Einmal ans Ende der Welt und zurück
Chillen will gelernt sein
Willkommen Daheim
3 Tage chillen am Strand von Cañete (etwa 100 km südlich von Lima) mit meiner Gastfamilie und befreundeten Familien liegen hinter mir. Zurück in Lima wurden wir von meinen beiden Lieblings-Mitbewohnern empfangen, die nach 4 Tagen Käfigaufenthalt in der "veterinaria" noch mehr am Rad drehen als sonst und wie wild geworden durch die Wohnung schießen, sich auf alles stürzen, was ihnen in die Quere kommt, beissen, kratzen, springen, spielen.... Nichts und niemand bleibt verschont. Da hilft selbst mein offensiv demonstriertes Desinteresse nichts. Es rette sich, wer kann.
Peruanischer Strandurlaub oder "Comida Peruana 2.0"
Abstract (Zusammenfassung): Essen- chillen- quatschen!
Der Ablauf eines entspannten Strandwochenendes mit Peruanern:
Wir beginnen den Tag mit einem ausgiebigen Frühstücks-Buffet, sitzen gemütlich beisammen und quatschen. Das kann schon mal 1-2 Stunden dauern. Danach gehts auf zum Strand. Hier gibts leckeres Bier und "algo para picar"- kleine Snacks, bei denen sich jeder nach Lust und Laune bedienen kann. Es passiert nicht viel- wir sonnen uns und quatschen. Dann gehts zurück zum Ferienhaus, um die nächste, schwer ersehnte Mahlzeit zuzubereiten. Damit bis zur Fertigstellung niemand verhungert, werden schon mal ein paar Empanadas serviert. Und wieder sitzen wir alle gemütlich beisammen, essen und quatschen! Völlig erledigt von diesem aufregenden und anstrengenden Tag gehen wir jetzt unserer Lieblingsbeschäftigung nach- "Descansamos!!!"- ein Begriff, den wohl SELBST ICH nie wieder vergessen werde. Er bedeutet so viel wie- chillen/ sich entspannen/ ausruhen/ rumhängen/ schlafen.
Ja, im Sommer und besonders im Urlaub essen die Peruaner noch mehr als normal, hab ich mir erzählen lassen (und an diesem Wochenende zur Genüge selbst erlebt!!). Und nach wie vor die leckersten Sachen, ob süss oder herzhaft. Kann mir mal jemand erklären, wie man da nicht zunehmen soll?!?!?! Und das in der Bikini- Saison...Ich fühl mich elend ^^
Europäische Eingewöhnungszeit
Am ersten Tag noch voller Tatendrang: "Wollen wir den Campingplatz erkunden?" "Wollen wir in der Sandwüste spazieren gehen?" "Wollen wir Tennis spielen gehen?" "Wollen wir im Pool schwimmen?" ..... "Lisa, chill mal..."
Strandlektüre:
1. Mein Spanisch Buch- Spanisch lernen
2. Mein Reiseführer- Meine Reisen planen
3. Kitschiger Liebesroman- einfach nur abschalten
Der Tag erschien mir trotz "all meiner Aktivität" endlos lange.
Tag 2: Schwimmen gehen, ein kleiner Rundgang.
Strandlektüre:
1. Kitschiger Liebesroman
2. Mein Reiseführer
Tag 3:
Strandlektüre:
1. Kitschiger Liebesroman
Mit meiner derweilen etablierten "Routine" von Schwimmen und Spazieren gehen, meiner Essens-Obligation und einem Skype-Date vergeht der Tag doch wie im Flug und artet schon fast in Stress aus. Ich lerne, ruhiger zu werden und mal los zu lassen. Obwohl ich wohl nie der grosse "Am-Strand-rumhängen-und-nichts-tun-Fan" werde, ist es heilsam, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und seinen Gedanken nachzugehen. Was die gestresste Europäerin doch von den Peruanern lernen kann...
Das herzlichste Volk der Welt
Aber auch das sind die Peruaner- 4 Familien, knapp 20 Leute in 2 Ferienhäusern. Alle kochen und essen gemeinsam. Jeder ist willkommen. Jeder und gleichzeitig niemand hat Verantwortung. Jeder wird integriert. Alle tragen etwas bei. Und so chaotisch es manchmal von aussen erscheint, so gut funktioniert es unterm Strich.
Und wieder einmal fasziniert von der Kindererziehung
So langsam frage ich mich, ob dieser überbehütete Erziehungsstil ein rein deutsches Phänomen ist. Den Kindern wird hier unheimlich viel Freiraum gegeben. Es gibt kein "Es ist 20 Uhr, jetzt gehts aber langsam mal ins Bett", "Um Gottes willen sei vorsichtig, das ist gefährlich", "Es wird aufgegessen, sonst scheint morgen die Sonne nicht" und 24-Stunden-Beobachtung durch die Mama. Die Kinder spielen miteinander, werden hin und wieder von den verschiedensten Erwachsen entertaint und haben keinerlei Berührungsängste. Die 5-Järige Tochter von Freunden aus Ica hat - alleine!!!- eine Woche, inkl. dem Wochenendurlaub mit uns verbracht ohne nach Mama zu fragen, ohne einmal zu weinen, oder die Situation zu hinterfragen. Unfassbar!
Aufbruch: | 21.10.2015 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 23.02.2016 |
Chile
Argentinien
Frankreich