Simson Gear 2015

Reisezeit: Juni 2015  |  von Flaps !

1. Tag : Das Leid im Regen

Kurzer Fahrspaß im Regen.

Wie gesagt wenn die Wurstpelle mal drüber gezogen ist, hat man meist die unangenehme Sache hinter sich, ...
Bis auf, ... dass die Kiste dreckig wird und da nach Putzen, Fetten etc angesagt ist.
Dachte ich zumindest.

Ok, ... das wirkt etwas übertrieben

Ok, ... das wirkt etwas übertrieben

Regenpanne bei Flaps

Nach ca. einer 1/4 h Fahrt im (zugegeben) leichten Regen (auch ohne Gewitter) zog meine treue Simme nicht mehr gut.
Nach weiteren 5 min. stotterte sie ...
und ca. 3 min. später ging gar nichts mehr!

Ich dachte noch: "so ein Dreck! Genau wie im letzten Jahr!!!"

Damals vermuteten wir einen Defekt in der Elektronik. Darauf hin hatte ich im letzten Winter nach der Fahrt alles neu gemacht und abgedichtet. Vielleicht war ja dennoch Wasser in die Zündleitung (Vape Stecker) eingedrungen?

Wir hielten an einem Bauernhof an, stellten uns unter und die Drecks Fehlersuche ging erneut los.

Lampenschild runter

Lampenschild runter

Ich montierte unter helfenden Händen mein Lampenschild ab.
Bei der Schwalbe ist das was größeres, da auch die Verkleidung daran hängt.

Ich kontrollierte alle Steckverbinder. Gut sie waren feucht, aber das darf nicht die Ursache sein! Bei der normalen Schwalbe werden die ja auch feucht und da hatte ich nie Probleme. Den Vape-Stecker kontrollierte ich auch, er war gut gedichtet und Trocken !!!

Nach einigem hin und her, war klar, dass die damalige Vermutung Elektronikproblem nicht stimmte.
... ... ... Nun was dann ???

Motortunnel runter.

Motortunnel runter.

Wo liegt des Fehlers Ursprung?

Die nächste Vermutung lautete: "Kondenswasser im Vergaser?"
... Hohe Luftfeuchtigkeit? ...

Die Jungs lästerten:
"Immer die Anfälligkeit bei so hoch gezüchteten Motoren"
und ...
"Mit den Original Kisten kannst du wie ein U-Boot durchs Wasser pflügen"

Die Zeit verstrich und die Sonne kam raus. Es wurde warm und schwitzig in der Wurstpelle. (Regenkombi) Als runter damit.
Nachdem der Vergaser gelehrt war erfolgten einige klägliche Fahrversuche. Alle ohne Erfolg!

Dann widmete ich mich meinem Ansaugtrakt, der aufgrund des höheren Luftbedarfes von meinem Motörchen etwas modifiziert war.

modifizierter Ansaugtrakt.

modifizierter Ansaugtrakt.

Filter war total nass

Obwohl spritzwassergeschützt montiert war der Filter nass.
Zunächst dachte ich mir nicht viel dabei, da bei vielen Tuningmopeds der Filter ja wild in die Botanik zeigt.

Aber dann testeten wir die Kiste mal ohne Luftfilter.
... und siehe da Sie lief!

Offenbar war beim drecks Polo Luftflter ein Fließ verarbeitet, dass sich mit Wasser vollsaugt und dann zu wenig Luft durchlässt.

... und nun? Ich bließ ihn so gut ich konnte mit dem Mund aus. Bläßchen kamen aus dem Filterfließ.

Also komm, Scheiß drauf, wir versuchen es mit nem Tuch vor dem Vergaßer,
Da wird es nicht so nass.

Lappenfilter-Versuch

Lappenfilter-Versuch

Aber auch dies brachte keinen Erfolg!
Der Lappen Vibrierte derart, das der Motor nicht richtig lief. Nur Standgas ging.
Weiter bestand die Gefahr, dass es den Lappen reinzieht und dann wäre alles aus gewesen.

