Fünf Monate Kängurus und Kiwis

Reisezeit: April - September 2006  |  von Jonas L.

Was nehme ich nun also mit

So, wie seht nun also mein Fazit dieser fünf Monate aus? Ich will es mal mit den Worten Brian Adams' sagen: "Those were the best days of my life!" Die ersten drei Monate in Brisbane waren ein Traum; ich hatte dort sehr viel Freiheiten, ein sehr interessantes Praktikum und eine geniale Gastfamilie.
Die Zeit an der Schule hat mir sehr viel gebracht, da ich hier gesehen habe, wie ausländische Schüler erfolgreich in das Schulsystem integriert werden können. Ich war am Anfang ja skeptisch als mir gesagt wurde, dass knapp die Hälfte der Schüler nicht aus Australien kommt, jetzt im Nachhinein kann ich mir keinen besseren Ort für mein Praktikum vorstellen. Das Kollegium war sehr interessiert an Deutschland und die Deutschlehrerin ließ mich sowohl den Deutsch- als auch den Englischunterricht übernehmen wann immer ich es wollte. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sie mir vielleicht zu viel zugetraut hat. Ich meine, ich bin jetzt gerade im sechsten Semester und sie hat mich teilweise behandelt, als hätte ich mehr Erfahrung als sie. Aber auch die Australier haben den Spruch: "Was dich nicht tötet härtet dich ab!" Hat ja auch geklappt.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist dass ich als vollwertiges Mitglied des Kollegiums angesehen wurde - wenn ich einen Vorschlag gemacht habe, wurde er sich angehört und nicht gleich mit dem Spruch abgetan, dass ich ja eh nur der Praktikant sei. Besonders stolz bin ich darauf, dass durch meine Vorschläge das Niveau der Deutschklassen gehoben werden konnte. Dabei war dies gar nicht so schwierig, man muss sein System nur konsequent durchhalten. Auf jeden Fall habe ich in allen Bereichen die Schule betreffend etwas gelernt.

Aber nicht nur die Schule: Bei meiner Gastfamilie habe ich auch unglaublich viel über die Aussies gelernt. Wahrscheinlich sind die Dempsey's die australischste Familie die ich hätte bekommen können, aber gerade da war so genial. Vom ersten Tag habe ich mich nicht als Gast, sondern als Sohn gefühlt - ich war vollwertiges Mitglied der Familie, hatte meinen eigenen Haustürschlüssel und habe auch die Freizeitaktivitäten mitgemacht. Wenn ich nicht nach Westaustralien geflogen wäre, hätte ich sogar den Urlaub mitmachen können. Ich hab ja ein Kapitel über meine Zeit mit den Dempsey's geschrieben und ich denke, es sagt eigentlich alles aus was man wissen muss. Deshalb lass ich die Beschreibung mal an dieser Stelle. Ich kann nur sagen, dass sie in unglaublich großem Maße dazu beigetragen haben, die Zeit für mich unvergesslich werden zu lassen. Cheers mates!!!
Auch das Reisen durch das Land - sowohl mit meiner Mutter (danke nochmal für diese einmalige Rundreise) als auch ohne - war sehr schön, so konnte ich Teile sehen, für die die Zeit bei meinem ersten Besuch nicht gereicht hat und auch viele neue und nette Leute kennen lernen. Auch das möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, da ich dies ja in meinen Berichten schon ausführlich getan habe.
Neuseeland soll dann aber hier noch gesondert erwähnt werde, da ich nicht weiß, ob ich jemals wieder so viel Zeit am Stück mit meinem Bruder am Stück verbringen werden kann. Da ich dies ehrlich bezweifle, war es schon allein deshalb etwas ganz besonderes und ich werde diese 16 Tage nie vergessen. Es gibt keinen Menschen, mit dem ich dieses Abenteuer lieber auf mich genommen hätte und ich tippe auch, dass es mit keinem anderen so friedlich gewesen wäre. Von daher bedanke ich mich bei Florian im Besonderen!
Und nu? Sieht so aus als wären wir fast am Ende! Und was heißt das? Richtig! Die Antwort auf die Frage, was mir das alles gebracht. Nichts! Nichts was man mit Geld bezahlen kann. Ich habe so viel gelernt - nicht nur für die Schule sondern auch fürs Leben. Ich würde sogar sagen größtenteils fürs Leben. Ich weiß jetzt, dass ich mich am anderen Ende der Welt zurechtfinden kann, auch wenn ich dort keinen kenne. Ich bin nach Sydney, Perth, Auckland und Canberra geflogen ohne dort jemanden zu kennen aber überall sofort Anschluss gefunden und mich arrangiert. "Was erzählt der uns das alles?" fragt ihr euch vielleicht. Also es ist bei mir zur Zeit so, dass mich diese Erfahrungen so in meinem Entschluss gestärkt haben, nach Australien zu gehen und dass mein 10 Jahresplan (Herr Rommel lässt grüßen) vorsieht, mit spätestens 35 in Down Under zu unterrichten. Jetzt sage ich, dass es zumindest für ein paar Jahre sein soll, ob ich dann zurückkomme sehe ich später.
Es klingt zwar blöd, aber genau diese Aussicht lässt mich glücklicher sein als je zuvor - ich fühle mich in Trier wohler als je zuvor und an der Uni läuft es auch nicht schlecht. Von daher waren diese fünf Monate unbezahlbar! Ich kann jedem nur sagen: Kommt aus euren Hütten raus und geht ins Ausland - ihr werdet es lieben!

© Jonas L., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Moin. Ich fliege im April von Frankfurt über Dubai nach Brisbane, wo ich insgesamt drei Monate ein Praktikum in einer Highschool machen werde. Meine Aufgabe dort ist es, die Deutschlehrerin zu unterstützen. Während dieser Zeit habe ich vor, in den Schulferien nach Tasmanien zu fliegen, ehe ich nach dem Praktikum noch einem Monat durch Australien und gut zwei Wochen durch Neuseeland toure. Dann geht es Mitte September wieder zurück nach Deutschland.
Details:
Aufbruch: April 2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: September 2006
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Jonas L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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