Simson Gear 2015
3. Tag: Reschenpass
2. Kaffee mit Wascheinlage
Nach anfänglicher vorsichtiger Fahrt ging es nun schon eine ganze Weile flott voran. Die Finger waren aber vom Schrauben ziemlich schmodderich und es stellte sich ein Verlangen nach frischen Hörnchen und Kaffee ein.
Wir düsten schon eine Weile den Reschenpass-Schilder nach und kamen nun in den Ort Glurns.
Schön aber voll auf Tourismus und Nepp
Das Städtchen sah sehr einladend aus. Mit viel Liebe zum Detail war der alte Ortskern ohne Bausünden hergerichtet. Eine echte Augenweide.
Angezogen wie die Mücken vom Licht folgten wir der optischen Einladung und riefen uns zu: "Kaffee?" ... "Ja, Kaffee!"
Wir suchten also ein offenes Straßenkaffee oder eine Bäckerei.
Dann nach einer Kurve waren wir auf dem alten Marktplatz und sahen ansprechende Sonnenschirme und optimale parkmöglichkeiten.
Fahrradfahrer waren auch da. Normal ein gutes Zeichen
So ein Plätzchen dicht an den Mopeds ist immer ideal. Also parkten wir.
Der schnöselhafte Kellner war schon suspekt und das bestätigte sich auch bei der Auswahl. Gerne hätte ich ein Hörnchen oder Croissant mit einem Cappuccino bestellt. Aber das gab es nicht. Zur Auswahl stand nur Frühstück klein oder groß, süß oder herzhaft.
Der Kaffee mit Dosenmilch aus der Plastiktüte war grausam und das Brötchen war lätschig. Meine Marmelade kam ebenfalls aus einer Plastikbox. Trauerspiel bei dem Preis. Aber das WC war gut und sauber.
Jeder von uns verschwand kurz zum ... Waschen, Legen, Abdrücken, Zähneputzen und vor allem Händewaschen. ... Was bei mir wegen dem Kettenfett etwas länger dauerte.
Frisch gewaschen und erleichtert ... die Stärkung lasse ich mal bewußt aussen vor, verließen wir das schöne Städtchen und fuhren von Süden kommend den Reschenpass hoch.
Wobei der Reschenpass im Grunde kein klassischer Pass ist. Ich würde es von Süden eher als ansteigendes breites Tal beschreiben. Die Straße wurde so angelegt, dass sie Holländer tauglich (Wohnwagen an Kleinwagen) im weiten Zickzack die vorhandene geringe Geländesteigung noch mal weiter drastisch reduziert.
Also in den Kurven 2. Gang und auf den Reisbrettgeraden dazwischen 3. - 4. Gang.
Dies ging so recht langweilig aber in schöner Bergkulisse hoch bis wir am Reschenpass angekommen waren.
Das bekannte am Reschenpass ist sicher der Kirchturm der aus dem Stausee ragt.
Ich verstehe bis heute nicht warum hier dutzende Busse anhalten und die Turies abladen.
Als ich mal im Winter hier vorbei fuhr (Skifahren im Schnalstal) sah ich auf dem zugefrorenen See Kufenbobs mit Lenkdrachen in höllischen Geschwindigkeit. Das sah Geil aus. Im Sommer ist es auch ein klasse Surfrevier.
... Aber hinfahren um stundenlang auf einen Turm zu starren .... Ich weiß nicht, vielleicht im senielen Alter.
Wir düsten durch die Tunnel am See vorbei und schossen in voller fahrt ein paar Bilder.
Ab dem Örtchen Reschen ging es dann Richtung Nauders bergab. Ebenfalls eine breit ausgebaute Autobahn.
Erst ab der Festung Nauders wurde die Strecke interessanter.
Ich wunderte mich warum immer wieder Rennradfahrer in kleinen Gruppen mit Begleitfahrzeugen uns entgegen kamen.
Jetzt war die nun schluchtartige schöne Strecke wieder frei und es kam uns minutenlang kein Auto entgegen.
Seltsam?
Dann wurden die Radlergruppen immer größer und zu den Begleitfahrzeugen mischten sich noch "Tatütata-BMWs"
Nun war klar, es musste sich um was offizielles handeln.
Bei der Recherche fand ich heraus das es der berüchtigte 3 Länder Giro war.
Infos zum Giro einfügen
Link: 3 Länder Giro
Vor Nauders traf uns der Nachteil der Veranstaltung.
STAU !!!
Erst stellten wir uns brav an, als es dann nach gefühlten 10 min sehr unregelmäßig im Schritttempo voran ging, bekam meine Kiste ein Wärmeproblem.
Der Eingebaute verblechte Motor der Schwalbe wird bei fehlendem Fahrtwind sehr heiß.
Als meine Motortemperatur 120 Grad anzeigte, beschloss ich vorsichtig an der Kolonne vorbei zu fahren. Wene und Stoney folgten. So ging es dann bis kurz vor Nauders.
In Landeck war eine Hartwurst-11-Uhr-Pause am Straßenrand angesagt, bevor wir den weiteren Tourverlauf festlegen.
Es gab mehrere Alternativen:
- Imst Hahntennjoch Sonthofen
- Silvretta Bludenz Bodensee ... Kleiner Umweg
- oder der kürzeste Klassiker Arlberg, Flexenpass, Bregenzer Wald, Bodensee.
Aufbruch: | 27.06.2015 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2015 |