"Jungs, jetzt brauche ich eure Nylon Strumpfhosen" lästerte ich nun."

In der Pampa sitzen und warten bis der Filter trocken ist, wird nichts.

Also ohne Filter bis zu nächsten Tanke, da gibt es bestimmt Preßlufft zum trocken blasen.
Ich montierte den Schlauch wieder auf den "Versager" ließ ihn aber hinten neben dem Luftfilterkasten ins Leere hängen.

Die Kiste lief ohne zicken, nur etwas lauter!.

"Jetzt aber bitte kein Schotterweg, gel Werner? Danke!"

Einer ist ja immer Schuld!

Einer ist ja immer Schuld!

Nachdem die Sonne nun wieder schien, die Straßen abgetrocknet waren wurde das ganze Werkzeug und die Regensachen verstaut.
Es ging weiter.

In Weilheim hatte ich die Gelegenheit, an einer Tanke mit angeschlossener Werkstatt, den Luftfilter aus zu blasen.
Die Jungs gingen einkaufen.

Trocken geblasen lief die Kiste wieder, aber ich entdeckte beim Blick gegen die Sonne das das Filterfließ unterschiedlich stark die Sonne durch ließ.

Egal, Hauptsache die Tour geht weiter! Wir hatten über 2h verloren und mussten nun Abstiche vom geplanten Ziel machen. Der Brenner war noch viel zu weit und rings um uns Herum waren dunkle Wolken!

Und wenn es zu regnen anfängt?
Die Jungs, die vom Einkaufen zurück waren, fast im Chor:
"Ach was, es wird schon nicht regen!" Grins

Dann überraschten Stoney und Wene mich aber mal. "Hey Flaps wir ham dir was mit gebracht."
... tatsächlich, eine Nylon Strumpfhose und passend in schwarz!

Irgend wie ging es mir nun wie Oli (der dieses Mal nicht dabei war), ... ich hatte schiss vorm Regen, aber nicht wegen den Unannehmlichkeiten, sonder es war klar, dass die Kiste dann stehen bleibt.

Infos zur Luftfilterpflege

Nach der Tour hatte ich recherchiert...

A) Die Billigluftfilter taugen alle nix, Motorverschleiß! (zeigte sich auch bei mir gegen Ende der Tour, Sumpf im Kurbelgehäuse und Lagerschäden)

B) Luftfilter beim 2-Takter nie in Bodennähe oder offen montieren. Durch Feuchtigkeit verändert sich der Durchsatz derart, dass kein Motor richtig läuft.

C) Gaaaaanz wichtig!!! Nie mit Presslufft ausblasen. hier hatte ich einen kapitalen Fehler gemacht. Das Filterfließ verliert seine Microfilter-Eigenschaften. (Wobei ich beim Nachkauf des gleichen Filters zum Teil direkt durchschauen konnte und bezweifle, dass es hier überhaupt einen Microfilter gab.) Heute fahre ich K&N und der sitzt spritzwassergeschützt in einem Gehäuse. Mords Umbau!

D) Den neuen Filter gut mit dem zugehörigen Filteröl tränken und regelmäßig nach Anleitung reinigen. (WD 40 ist nur eine absolute Notlösung)

Zum Hinterrad ist der Koffer abgedichtet!

Zum Hinterrad ist der Koffer abgedichtet!

Das Filtergehäuse ist von unten zugänglich und den Filter zu wechseln.

Die Konstruktion hat sich bereits bewährt, da ich in Hamburg mit Markus (moto) Selmer nach einer schönen Stadt-Tour und ein zwei Bier den Heimweg über regennasse Straßen antreten musste.

© Flaps !, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Warum nicht mal anders sein und verrückte Spinnereien leben? Mit alten Simson Mokicks über die Alpen bis ... unter anderem die Bremsen Qualmen. Viel Spaß beim Lesen und lachen.
Details:
Aufbruch: 27.06.2015
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 30.06.2015
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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