Fünf Monate Kängurus und Kiwis

Reisezeit: April - September 2006  |  von Jonas L.

Fliegen, das letzte Abenteuer der Menschheit

Der Abschied in Frankfurt! Wir sehen uns in 5 Monaten.

Der Abschied in Frankfurt! Wir sehen uns in 5 Monaten.

Nun ging es also los. Bis zum Flughafen in Frankfurt hat auch alles super geklappt - und dann kam der Flug: Nachdem wir pünktlich eingecheckt hatten und die Maschine auf dem Weg zum Rollfeld war, fuhr sie plötzlich rechts ran und uns wurde erklärt, dass es technische Probleme gäbe, diese aber wohl schnell behoben werden könnten - war aber nicht so.
Nachdem wir knappe zwei Stunden in unserer Parkposition verharren mussten und lediglich mit Wasser und Erdnüssen "gefüttert" wurden, konnte es dann endlich losgehen, oder sollte ich lieber sagen "hätte es los gehen können"? Da manche Passagiere sich entschlossen hatten, nicht mit einem Flugzeug fliegen zu wollen, das schon am Boden nicht funktioniert, durften diese aussteigen und ihr Gepäck wurde aus dem Frachtraum geladen. Wer denkt, dass damit alle Probleme behoben gewesen seien, irrt gewaltig! Kurz vor unserem Neustart kippte nämlich eine Frau im Flugzeug um und der Krankenwagen musste sie - und natürlich auch ihr Gepäck - abholen. Nachdem jetzt wirklich alles wieder in Ordnung war, konnte es mit gut dreistündiger Verspätung losgehen. Auf dem Flug habe ich mich nett mit einem Mann aus Hong Kong unterhalten, der mir gleich einige Tipps für meinen bevorstehenden Stop-Over mit auf den Weg gab.
In Asien angekommen bin ich mit einer Frau die ich beim Warten auf das Flugzeug in Frankfurt getroffen hatte, in die Stadt gefahren. Da sie ihre Kinder besucht hat, trennten sich hier unsere Wege. Eigentlich hatte ich ja vor, den Peak zu besteigen um von dort die herrliche Aussicht auf die 7 Millionen Einwohner Metropole genießen zu können, nur leider war es an diesem Tag so nebelig, dass sich ein Besuch nicht gelohnt hätte. Also bin ich etwas am Hafen rumgelaufen und mit den weltberühmten Wassertaxis durch das Hafenbecken gefahren. Das hat mich immerhin umgerechnet knapp 20 Cent gekostet. Die Fahrt war zwar kurz, dafür aber umso abenteuerlicher, da man das Gefühl hat, dass jeder dort so fährt wie er möchte und der andere schon bremsen wird.

Wie man sieht, war es in Hong Kong relativ nebelig. Ein Besteigen des Peak haette sich also nicht gelohnt.

Wie man sieht, war es in Hong Kong relativ nebelig. Ein Besteigen des Peak haette sich also nicht gelohnt.

Besonders faszinierend fand ich die Freundlichkeit und Disziplin der Asiaten in Hong Kong. Überall wurde einem der Weg zum Ausgang gezeigt, auch wenn man sich auch im Dunkeln hätte nicht verlaufen können. Außerdem stehen an jedem Bahnsteig Menschen bereit, die im Zweifelsfall gerne beim Tragen von schweren Gepäckstücken oder bei Fragen zum Weg behilflich sind. Dies wurde mir auf dem Rückweg zum Verhängnis.
In meinen Culture Studies Kursen habe ich gelernt, dass die Asiaten so hilfsbereit sind, dass sie lieber eine falsche als gar keine Auskunft geben - und so ist es! Ich wollte mich zum Airport Express (der Zug der einen in gut 30 Minuten von der Stadt zum Flughafen bringt) durchfragen und jeder den ich gefragt hatte gab mir auch eine Antwort und zeigte mir den Weg - nur leider habe ich im Nachhinein das Gefühl, als wenn die Hälfte dieser Leute nicht einmal Englisch, geschweige denn meine Frage verstanden haben. Das Ende vom Lied war, dass ich irgendwo rauskam wo zwar Züge abfuhren, nur leider kein einziger zum Flughafen. Also musste ich für immerhin umgerechnet 40 Cent eine U-Bahn nehmen , die mich zu meinem Zug brachte. Am Flughafen angekommen gönnte ich mir erstmal ein Bier, was - wie sich später herausstellte - das teuerste am ganzen Tag sein sollte. Es kostete knapp 7,50 Euro. Um an diese Stelle mal meinen Mitbewohner zu zitieren: "Da bekomme ich ja 1,5 Kisten Öttinger-Cola für!"

Der Hafen von Hong Kong bei Nacht.

Der Hafen von Hong Kong bei Nacht.

Der Weiterflug nach Brisbane war unspektakulär, dafür war die Zollabfertigung umso spannender: Als ich aus dem Flugzeug kann, wusste ich mir Schrecken feststellen, dass meine Maschine nicht die einzige war, die um diese Zeit in Brisbane ankamen. Irgendwie stand halb China vor mir und jeder dritte von denen Sprach kein Englisch, was die ganze Sache nicht sonderlich beschleunigte. Nachdem mit dem Pass alles geklärt war, kam die Zollkontrolle. Im Flugzeug hatte Steve Irving mir ja schon erklärt, dass es unter Strafe verboten ist, Lebensmittel mit nach Australien zu nehmen. Er meinte, er würde es mit Krokodilen und Schlagen aufnehmen, von den Australischen Quarantänehunden würde er sich aber fernhalten. Eigentlich sehen die wirklich richtig niedlich aus und ich hätte am liebsten einen mit nach Hause genommen, aber irgendwie stieß diese Sympathie meinerseits auf eher wenig positive Resonanz: Nachdem ein Zöllner mich gebeten hatte, meinen Rücksach auf den Boden zu stellen, damit der Hund daran riechen könnte, schnuppert der Köter (dieses Wort ist extra gewählt, sorry Anika) an meinem Gepäck, guckt mich mit seinen großen Augen an und setzt sich neben meinen Rucksack hin - ein Zeichen dafür, dass sich wohl Lebensmittel darin befinden. Der Zoll musste ihn folglich aufmachen und durchsuchen; mit dem Ergebnis, dass natürlich keine Essenssachen drin waren. Der Zöllner meinte zur Rechtfertigung noch, dass wohl in der Vergangenheit mal welche drin gewesen sein mussten und ich erwiderte ihm, dass das mit Sicherheit schon ein halbes Jahr her sei, dann bekam der Hund wenigstens noch eine Rüge für den Fehlalarm. Richtig so!
Da ich hierdurch natürlich Zeit verloren hatte, war beim zweiten Durchleuchten des Gepäcks nur noch ein Viertel der Volksrepublik China vor mir. Dies ging also relativ flott und ich konnte nach fast 40 Stunden Anreise endlich Australien betreten...

© Jonas L., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Moin. Ich fliege im April von Frankfurt über Dubai nach Brisbane, wo ich insgesamt drei Monate ein Praktikum in einer Highschool machen werde. Meine Aufgabe dort ist es, die Deutschlehrerin zu unterstützen. Während dieser Zeit habe ich vor, in den Schulferien nach Tasmanien zu fliegen, ehe ich nach dem Praktikum noch einem Monat durch Australien und gut zwei Wochen durch Neuseeland toure. Dann geht es Mitte September wieder zurück nach Deutschland.
Details:
Aufbruch: April 2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: September 2006
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Jonas L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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