Fünf Monate Kängurus und Kiwis
Canberra, oder: " Ey Mann - wo ist mein Bus?": Eine Stadt zeigt ihre kalte Seite
Nachdem ich wieder am Busbahnhof angekommen war und mir gesagt wurde, dass die Linie 80 zum Stadion fährt, musste ich leider feststellen, dass sie mir vor der Nase weggefahren war und ich somit eine Stude auf einen neuen Bus warten musste. Da ich nicht glauben konnte, dass an einem Spieltag nur jede Stunde ein Bus fährt, fragte ich jeden Busfahrer, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt, zum Stadion zu kommen. Dies wurde permanent verneint. Als dann also nach 59 Minuten die 80 kam, meinte der Fahrer nur, dass er normalerweise immer zum Stadion fährt, heute aber eine Ausnahme bestünde, da ein Rugbyspiel sei (nein wirklich?). Er zeigte mir, dass nicht einmal 50 Meter weiter Sonderbusse abfuhren. Zu diesem Zeitpunkt war das Fass wieder kurz vorm Überlaufen.
Ich stellte mich also in die Reihe und kam so kostenlos zum Stadion. Dort angekommen stellte sich auch heraus, warum es noch Restkarten für diese ansonsten meist ausverkaufte Sportart gab: Es waren 4 Grad Außentemperatur. Egal, ich besorgte mir also eine Karte und ging rein. Auf dem Weg dorthin überlegte ich mir, dass ich ja eigentlich nicht die geringste Ahnung hatte, wie Rugby denn geht, und um dem Abhilfe zu schaffen, fragte ich einfach einen Fan der neben mir saß. Der erklärte mir also das Spiel und wir hatten ein paar Bier zusammen.
Das Spiel an sich ist mir aber auch weiterhin ein Rätsel und es war auch nicht besonders spannend, da Canberra 36:0 gegen Brisbane gewann.
Steigt hier noch einer durch? Ich jedenfalls nicht.
Nach dem Spiel fuhr ich zurück in die Stadt und da ich dieses mal nur 40 Minuten auf den nächsten Bus warten musste, beschloss ich, noch kurz ins Irish Pub zu gehen. Dort habe ich dann ein paar Australier getroffen und bin länger geblieben als geplant. Da ich aber den letzten Bus um 23:30 Uhr (am Samstag) nehmen wollte, ging ich nicht noch mit ihnen in einen Nightclub, sondern in das direkt an mein Hostel angerenzende Irish Pub. Dort kam ich ebenfalls mit jungen Leuten ins Gespräch und der Abend endete für mich so um halb vier - glaube ich zumindest.
Das neue Parlamentsgebäude in Canberra...
Nachdem ich am nächsten Morgen meinen leichten Kater mit einer Aspirin bekämpft hatte, machte ich mich voller Tatendrang auf den Weg zum Parlamentsgebäude. Warum ich dort erneut zu Fuß hingehen musste, erläutere ich an dieser Stelle jetzt nicht noch einmal. Auf jeden Fall fühlte ich mich beim Sicherheitscheck an den Flughafen in Brisbane erinnert - überall Chinesen. Das Parlament selber ich eine - besonders für Wiebke (Moin Wiebke) - interessante Architektur, da es in einen Erdhügel hineingebaut wurde. Es soll symbolisieren, dass die Australier buchstäblich auf ihrem Parlement stehen können und somit über der Regierung sind. Nach einer Führung durch das Haus hatte ich noch eine sehr intensive Diskussion mit einer Australierin über deren Verfassung und Einstellungen gegenüber Englands, ehe ich mich dann auf dem Weg zum 1923 erbauten "Old Parliament House" machte.
...ist wie man hier sieht mitten in einen Erdhügel hereingebaut.
Dort hatte ich ebenfalls eine Führung und muss sagen, dass mit das alte Haus eigentlich noch besser gefallen hat als das neue. Irgendwie ist es familiärer. Um euch mal ein Bespiel zu geben, wie jung Canberra eigentlich ist, kann ich euch folgendes sagen: Als das Haus 1923 gebaut wurde, gab es zu wenig Häuser oder Hotels in Canberra, in denen die Arbeiter schlafen konnten. Folglich übernachteten sie in Zelten neben der Baustelle.
Jetzt stehe ich direkt auf dem australischen Parlament. Das weiße Haus im Vordergrund ist das alte Parlament. Gaaanz hinten seht ihr das War Memorial (oder auch nicht).
Nach den beiden Besichtigungen machte ich mich wieder auf den Weg ins Hostel, um anschließend noch thailändisch Abendessen zu gehe. Ich bestellte das schärfst, was sie auf der Karte hatten (war mit dem Hinweis "Very hot!!!" versehen) und ich muss sagen, dass es wirklich scharf war. Die bekam ich besonders am nächsten Morgen zu spüren.
Der Abreisetag war nicht mehr so erlebnisreich. Ich fuhr vor meinem Flug noch zusammen mit einem Engländer den ich im Hostel getroffen hatte ins Nationalmuseum. Dies war interessant, weil es sich - wie der Name schon sagt - größtenteils mit der Geschichte des Landes auseinandersetzt. Hier konnte ich noch einiges Neues erfahren. A propos fahren: Anschließend fuhr ich MIT DEM BUS zum Flughafen (war ja Montag) und war nach knapp zweistündigen Flug wieder froh, im 29 Grad warmen Brisbane zu sein.
Canberra ist wirklich sehr interessant wenn man Tourist ist, weil man solche Städte aus Europa überhaupt nicht kennt, jedoch wohnen möchte ich dort nicht!
Hier ist der Eingang zum alten Parlament. Ich persönlich finde es "besser" als den Neubau.
Aufbruch: | April 2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | September 2006 |
Neuseeland