Auf Achse: 5 Monate Indien, Thailand, Vietnam und so

Reisezeit: November 2016 - April 2017  |  von Erich Backes

Von A nach B

Wie kommt man von A nach B in Indien? Z.B. von Varkala Beach nach Kovalam Beach (ca. 50 km) (für alle, die sich mit A und B eher schwer tun). Man fährt von Beach A zur Stadt A, von da zur Stadt B und von da zum Beach B, genauso wie bei uns, nichts weltbewegendes. Allerdings kenne ich zwei ganz unterschiedliche Versionen:

Man(n) (und deshalb nennen wir dies Version M) läßt sich morgens vom Hotelbesitzer in Varkala Beach ein Tuk-Tuk bestellen, das pünktlich erscheint, fährt zu einem angemessen Preis zum Bahnhof Varkala, geht dort in die Bäckerei, weil zu früh, trinkt einen leckeren Muckefuck und ißt ein Schwarzwälder Kirch (Brot gibt es nicht um die Zeit), geht auf den korrekten Bahnsteig, wartet, steigt in den korrekten Zug und setzt sich auf die reservierten (und deshalb leeren) Plätze, steigt in Trivandrum korrekt aus, geht vor den Bahnhof, läßt sich vom ersten Tuk-Tuk Fahrer ansprechen, der die 16km zum Strand für 300 INR fahren will, handelt den auf 200 INR runter, fährt eine halbe Stunde und steigt direkt vor dem Hotel in Kovalam Beach aus. Gesamtkosten für beide ca. 10 Euro.

Version F geht anders: Frau ist generell sehr fit, insbesondere morgens, und läuft erstmal mit vollem Gepäck los. 11 Uhr, 29 Grad mit Tendenz zu 33 Grad. Nach 500m wird dann doch überlegt, ein Tuk-Tuk zum Bahnhof nehmen. Mit etlichen vorbeifahrenden Tuk-Tuks wird der Preis verhandelt, der derselbe ist, als wäre Frau vom Hotel losgefahren. Auf dem Bahnhof zum richtigen Bahnsteig. Der Zug kommt dann auch 10min früher !!!, Frau steigt ein, auf den bestellten Plätzen sitzen nette Inder, die leicht verschreckt werden, daß noch andere auf deren Plätze wollen. Bis man(n) auf die Idee kommt, daß es der falsche Zug ist, einer zu früh. Der fährt auch viel schneller, so schnell, daß der Zielbahnhof fast verpasst wird. Aussteigen, vor den Bahnhof gehen. Tuk-Tuk-Fahrer werden ignoriert. In einiger Entfernung, über die 8-spurige Hauptstrasse hinweg, stehen Busse, dahin muß Frau. Die einheitliche Meinung dort, wieder zurück auf die andere Straßenseite. Hier angelangt, findet Frau eine 500m lange Schlange von Bussen, einer nach dem anderen. Einer davon soll angeblich nach Kovalam Beach fahren. Frau läuft die Busse entlangt und guckt beim 17ten vorne auf das Schild, aber hier, auch schon wie beim 16ten und beim 15ten vorher, stehen nur Schilder mit indischer Beschriftung. Deshalb werden der Reihe nach die Busfahrer befragt. Gerne wird auch mal 10min gewartet, weil der Fahrer gerade mit der Familie über das Mittagessen telefoniert. Alle Fahrer deuten nur vorne. Frau läuft also weiter. Bei 36ten Bus, ganz vorne angelangt, weiß der Busfahrer von nicht, von garnichts. Frau wir leicht pampig, "Man hat uns doch gesagt...", "Das kann doch nicht sein...", "Und überhaupt...". Der Busfahrer No. 36 - leicht in Bedrängnis - fängt an zu überlegen - wir sollen einsteigen - er bringt uns. Nach ca. 20 min läßt er dann auch den Motor an, fährt 250m geradeaus, dann rechts um die Ecke, dann nochmals 200m. Endstation. Aussteigen. Umsteigen. Der richtige Bus steht schon da. Der Busfahrer deutet nach vorn. Frau steigt um. Der fährt - nach 10 min Wartezeit - dann ca. 1 Stunde nach Kovalam Beach. Man läßt uns an einer Ecke am Strand raus. Jetzt gibt es in Kovalam eine lange (2km) Strandpromenade, die nicht befahren werden darf. Leider hat man uns am Nord-Ende rausgelassen und wir müssen zum Süd-Ende. Also zu Fuß. 35 Grad. Dann noch ein heftiger Anstieg Richtung Leuchturm zum Hotel, schon ist das Ziel erreicht.

Wo liegt nun der Unterschied zwischen Version M und Version F?
Version M ist stringent, kostengünstig, wenig Aufwand, sozusagen betriebswirtschaftlich sinnvoll. Version F ist noch billiger (Gesamtersparnis satte 2 Euro) und man(m) erlebt mehr!!!
Wir wählen im allgemeinen Version F - schon wegen der Harmonie. Bei leichten Kopfschmerzen, dringendem Bedürfnis oder tierischem Hunger wird dann doch auch mal gerne Version M genommen. Hare Krishna.

© Erich Backes, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dez. 2016 bis April 2017: Mumbay, Goa, Rajasthan, Andamanen und Nikobaren, Südindien, Asien, neugierig sein, ausprobieren, wohlfühlen "Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen" (aus China)
Details:
Aufbruch: 26.11.2016
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 23.04.2017
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Der Autor
 
Erich Backes berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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