Einmal ans Ende der Welt und zurück
Dig Out Your Soul
Eigentlich ist nichts großartig passiert...
Doch der Anlass, euch heute zu schreiben, ist, dass ich gerade ziemlich glücklich bin
Die letzten Tage haben mir unheimlich gut getan und sehr viel Spass gemacht. Heute Nachmittag habe ich auf meinem Nachhauseweg den Blick aufs Meer genossen und mich gefreut, wie gut momentan alles läuft. Ich will euch ein bisschen an den aktuellen Entwicklungen teilhaben lassen, die zu meinem Stimmungshoch beitragen...
1. Ich habe endlich Leute kennengelernt, die ich wirklich gerne mag, mit denen ich gerne Zeit verbringe und gerne rede. Die Freundschaftspotential haben. Wenn man alleine unterwegs ist, soweit weg von Zuhause und ohne die permanent vorhandene Möglichkeit, mit vertrauten Personen zu sprechen, ändern sich so manche Einstellungen. Man ist dankbar für jede Art der Abwechslung, dafür, unter Leuten zu sein, Kontakte zu knüpfen...Oftmals war es in den letzten Wochen jedoch nur genau das- nicht Alleine sein, Ablenkung haben, in Gesellschaft sein! Mit den neuen Freiwilligen aus Kolumbien und durch meinem Spanisch-Kurs habe ich jetzt jedoch auch Menschen kennengelernt, mit denen ich tatsächlich "Quality-Time" verbringen kann, wie ich es auch mit Freunden in Deutschland tun würde. Das macht mir mal wieder bewusst, wie stark unsere Umgebung- die Menschen, mit denen wir uns umgeben- zu unserem Wohlbefinden beitragen und unsere Stimmung beeinflussen können. Daher ein Dankeschön an lieben Menschen, die zu Hause mein Leben bereichern. Ich freue mich auf euch zurück in Deutschland!
2. Mein Spanisch wird besser und ich habe immer mehr Mut, tatsächlich auch Spanisch zu sprechen! Aktuell mache ich einen Spanisch-Kurs, der mir sehr viel Spass macht und so langsam sind kleine Fortschritte zu sehen. Auch die Odyssee, die richtigen Busse zu finden, wird immer einfacher. Da es hier weder Linien- noch Fahrpläne gibt, fragt man sich zunächst auf der Straße durch, um den richtigen Bus-Stop zu finden, danach fragt man die Kassierer im Bus, ob denn der Bus zur gewünschten Destination fährt. Ihr könnt euch das Chaos vorstellen, wenn man der Sprache nicht mächtig ist.....Auch eine länger als 3 Minuten andauernde Konversation mit meiner Gastfamilie während des Essens ist so langsam drin Dieser Erfolg ist ein schönes Gefühl.
3. Lima. Großstadt. Menschen. Viele, viele Menschen. Völlig überfüllt. Verkehr. Luftverschmutzung. Kriminalität. Leute, die einen dumm auf der Straße anquatschen. Das ist das, was ich am Anfang in Lima gesehen habe. So langsam werde ich warm mit der Stadt- ich finde immer mehr Plätze, die mir gefallen- um zu Entspannen, Auszugehen oder zu Shoppen. Immer mehr Möglichkeiten und Angebote, coole Sachen zu unternehmen. Immer mehr Empfehlung und nette Leute, die etwas mit mir unternehmen möchten. Meine Liste der Sachen, die ich hier gerne noch sehen und unternehmen möchte, wird mit jedem Tag länger. Es hat dieser Punkt eingesetzt, an dem einem die Zeit einfach nur noch davon rennt und man sich wünscht, schon früher von all diesen Möglichkeiten gewusst zu haben.
4. Mein Leben ist immer weniger fremdbestimmt. Ich kann euch nicht mal genau beschreiben, wie genau es kam, aber es gibt mir ein gutes Gefühl wieder mehr "Macht" über die Gestaltung meines Tages, meines Zeitplans und auch der Unternehmungen, die ich machen möchte, zu haben. Zu Anfang des Praktikums war vieles so fremdbestimmt, es ist quasi mit mir geschehen, ich war einfach anwesend, andere hatten in der Hand, was passiert ist. Wer mich kennt, weiss, dass diese Erfahrung zwar mal ganz gut für mich war, jedoch nicht wirklich meine Comfortzone widerspiegelt.
Unterschiedliche Lebensentwürfe
Es ist so verrückt, wie unterschiedlich das Leben der Menschen verläuft und wie eingeschränkt unsere Sichtweise und Zukunftsperspektive manchmal ist. Ich erinnere mich an wunderschöne Mensa-Nachmittage im Sommer in Giessen, an denen es um Studium, Arbeitssuche, Familien- und Lebensplanung ging. Wie jeder so seinen Weg und seinen Platz im (Arbeits-) Leben sucht. Hier draussen in der Welt trifft man so viele verschiedene Menschen, die teils schon so viel erlebt haben- die in 7 verschiedenen Ländern aufgewachsen sind, nicht DAS eine Zuhause haben. Menschen, die die ganze Welt bereisen. Menschen, die den Mut und die Möglichkeit haben, für einige Jahre im Ausland zu leben und zu arbeiten. Oder Menschen begleiten, die das tun. Das fasziniert mich. Ihre Gedanken, Ansichten, Lebensentwürfe sind so anders. So manche beneide ich für Ihre Möglichkeiten. Und einmal mehr bin ich (mit allen Höhen und zugegebenermaßen vielen Tiefen) dankbar dafür, hier zu sein.
Oasis rocks
PS: Oasis - Dig out your Soul...hört es euch mal wieder an & denkt dabei an mich
Aufbruch: | 21.10.2015 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 23.02.2016 |
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