Einmal quer durch Südamerika
Chile/Argentinien: Salta
Am nächsten Morgen packten wir schnell alles zusammen, bevor wir in Richtung Busterminal liefen, wo unser Bus nach Salta um kurz vor 9 abfuhr. Bis auf die etwas nervige Rumsteherei an der Grenze verlief die Busfahrt ohne weitere Probleme. Allerdings fuhren wir auf argentinischer Seite in eine ziemliche Suppe hinein, die bis Salta anhalten sollte. Trotzdem war die Busfahrt landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich. Am frühen Abend erreichten wir unser Ziel. Der recht starke Regen vor Ort machte mir nichts aus, im Gegenteil, er gefiel mir eher nach den letzten Tagen in der Wüste. Nachdem wir unsere Rucksäcke in unserer Unterkunft abgestellt hatten, gingen wir noch auf Erkundungstour. Für mich versprühte Salta eher ein südeuropäisches Flair, als ein südamerikansiches. Allerdings war der Kontrast zu den letzten Wochen in Peru und in Bolivien auch sehr groß.
Da wir bereits damit geliebäugelt hatten die Region im Süden von Salta per Mietwagen zu erkunden, verglichen wir am nächsten Tag die Preise der einzelnen Anbieter. Nachdem wir schließlich bezahlt und den Vertrag unterzeichnet hatten, bekamen wir Auto und Schlüssel bereits am selben Abend ausgehändigt, sodass wir es gleich nutzten, um auf den nahegelegenen Cerro San Bernardo zu fahren. Dort konnten wir eine tolle Aussicht auf Salta genießen. Abschließend ließen wir es uns in einer Parilla bei argentinischem Steak & Wein gutgehen.
Roadtrip
Am nächsten Morgen gings nach einem schnellen Frühstück auch schon los.
Wenige Kilomter südlich von Salta bogen wir im Ort El Carril rechts ab. Ab dort veränderte sich die Landschaft schlagartig. Alles um uns herum wurde saftig grün. Unsere Route führte durch die beeindruckende Quebrada de Escoipe und die Cuesta del Obispo. Nach einigen Kilometern auf denen sich die Straße immer weiter in die Höhe schraubte, bogen wir ab auf eine Höhenstraße, die uns zum Nationalpark Los Cardónes führte, wo sehr sehr Kakteen zu sehen sind. Kurz darauf erreichten wir den schönen Ort Cachi, wo ich wohl das beste Steak meines Lebens genoss. Nach der recht langen Mittagspause fuhren wir weiter in Richtung Cafayate. Die ca. 150km verliefen auf einer Schotterpiste, die uns dazu zwang sehr langsam zu fahren, was aber nicht weiter schlimm war, aufgrund der beeindruckenden Landschaftsbilder an denen wir vorbei fuhren. Highlight auf diesem Streckenabschnitt stellte die Quebrada de las Fechas dar, wo die Schotterpiste an schroffen Felsformationen vorbei führt. Eine halbe Stunde später erreichten wir bei Einbruch der Nacht Cafayate, wo wir auf einem Campingplatz in meinem Zelt übernachteten.
Nachdem wir am nächsten Morgen unsere Rucksäcke gepackt und im Auto verladen hatten, besichtigten wir eine der vielen Weinbodegas rund um Cafayate. Unsere Wahl fiel auf die Bodega Nanni, die kleiner ist als die anderen in der Umgebung. Dafür erhielten wir eine private Führung und ein gutes Weintasting, das uns beiden sehr zusagte. Insgesamt hinterließ Cafayate einen tollen Eindruck, sodass ich etwas traurig war es wieder so schnell verlassen zu müssen. Anschließend hieß es wieder anschnallen und weiterfahren. Auf dem Weg zurück nach Salta durchquerten wir die Quebrada de las Conchas, in der zweifelsfrei die Garganta del Diablo (->Teufelsrachen) und das Anfiteatro die Highlights sind. Anschließend bogen wir ab auf eine Straße, die uns zu einem schönen See brachte. Hier aßen wir am frühen Nachmittag zu Mittag. Eigentlich erklärte uns der Vermieter im Vorhinein, dass wir die gleiche Straße zurückfahren sollten, um dann auf der Hauptstraße zurück nach Salta zu gelangen. Wir entdeckten aber eine kleine Straße auf der Karte, die vom See direkt nach Salta führen sollte. Wir fanden auch diese und stellten uns den Streckenabschnitt schöner vor. Daher entschieden wir uns gegen die Variante zur Hauptstraße zurück zu fahren. Ein folgenschwerer Fehler wie sich in den nächsten Stunden herausstellen sollte... Die ersten Kilometer waren wie erwartet sehr schön. Kein Mensch weit und breit und die Natur um uns herum war beeindruckend. Allerdings wurde mit der Zeit die Straße schlechter und schlechter.. Laut der Karte sollte aber die Straße nicht allzu lang sein, also entschieden wir uns dazu weiter zu fahren. Nach 3h hatten wir immernoch kein Mensch gesehen und mittlerweile konnten wir auch nicht mehr zurückkehren, da wir weder genügend Zeit noch Benzin hatten. Zu allem Überfluss schlug ein Stein ein schönen Riss in die Scheibe. Na toll! Fast kein Benzin mehr, nurnoch 1,5h Zeit bis zur Übergabe, ein Riss in der Mietwagenscheibe und wir befanden uns irgendwo im tiefsten Dschungel auf einer Straße, die wahrlich nicht für unseren Kleinwagen ausgelegt ist..Dann kurze Zeit später trafen wir endlich auf ein paar Leute. Bis Salta seien es noch 40 km...wir hatten noch eine Stunde. Wir bretterten über die Schlaglöcher hinweg und durchquerten halbe Flussläufe in einem Affentempo. Um 10 vor 9 kamen wir dann endlich auf der Hauptstraße an. Schnell noch aufgetankt und dann zum Mietwagenbüro. Tomer und ich hatten uns eigentlich drauf geeinigt direkt reinen Tisch zu machen und zu hoffen, dass wir somit nicht allzu viel bezahlen müssen. Als wir aber sahen, dass nicht der Chef, sondern ein Junge um die 20 uns empfing, änderten wir schlagartig unseren Plan. Ob denn alles ohne Probleme verlaufen wäre? Klar, alles super! Warum wir denn das Auto so schmutzig zurückgeben? Wir hatten leider keine Zeit mehr es zu waschen.. Als er in das Auto stieg, um die Kilometerzahl abzulesen, stockte uns der Atem. Wenn er nur geradeaus nach vorne geschaut hätte, hätte er den Riss gesehen. Aber die Dunkelheit spielte uns in die Karten und er bemerkte nichts. Die 100 Pesos, die er schließlich für den Waschgang verlangte, bezahlten wir mit einer Freude, die ihn eindeutig irritierte.
Als wir schließlich um 23 Uhr im Nachtbus nach Cordoba saßen, musste ich feststellen, dass dieser 2-Tages-Trip gewiss einer der Highlights meiner Reise war und an den ich mich noch lange erinnern werde. Auch wenn der Adrenalinkick in den letzten Stunden nicht hätte sein müssen...
Aufbruch: | 24.09.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 09.02.2016 |
Bolivien
Chile
Argentinien