Simson Gear 2015

Reisezeit: Juni 2015  |  von Flaps !

3. Tag

Wer früh bastelt, hat noch den ganzen Tag vor sich ...

Die ersten Vögel zwitscherten, und Wene rütelte mich wach.
"Hey Flaps, Moped zusammen schrauben, Abfahrt!"

Oh Gott was tue ich mir blos an ???

In der unruhigen Nacht schossen mir viele grausame Gedanken durch den Kopf.
- Regen ... Kiste streikt.
- Kette springt ab.
- ... Am Übelsten ... Kette verhakt sich am Kettenschlauch und zieht den Rest vom Kettenschlauch mit in das Motorgehäuse rein. Plötzlich blockierendes Hinterrad in der Kurve ...

All so ein Mist schoss mir durch den Kopf.
Warum tue ich mir sowas an ??! Hätte ja auch bequem auf meine Harley E-Glide sitzen können und von Hotel zu Hotel blubbern können.

Darum tue ich mir das an !!!

Aber eines war mir auch klar. Genau dies sind die Momente die wir ja auch bewusst bei jeder Abfahrt in Kauf genommen hatten. Wene und Stoney hatten bereits in den vergangenen Touren das "Vergnügen" und Ihnen ging es bestimmt auch an die Kuddel. Nun war ich offenbar an der Reihe.
Das Schweißt zusammen und ist ein echtes Erlebnis.
Und da außer Material kein Schaden entstanden war, war es im Grunde nur eine Herausforderung die Panne irgendwie zu beheben.

Wenn das gelingen würde, währe das sicherlich eines der High-Lights der Tour.
Also raus aus dem üppigen Zelt und Schrauben bis es passt.

Morgenstund hat ... geklappt

Zunächst ein stärkender Kaffee nach Wene´s drück-Art.
... dann drückte was bei mir.
Mit Klappklo und öko WC Papier bestückt zog ich in den Wald und suchte mir ein schönes Plätzchen mit Aussicht.

Der Luxus muss sein.

Stoney schloss ich an.

Schrauben am Morgen vertreibt Kummer uns Sorgen

Ich begutachtete noch einmal die Reste vom gestrigen Schlachtfest und war doch recht zuversichtlich, dass dies eigentlich funzen müsste.
Gemäß dem alten Indianer-Spruch:
> ... wenn dein Pferd tot ist, dann steig ab. <

Tot ist es noch nicht!

Bei gutem Licht beseitigte ich noch die letzten Kokelspuren an der Nabe, baute das Hinterrad ein und stellte fest. Dreht sich und läuft frei.

Jetzt noch gut fetten dann sollte es funzen.

Ach ja, ... das ist natürlich der untere Kettenschlauch.

Ach ja, ... das ist natürlich der untere Kettenschlauch.

Testfahrt

Ohne Gepäck warf ich meine Kiste an und führ ein paar Kehren den Berg runter.
Wie sich wohl die Zentrifugalkräfte auf den Flutschfaktor der Kette in den Gummistummeln vom Kettenschlauch auswirken würden?

Ich testete Schräglage und holte unter der Beachtung von Kamm´schen Kreis und Krempel´scher Reibungsellipse alles aus meinem Schwälblein raus was ging.

Es funzte ohne zu mucken. Die Zuversicht stieg. Ich hoffte nur, dass das Kettenschloss nicht irgendwann einhakt. (Ist ja etwas vorstehender als die anderen Kettenglieder)

Alternative Tourplanung

Während meiner Testfahrt packten die Jungs alles zusammen. (Auch mein Gruscht! Dank an der Stelle) und Stoney baldowerte eine möglichst direkte aber dennoch schöne Strecke zum Bodensee aus.

Wir waren ein eingespieltes Team und es gab keinerlei nerfige Diskussionen über den Streckenverlauf. Klasse!

Erst einmal Richtung Landeck, dann sehen wir weiter.

Abfahrt! 3.er Fahrtag

Gesagt getan!
Wir sattelten die Hühner, saßen auf und knatterten ins Tal.
Kurz vor der Talsole 3-4 Kehren fehlten noch ... fuhren wir an einem Campingplatz vorbei.
Stoney rief mir noch zu ... "hätten wir das gewusst"
Ich rief zurück: "Aber mit meinem blockiertem Hinterrad wäre ich nicht mehr so weit gekommen!"

Wir knatterten erst langsam dann schneller und zuletzt mit üblicher Reisegeschwindigkeit weiter.
Immer auf der Suche nach einem netten Kaffee für das 2. Frühstück.
(... und bei mir zum Händewaschen und Zähne Putzen)

© Flaps !, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Warum nicht mal anders sein und verrückte Spinnereien leben? Mit alten Simson Mokicks über die Alpen bis ... unter anderem die Bremsen Qualmen. Viel Spaß beim Lesen und lachen.
Details:
Aufbruch: 27.06.2015
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 30.06.2015
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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