Fünf Monate Kängurus und Kiwis

Reisezeit: April - September 2006  |  von Jonas L.

Die Tour im Westen: Eine Woche unter Poms

Nachdem meine Tour nun also so turbulent angefangen hatte, war ich froh, erstmal im Bus zu sitzen und mit meinem Schweiß dafür zu sorgen, dass die Scheiben beschlagen. Nachdem wir dann noch ein paar meiner Mitreisenden aufgegabelt hatten, konnte es gen Norden gehen.
Wir nutzen also die Zeit, um uns erstmal vorzustellen. Dabei stellte sich heraus, dass wir insgasamt vier Deutsche, eine Australierin und sieben Poms (sprich Engländer bzw. eines der anderen Länder des UK) waren. Nun gut, man kann halt nicht alles haben . Wie sich aber im Laufe der Zeit zeigen sollte, war diese Gruppe genial und unser Tourguide war ein Australier wie er im Buche steht: Aufgewachsen im Busch konnte er uns zu wirklich jedem Sandkorn eine Geschichte erzählen und er sprach kaum einen Satz ohne entweder das Wort "mate" oder "no worries" zu verwenden. Bei der Betonung seines Namens legte er Wert darauf, dass Dave hier wie "dive" ausgesprochen wird - wie gesagt, ziemlich klasse Typ.
Als erstes steuerten wir also auf eine Aufzuchtstation für Koalas und Kängurus zu und ich muss sagen, dass es mir ziemlich egal war. Es mag blöd klingen, aber ich dachte nur: "Toll, schon wieder die beiden". Mittlerweile habe ich sie ein wenig über. Das war aber auch das einzige, was ich in dieser Woche ein wenig langweilig fand. Da ich euch nun nicht haarklein das Programm erzählen möchte, fasse ich an dieser Stelle mal ein wenig zusammen, um dann auf ein oder zwei echte Highlights (abgesehen vom Ausscheiden der Engländer gegen Portugal) näher einzugehen.
Morgens ging es immer so um 6 Uhr los, damit wir so viel wie möglich in den Tag reinpacken konnten. So war es uns möglich, in diesen fünf Tagen, ein paar der schönsten Täler und Gorges Westaustraliens anzugucken und in ihnen zu wandern. Außerdem hatten wir die Möglichkeit im Indischen Ozean zu baden (was nicht viele wahrnahmen) und Define anzugucken. Die kamen wirklich direkt an den Strand - unglaublich. Zu meinen persönlichen Highlights gehörte aber auch der Besuch bei Prinz Leonard in der Hutt River Province. Ihr müsst mir jetzt nicht glauben, aber das ich kein Touristengag:

Ende der sechziger Jahre wollte die australische Regierung den Getreideanbau in dieser Region einschränken und wieß die Bauern auf ein verabschiedetes Gesetzt hin, welches diesen Umstand regeln sollte. Dieses Gesetz war jedoch nicht gültig, da es nicht den üblichen Weg der Gesetzgebung durchlaufen hatte. Da die Regierung jedoch weiterhin auf der Durchsetzung bestand, berief sich der Farmer auf ein uraltes und zuvor nie verwendetes Gesetz des Commonwealth, welches besagt, dass sich ein Bürger des Commonwealth, der von seiner Regierung nicht nach geltendem Recht behandelt wird, mit seinem Besitz von diesem Staat lossagen kann und direkt unter den Schutz der britischen Krone gestellt wird. Obwohl es ihn mehrere Jahre Auseinandersetzungen mit der australischen Regierung gekostet hat, konnte Prinz Leonard letztendlich siegen und besitzt seitdem ein eigenes kleines Königreich innerhalb Australiens.
Um zu zeigen, dass ich nicht scherze: Der Typ hat seine eigene Währung die sogar in Deutschland eingetauscht wird und die Karte die ich meiner Oma mit seinen eigenen Briefmarken geschickt habe, ist auch angekommen. An einem Wochenende in den Achtzigern, hat er sogar Australien mal den Krieg erklärt - zu Kampfhandlungen kam es aber nie. Ich frage mich auch, wer der etwa 20 Einwohner denn hätte antreten sollen. Da man sich die Staatsbürgerschaft aber kaufen kann, gibt es weltweit über 10.000 Staatsbürger. Irgendwie ziemlich cool das alles - vielleicht gibt es ja sowas auch bei uns und ich besitze bald mein eigenes Königreich . Wer mir übrigens auch jetzt noch nicht glaubt, kann sich hier überzeugen (ich tippe, Roland macht das auf jeden Fall).

Prinz Leonard und ich.

Prinz Leonard und ich.

Ansonsten habe ich trotz der Abgeschiedenheit Westaustraliens natürlich kein Spiel der deutschen Mannschaft verpasst und konnte sogar Zeuge des Ausscheidens der englischen Nationalmannschaft werden. Hat Spaß gemacht, vor allem weil wir es natülich mit allen Poms aus unserer Gruppe geguckt haben.
Wenn ich Westaustralien kurz beschreiben soll, kann ich sagen, dass man nördlich von Perth vom Stand ins Outback kommt. Mann kann es sich wirklich kaum vorstellen aber sobald man den Strand mit seinem weißen Stand verläßt, tritt man in den roten Sand des Outbacks. Man kam sich vor wie mitten in der Wüste, war aber nur etwa 5 Kilometer vom Wasser entfernt. Außerdem ist es sehr sehr weitläufig. Auf einer etwa 500 Kilometer langen Trasse, habe ich ein einziges Roadhouse gesehen - krass irgendwie. Na ja, nach nur einer Woche ging es dann für mich mit dem Indian Pacific von Perth nach Sydney - etwa 6.500 Kilometer in 65 Stunden.

Der Strand in Exmouth war nur geil. Direkt am Ufer liegt ein über 100 Kilometer langes und 7 Kilometer breites Reef.

Der Strand in Exmouth war nur geil. Direkt am Ufer liegt ein über 100 Kilometer langes und 7 Kilometer breites Reef.

Kennt man sonst nur von der Thunfischpizza - ein Delfin.

Kennt man sonst nur von der Thunfischpizza - ein Delfin.

Die Steilküste Westaustraliens.

Die Steilküste Westaustraliens.

Juhu. Der südliche Wendekreis der Sonne.

Juhu. Der südliche Wendekreis der Sonne.

Alle fanden die Delfine toll, mich haben die Pelikane echt mehr beeindrucktz.

Alle fanden die Delfine toll, mich haben die Pelikane echt mehr beeindrucktz.

Wenn man sich jetzt umdreht, guckt man direkt auf den Ozean.

Wenn man sich jetzt umdreht, guckt man direkt auf den Ozean.

© Jonas L., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Moin. Ich fliege im April von Frankfurt über Dubai nach Brisbane, wo ich insgesamt drei Monate ein Praktikum in einer Highschool machen werde. Meine Aufgabe dort ist es, die Deutschlehrerin zu unterstützen. Während dieser Zeit habe ich vor, in den Schulferien nach Tasmanien zu fliegen, ehe ich nach dem Praktikum noch einem Monat durch Australien und gut zwei Wochen durch Neuseeland toure. Dann geht es Mitte September wieder zurück nach Deutschland.
Details:
Aufbruch: April 2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: September 2006
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Jonas L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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