Einmal quer durch Südamerika
Peru: Cusco
Auf in die Inkastadt
Der Flug am nächsten Morgen verlief problemlos, sodass ich zur Mittagszeit auf der plaza de armas in Cusco stand. Ich erfreute mich an den ersten Sonnenstrahlen, die ich in Südamerika zu Gesicht bekam. Ich stellte mein Gepäck in der gebuchten Unterkunft ab und zog sogleich los in Richtung Innenstadt, da ich hungrig war und dringend Geld abheben musste.
Der weitere Verlauf des Tages war jedoch zum vergessen...Zuerst rotzte mir ein Einheimischer als Willkommensgeschenk von hinten auf die Jacke, was ich leider zu spät bemerkte. Ich weiß bis heute nicht den genauen Grund dafür denke aber, dass es etwas mit meinen blonden Haaren zu tun hat. Danach war ich so aufgewühlt, dass ich beim Geldabheben den falschen PIN meiner neuen Kreditkarte eingab, sodass ich in den nächsten Stunden kein Geld abheben konnte. Hungrig und sehr niedergeschlagen verbrachte ich den Rest des Tages in dem Bett meines Hostels. Abends hatte ich dann wenigstens nette Gespräche mit Gleichgesinnten, die mich überredeten mit in die Stadt zu kommen. Glücklicherweise funktionierte wieder meine Kreditkarte und ich konnte mir doch noch etwas zu essen kaufen, womit ich an diesem Tag nicht mehr gerechnet habe.
Neuer Tag neues Glück dachte ich mir beim Aufstehen. Ich ging in die Stadt, um mir den boleto turistico zu kaufen. Für 130 Soles (ca. 35 Euro), nicht gerade billig, erlaubt einem dieses Ticket sehr viele Sehenswürdigkeiten in und um Cusco herum zu besichtigen. Gemeinsam mit dem Australier Daniel, den ich am Abend zuvor kennengelernt habe, wollten wir die Inkaruinen oberhalb von Cusco erkunden. Zuvor gingen wir jedoch noch etwas essen, um Energie zu tanken. Für mich gab es ein Alpaca-Steak, was wirklich sehr gut schmeckte!
Ich kam jedoch kurz ins Schmunzeln, da meine erste Begegnung mit einem lama-ähnlichen Tier anders ausfiel als gedacht
Kurz darauf begannen wir die Inkastätte Sacsayhuamán (wird in etwa "sexy woman" ausgesprochen) zu erklimmen. Auf halbem Weg traf ich dann sogar auf mein erstes lebendiges Lama! Oben angekommen musste ich staunen wie jeder einzelne Stein perfekt in das Gesamtwerk passt! Die Inkas verstanden ihr Handwerk der 'Steinbearbeitung' so gut, dass man selbst zur heutigen Zeit über ihre Methoden nur Theorien aufstellen kann. Auf dem Weg zur zweiten Ruine namens Qenqo verliefen wir uns..Wie sich jedoch am Abend herausstellte waren die Landschaften, die wir im Hinterland von Cusco sahen weitaus beeindruckender als die verpasste Inkastätte. Noch dazu ohne weitere Touristen! Abends traf ich dann Diogo im Hostel wieder, der anstrengende 21h Busfahrt hinter sich hatte.. trotzdem schloss er sich unserer Suche nach etwas zu essen an. Nach dem typisch peruanischen lomo saltado (mir hat es sehr gut geschmeckt!) ging es noch auf ein Bier in ein nahe gelegenen Pub, wo wir ein wenig die Rugbyweltmeisterschaft verfolgten.
