Einmal quer durch Südamerika

Am nächsten Tag nahm ich zur Mittagszeit den Bus nach La Paz, dem Regierungssitz von Bolivien. Bis auf die Tatsache, dass unser Bus mit einer Fähre (-> glich eher einer Nussschale) über ein kleines Stück des Titicacasees transportiert wurde, verlief die Fahrt recht unspektakulär. Nach ca. 4 Stunden erreichte ich das Busterminal von La Paz, von wo ich aus ein Taxi zu meiner bereits gebuchten Unterkunft nahm. Der Verkehr auf den Straßen der bolivianischen Großstadt, sowie das Gewusel auf den Bürgersteigen hatte ich in dieser Art noch nie so erlebt...
Nachdem ich mein Gepäck abgestellt hatte, versuchte ich noch ein Flugticket nach Sucre zu erwerben, jedoch stand ich bereits um kurz nach 7 vor geschlossenen Türen der Fluggesellschaft. Den Rest des Abends verbrachte ich im Hostel, wo ich nette Gespräche mit anderen Backpackern bis tief in die Nacht hatte.

Am nächsten Tag versuchte ich erneut mein Glück beim Buchen des Flugtickets und siehe da, diesmal klappte es! Desweiteren buchte ich noch für den nächsten Tag eine Mountainbiketour auf der Death Road. Diese galt früher als eine der gefährlichsten Straßen weltweit, wird aber seitdem eine neue Umgehungsstraße existiert größtenteils als Touristenattraktion genutzt. Da ich bereits hörte, dass das sogenannte Cholitas-Wrestling hier in La Paz eine weitere beliebte Attraktion darstellt, kaufte ich auch hierfür eine Karte noch für den gleichen Abend. Mit einstündiger Verspätung (die Bolivianer nehmen es nie so genau) wurde ich schließlich von meinem Hostel abgeholt und mit einem in die Jahre gekommenen Bus nach El Alto kutschiert, welches das Armenviertel in La Paz darstellt und etwa 1000m (!!) höher liegt als der Stadtkern. Nachdem alle Touristen bei klirrender Kälte um den Ring ihre Plätze eingenommen hatten, begann das "Spektakel". Inhalt des Ganzen ist eine Show, in der sich zierliche oder auch nicht so zierliche Frauen sich gegenseitig auf die Matte werfen, bis schließlich eine K.O. geht und ihre Kontrahentin unter tosendem Applaus der begeisternden Touristen als Siegerin gekürt wird...
Auf dem Rückweg machten wir wenigstens einen Fotostopp in El Alto, von wo aus uns La Paz bei Nacht zu Füßen lag. Dieses Foto ist auch leider das Einzige, das ich von La Paz habe, da ich selbst im Stadtkern immer ein zu mulmiges Gefühl hatte, als dass ich meine Kamera heraus holen wollte.

Am nächsten Morgen wurde ich bereits um Viertel vor 6 an meinem Hostel für die Fahrradtour abgeholt. Nachdem alle weiteren Todesmutigen eingesammelt wurden, ging es samt Fahrrädern in Richtung Startpunkt. Dort gab es um 7 Uhr auf 4700 msnm ein kleines Frühstück. Anschließend gab es noch eine kurze Einweisung, bevor es auch schon los ging...Das erste Teilstück war asphaltiert, bis wir nach ca. 45 min ein kleines Dorf erreichten. Dort wurden wir und unsere Fahrräder wieder auf den Van geladen, um wenig später am Anfang der Death Road rausgelassen zu werden. Diese beginnt auf 3600 msnm und endet auf 1200 msnm in Yolosa. Auf dem Weg nach unten hat man stets den Abgrund direkt neben sich, was die Anspannung nicht gerade lindert. Jedoch ist der Ausblick fantastisch, was zu ein paar Fotostopps und Verschnaufpausen einlädt. Nach ca 3h erreichten wir schließlich den Endpunkt des Camino de la muerte, sodass sich unsere verkrampften Hände endlich vom Lenker der Fahrräder lösen konnten. Anschließend aßen wir noch gemeinsam zu Mittag und nutzten die Möglichkeit in einem Pool zu entspannen, bevor es wieder nach La Paz ging. Abends spielte ich noch ein wenig Billiard, bevor ich müde ins Bett fiel.