Simson Gear 2015
2. Tag: Jaufenpaß, mit Simson Mokicks auf 2094 m
Jaufenpaß Nord-Süd
Im Jahr zuvor waren wir auch über den Jaufenpaß gefahren.
Allerdings in umgekehrter Richtung, von Süden nach Norden.
Der Jaufen Pass hat 2 total unterschiedliche Charaktere
- Von Süden nach Norden Steil, Kehren und lange geraden ... zuletzt Oben etwas ausgesetzt.
- Von Norden nach Süden geht es in einem "Geschlängele" erst durch den Wald dann über die Almwiesen des Ski-Gebietes bis zum Pass.
Auch wenn das "Geschlängel" durch den Wald mit gelegentlichen Lichtungen und Ausblicken zum Teil recht unübersichtlich war, mussten wir jede Umdrehung der Kurbelwelle optimal nutzen, den es ging recht stetig den Berg hoch.
Wer den Schwung in einer Kurve verlor hatte Pech und musste quälend lang warten bis der 2-Tackter wieder in die Resonanzfrequenz kam und ordentlich dem Berg trotzte.
Also rechtes Handgelenk nach unten auf Anschlag drücken
Auf halber Strecke wartete ich in dem Örtchen Kalch auf meine Gefährten.
Das Örtchen besteht aus 4 Pensionen und Gaststätten, einer Kirche und ein paar Kuhställen.
Wenn ich mir vorstelle was hier ohne Touristen, ohne Passstraße wäre, ...
Maximal Heidi mit dem alten Almöhie...
Ab ca. 1900 Meter war der Wald durchquert und wir führen auf mäßig gutem Asphalt durch eine offenen Almwiese dem Gipfel entgegen.
Kurz vor dem Gipfel führen wir leider an einem Motorradunfall vorbei.
Offenbar war ein parkendes Auto aus einer Parklücke gefahren und ein Motorradfahrer konnte nicht mehr bremsen.
Da schon Rettungswagen etc. da waren führen wir vorsichtig vorbei und hielten nicht an.
Auf solchen Passstraßen muss man immer mit träumenden aber auch rasenden Verkehrsteilnehmern rechnen. Geschwindigkeiten werden unterschätzt oder andere Verkehrsteilnehmer werden gar nicht beachtet.
Das trübte sofort unsere schöne Tour, da hier sicher großes Leid geschehen war. Aber ändern konnten wir nichts. Daher verdrängten wir dies nach einigen gefahrenen Minuten wieder.
Der Flickenteppich wird immer wüster
Ich hatte ja schon von der teils schlechten Piste gesprochen.
Je höher wir kamen, desto übler wurde der Straßenbelag.
Loch an Loch und Schotter dazwischen.
Manche Löcher erschienen so tief das der Grund kaum ersichtlich war.
Mit 30-40 Km/h schlengelten wir uns zwischen den größten Löchern durch.
Dann war es geschafft.
Ein eher unspektakulärer Durchbruch zwischen 2 Schotter-Hügeln.
Der Jauffen Pass
Nach Süden hin eröffnete sich uns ein wunderbares Bergpanorama.
Der Parkplatz war gut gefüllt und jeder der hier hinauf fuhr genoss die Blicke auf die umliegenden Gebirgsketten.
- Sarntaler Alpen. Ganz links hinter der Hütte
- Die Brenta Gruppe mit Madonna di Campiglio im Süden
- Die mächtige Ortler Gruppe Richtung Süd Westen
- ... und ganz im Westen die Südseite der Ötztaler Alpen. (nicht auf dem unteren Bild sichtbar)
Der Jauffen liegt quasi im Herzen der Alpen!
Als wir mit unseren ollen voll bepackten Kisten oben an kamen zogen wir sofort viele Blicke auf uns. Wir schlängelten uns durch die Big-Bikes hindurch um ein Plätzchen für unsere tapferen Simmen zu finden.
Kaum angehalten kamen auch schon einige Interessierte Motorrad Freeks in Voll-Lederkombi auf uns zu.
Es ist immer wieder das Gleiche. Je oller und je skurriler der fahrbare Untersatz, desto mehr Leute kommen auf einen zu. Sofort entstehen nette Gespräche mit wildfremden Leuten. Meist Anerkennung bei den Leuten die auf einen, im Gespräch, zukommen. Bei den anderen die verstohlen hinter den 1300er BMW´s mit Koffer, Tankrucksack und Topcase hervor schauen wird es wohl eher Unverständnis und Mitleid sein.
Für uns ist es ebenso seltsam, wie viel Gepäck notwendig ist um mit einer Scheckheft gepflegten, Microprozessor gesteuerten Weltreise-Großenduro, von Hotel zu Hotel zu fahren.
Dazu muss man wissen das wir nur rund 1/4 des Gepäcks für Kleidung und Lebensmittel nutzen können. Werkzeug, Ersatzteile, Zelt und Schlafsack nehmen den Hauptplatz-Bedarf ein.
Hier am 2100 m hohen Jaufen Pass bildeten sich sofort Trauben um unsere Mopeds.
Die Leute liefen auf uns zu und wir vergaßen bei all den netten Plaudereien die Rücken und Gesäßschmerzen der elendig langen auffahrt.
Nach einigen Minuten der Neugierde lichtete sich das Zuschauerfeld.
Wene und Stoney hatten gar keine Zeit Bilder zu schießen.
Kaum Zeit um ab zu steigen, und den Helm runter zu nehmen ...
"Wo kommt Ihr her?
Ja Wahnsinn, ... und das mit den Kisten ..."
usw.
Genug pausiert,
Die Mopeds waren gut abgekühlt, wir hatten noch ne Hartwurst und nen Riegel zwischen die Kiemen gepresst, ...
Also konnte es losgehen.
Die Abfahrt ging ratz-fatz, zumal wir die Strecke ja bei der letztjährigen Auffahrt bestens Stein für Stein in Zeitlupe studieren konnten.
Nun war klar, wie der Streckenverlauf uns in Richtung Tal führte und wir konnten Bremsen schonend abfahren.
Aufbruch: | 27.06.2015 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2015 |