Ziemlich verschlafen versuchte ich am nächsten Morgen mein Handy aus der Tasche zu kramen, um eine Antwort darauf zu erhalten wie spät es war...Nur wo war es hin? Nachdem ich meine gesamte Matratze auf meinem Hochbett umgekrempelt hatte (und damit meine Bettnachbarn aus dem Tiefschlaf riss) kam ich schließlich zu dem Entschluss, dass es nicht in meiner Nähe sein konnte. Na super!..also machte ich einen nicht eingeplanten Spaziergang zum Pub des gestrigen Abends, um nachzufragen ob dort vielleicht jemand mein Handy gefunden hatte...Fehlanzeige! Wo konnte ich es nur verloren haben?! Da ich wirklich keine weitere Idee mehr hatte versuchte ich mich ein wenig abzulenken und suchte daher nach einem guten Angebot den Machu Picchu (die Sehenswürdigkeit schlechthin hier) zu erwandern. Natürlich hört man sich davor schon ein wenig um und ich symphatisierte sehr mit der Variante des Salkantay-Treks. Inhalt des Ganzen ist eine 5-tägige Umrundung des Bergs Salkantay, um schließlich am letzten Tag den Machu Picchu zu erklimmen. In dem Wirrwarr von gefühlten 1000 Anbietern, die in etwa alle das gleiche Programm anbieten und sich im Preis nur unwesentlich unterscheiden, entschied ich mich letztlich für eine Agentur, die sehr persönlich auf mich eingegangen ist. Desweiteren versprach mir der Mann im Gegensatz zu den anderen Anbietern, dass wir nicht mehr als 12 Personen in einer Gruppe sein werden. 240 US Dollar adieu, allerdings freue ich mich schon riesig auf dieses Erlebenis, was am Montag starten wird. Am Abend startete ich noch eine letzte verzweifelte Suchaktion nach meinem Handy in meinem Dorm...Jackpot! Ich fand es schließlich auf dem Boden, jedoch ganz mittig unter dem Bett von Matthew..Es muss mir wohl gestern Nacht bei der Heimkehr aus der Tasche gefallen sein und jemand anderes hat es dann ausversehen unter das Bett gekickt..Sehr erleichtert wieder alle meine Sachen beisammen zu haben schmeckte dann der allabendliche Mate-Tee noch ein gutes Stück besser!
Donnerstags wollte ich dann die Inkastätte Moray, sowie die Salzterassen von Maras besichtigen. Ich wollte dabei möglichst nicht an einer geführten Tour teilnhemen, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln an mein Ziel gelangen.
Also zog ich vormittags in Richtung terminal de buses los, um ein collectivo zu finden, das in die Richtung meiner Ziele fuhr. Dort angekommen fand ich allerdings leider nur Fernbusagenturen, die mich weiter weg transportieren wollten. Auch nach mehrmaligem Fragen, verwiesen die Leute mich immer nur an Taxis...Nunja so recht hab ich ihnen das nicht geglaubt aber was sollte ich machen..es war definitiv zu spät um wieder zurückzulaufen, um in meinem Hostel nachzuschauen. Das Taxi war also die einzige Möglichkeit doch noch am heutigen Tag meine Ziele zu erreichen. Ich hatte also ein Privatservice, der mich von der einen Attraktion zur anderen kutschierte. Nach 10-minütigem Verhandeln um den Preis erzielte ich letztlich noch ein ordentliches Ergebnis meiner Meinung..Trotzdem wäre es sicherlich billiger gewesen an einer Tour teilzunehmen. Die ca. 1-stündige Fahrt nach Moray war äußerst abenteuerlich. Der negative Höhepunkt des Tages wurde erreicht als ich merkte, dass meine Sonnencreme in meinem Rucksack ausgelaufen war. Was eine Sauerei!!! Während das Klappertaxi über das ein oder andere Schlagloch krachte, versuchte ich also meinen Rucksack notdürftig zu säubern. Eigentlich muss man noch sagen, dass ich Glück im Unglück hatte, da meine Kamera fast gänzlich verschont wurde..Schnell noch mein boleto turistico zum trocknen unter die Windschutzscheibe gelegt bevor wir auch schon ankamen. Das Gesicht des Wärters, dem ich mein fast schon unleserliches Touristenticket vorzeigen musste werde ich nicht so schnell vergessen Er ließ mich jedoch passieren. Der Anblick der Inkastätte ließ jedoch schnell meinen Ärger verfliegen. Schaut selber!
Nach einem schönen Rundgang um die Inka-Stätte gings also weiter zu den Salzterassen nach Maras. Diese waren jedoch nicht minder spektakulär!! Ich lasse auch hier einfach ein paar Bilder für sich sprechen.
Freitags und samstags hab ich zugegeben ziemlich in den Tag hinein gelebt. Kleinere Regenschauer haben auch nicht gerade meine Motivation gesteigert Ausflüge zu unternehmen..Stattdessen hab ich bei Mate-Tee relaxt oder meinen Reisebereicht aktualisiert. Samstags abends traf ich dann noch Sophie aus meiner Heimatstadt, die in einem Dorf nicht weit von Cusco soziale Arbeit verrichtet.
Heute ist mein letzter Tag in Cusco bevor ich morgen sehr früh zum Salkantay-Trail aufbreche. Also steht der heutige Tag ganz im Zeichen der Vorbereitung...Packen, notwendige Sachen zusammensuchen und dann steht mir noch um 6 Uhr ein Vorgespräch mit unserer Wandercrew und unserem Guide bevor, der uns noch die letzten wichtigen Informationen zukommen lässt.
Aufbruch: | 24.09.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 09.02.2016 |
Bolivien
Chile
Argentinien