkratztes Visier runter wegen dem Wind und fuhr zielgenau drüber. Und schon schlingerte das Vorderrad! Mitten auf einem verlassenen und vergessenen Highway ist ein Platter genau das, was uns gefehlt hat.
Der Restaurantbesitzer sollte damit recht behalten, dass die Nordvietnamesen kein Englisch sprechen können bzw. auch wegen der Vergangenheit vielleicht nicht wollen. Naja und wir waren zu dem Zeitpunkt ja schon 30 Minuten in Nordvietnam. Mit Händen und Füßen haben uns dann Einheimische, die wir irgendwann gefunden haben, Richtung "Werkstatt" gelozt, wo wir 2 km später auch tatsächlich ankamen.
Wir waren natürlich heilfroh, etwas gefunden zu haben und hätten so ziemlich jeden Preis gezahlt, bzw. haben uns schon mal auf einiges gefasst gemacht. Mit den 5 $ für einen neuen Schlauch waren wir selbstverständlich mehr als zufrieden.
Die gesunde Eile wurde mit Zunahme der Dämmerung zur ungesunden Eile und nur mit Mühen wurde Hektik und Angst mit dem Einbruch der Dunkelheit unterdrückt.
Da wir ja nicht wussten, welcher Gott in Vietnam so die Fäden zieht, haben wir sicherheitshalber einfach mal zu allen gebetet, die in Frage kommen könnten. Das klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber 60 km durch eine von LKWs nur so frequentierte Baustelle mit dem Roller im Dunkeln in Vietnam ist echt kein Spaß. Da ist man als Rollerfahrer wie der Zement zwischen den Ziegelsteinen - nur Lückenfüller! Rücksichtnahme gleich Null und so ist der nicht vorhandene Seitenstreifen dein bester Freund.
Doch wir schreiben ja gerade diesen Blog und können sagen: wir habens überlebt und sind in Hue angekommen!
Ob wir die Tour wieder machen würden?
Ja klar!
Aber das nächste mal ein bisschen anders!
Wir zählen diese Fahrt vielleicht auch wegen dem Abenteuercharakter zu unseren Top Erlebnissen bisher. Das würden wir aber wohl auch allein wegen der tollen Landschaft machen.
...und der Chauffeur.
Im Hintergrund sieht man übrigens ganz gut, warum die Strecke auch Wolkenpass heißt.
Wir sind von links bei bis jetzt strahlenden Sonnenschein gekommen und jetzt gehts ab in die Wolken.
Am höchsten Punkt...hier wurde es gleich etwas kühler, das wohl unserem Roller auch nicht ganz gepasst hat
So sieht eine Werkstatt mit Wartebereich aus.
Da haben wir echt nochmal Glück gehabt. Nach 20 Minuten war der neue Schlauch mit Luft drin und geiert hat das Vorderrad auch nicht mehr.
Und weiter gehts!
Für weitere Fotos war es dann nicht nur zu dunkel, sondern wir auch nicht mehr in der Lage.
Hue, oh je!
Uns lief ehrlich gesagt für das Programm, das wir in Vietnam noch vorhatten, etwas die Zeit davon. So haben wir auch auf mehrfachen Rat verschiedener Reisender nur zwei Tage für die alte Kaiserstadt eingeplant, was im Nachhinein goldrichtig war.
Das interessante in dieser Stadt ist die Zitadelle mit der alten verbotenen Stadt, die jedoch durch die Kriege der nahen Vergangenheit fast vollkommen zerstört wurde. Ein paar Gebäude wurden zwar schon restauriert, viele sind jedoch noch erdbodengleich und werden das wohl auch bleiben. Auf die Fahrradabstellgebühr (auch für die Sicherheit) bei einem Besuch wurden wir von unserem Hotel schon vorbereitet, aber der Eintritt von 9 $ pro Person war schon überraschend stolz.
Wir haben einiges gelesen und sind zweimal im Kreis gelaufen. Sightseeing wäre somit auch erledigt und in Hue gibts sonst nicht mehr viel zu sehen.
Daher entschieden wir uns, am nächsten Tag die Weiterreise nach Hanoi anzutreten, diesmal mit dem Nachtzug, der von vielen geradezu nur so gelobt wird. Na dann lassen wir uns mal überraschen
Aufbruch: | 17.02.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 15.07.2015 |
Kambodscha
Vietnam
Philippinen
Indonesien