Simson Gear 2015

Reisezeit: Juni 2015  |  von Flaps !

2. Tag: Mit der Simson auf dem Stilfser Joch 2757 m

Kurz vor dem Gipfel

Kurz vor dem Gipfel

Mit letzter Kraft und äußerst schmalem Drehzahlband quälten sich die treuen Ost-Mopeds auf den Tour "Höhepunkt"

Selbst BMW Fahrer erkannten diese Leistung an und grüßten uns.

"Auf geht´s noch 200 m !!!"

Die letzten Meter bis zum Pass waren landschaftlich wie auch mopedtechnisch der Wahnsinn.

Rings rum die genialen Gipfel der Ortler Massives...
... Traumhaft schönes Wetter und ein geniales Abendlich, das leider auf den Fotos nicht ganz so raus kommt, ...

... und die Kisten jammerten auf der letzten Rille ihrem Ziel entgegen. Ob das einer der DDR Konstrukteure so (geeignet für Höhen über 2500 Meter) in sein Anforderungsprofil bei der Entwicklung rein geschrieben hatte. Wohl eher nicht.

Ab einer Höhe von 1000 Meter wirkt sich die "dünnere Luft" in der Motorleistung aus. Ab ca. 2000 Meter wird es fatal, da dann das Sprit -Luft gemisch so verstellt ist, dass die Kisten nur noch in einem ganz schmalen Drehzahlband "rund " laufen.
Total überfettet!
Aber wer tauscht schon am Berg die Hauptdüse...

... Wenn da ab 2500 Meter noch 1-2 PS übrig sind, dann ist das viel!

Angekommen!!!

Angekommen!!!

Blick auf den Berg Ortler 3905 Meter

Blick auf den Berg Ortler 3905 Meter

Oben am Pass angekommen ein genialer Blick zum Ortler.
Der eigenartige Bau auf der rechten Seite ist ein echter Geheimtipp.
Im Rifugio Tibet kann man auf 2800 Meter übernachten.

Ein idealer Zielpunkt einer Motorrad Tour, wenn das Budget es her gibt!
(Unser Budget reichte nur für eine Zelt-Übernachtung! Wobei das besser zu uns passte.)

Tipp: Übernachten warum?
Wer einmal in der Höhe einen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erlebt hat weis von was ich rede. Wichtig: Mittags zuvor vorbeugend ne Asperin einwerfen und abends beim leckeren Essen viel WASSER! trinken. Sonnst gibt es einen Brummschädel in der Nacht.

Das Stilfser Joch selber und die Gebäude drum rum sind eher hässlich.

Absolut genial war aber das fast keine Autos oder Touristen mehr am Berg waren! Das hat Seltenheitswert bei schönem Wetter

Normalerweise hätten wir jetzt ein Käffchen getrunken, aber es war spät und wir hatten noch keine Unterkunft gefunden.
"Pennen am Berg, Jungs?" --- "Ja, Pennen am Berg"

Also packten wir unsere 7 Sachen zusammen und tüddelten unsere Habseligkeiten für die letzten Meter noch mal fest zusammen.

Wo es hoch get, geht´s auch wieder runter.

Unsere Planung war das wir über den etwas tiefer gelegenen Umbrail Pass in Richtung Tal abfahren wollten.

Hier sollte am Berg ein lauschiges Nachtlager gefunden werden.

Schneefelder im Hochsommer

Schneefelder im Hochsommer

Wir ritten also dem Sonnenuntergang entgegen. ... Gen Westen.
Die tiefstehende Sonne küsste uns recht intensiv auf der Netzhaut.
Die Schatten wurden immer Länger

Wene wartet

Wene wartet

Bei der Abfahrt vom Timmelsjoch kann man sich in 2 Richtungen entscheiden.

  • Über den Umbrail Pass, nach Norden (Reschenpass) oder nach Westen über den Ofenpass in Richtung Zernez


oder:

  • Am Umbrail links vorbei nach Süden "Bela Italia" Richtung Bórmeo, Triano


Wir entschieden uns für den Umbrail weil wir nicht zu weit nach Süden abdriften wollten (Zeitrisiko).

Leicht rechts der Bildmitte ist das Stilfser Joch von Westen aus gesehen

Leicht rechts der Bildmitte ist das Stilfser Joch von Westen aus gesehen

Nun ging es raus aus der Sonne, und es wurde sogleich etwas frisch.
Also nun intensiv nach einer Bleibe für die Nacht suchen!

- Ein Bächlein in der Nähe
- Nicht von der Straße einsehbar
- Ebene Fläche ideal waagrecht
- Weiches Gras oder Moos.
- Kein zu felsiger Untergrund (Hering-geeignet)
- Wenig Kuhscheiße ...

Die Hürden hingen recht hoch!
Denn beim Abfahren mit mehr als 60-70 Sachen ist es schon eine Herausforderung am Wegesrand potentielle Lagerplätze zu erhaschen.

Geile Abfahrt in die "grüne Hölle" falsch, - grünen Himmel hinein

Geile Abfahrt in die "grüne Hölle" falsch, - grünen Himmel hinein

Allerdings unterschätzten wir die schönen engen Straßen an den zum Teil sonnendurchfluteten Westhängen.
Wene wedelte voran und ich ließ es auch ordentlich Krachen.

Stoney, der beim Abfahren immer etwas vorsichtiger unterwegs ist, (da meist mit reichlich Gepäck und E-Teilen beglückt) fuhr mit etwas Abstand in seinem eigenen Tempo hinterher.

Es ging immer weiter den Berg runter, gefühlte 20 Km.

Motorbremse bei 2-Tacktern is..nich, also muss entweder der Luftwiderstand ran, oder die Bremse.

Da wir Vorsprung hatten hielten wir gelegentlich an um nach einer Campingmöglichkeit zu schauen.

... Ein fataler Fehler ... wenn man nicht SR50 fährt.

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© Flaps !, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Warum nicht mal anders sein und verrückte Spinnereien leben? Mit alten Simson Mokicks über die Alpen bis ... unter anderem die Bremsen Qualmen. Viel Spaß beim Lesen und lachen.
Details:
Aufbruch: 27.06.2015
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 30.06.2015
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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