Südafrika -Once again
Robberg Island
24.11.16
Wetter: morgens stark bewölkt und Nieselregen, mittags Aufheiterung und 23C
Robberg Island Nature Reserve
Um 6:00 bläst Miriam stimmgewaltig zum Morgen Apell. Draußen ist es hell, in mir fühlt es sich aber noch ziemlich dunkel an. Egal. Der Junge Morgen ruft. Ja was ruft er denn eigentlich? Jedenfalls ruft er nicht: aufstehen, Sonne scheint.Eher gegenteiliges wird uns geboten. Der Siebenschläfer schaut mich vorwurfsvoll an. Ja Sorry, für das Wetter kann ich nichts.
Ich koche erstmal Kaffee. Wenn sich eins im Leben bewährt hat, ist es erstmal Kaffee kochen.
Gegen 8:00 brechen wir auf. Auch über Plettenberg sieht der Himmel nicht besser aus. Der Driver betätigt die Scheibenwischer. Und das nicht, obwohl er eigentlich blinken wollte.
Also das ist kein Wetter, bei dem man gerne Wandertouren unternimmt. Wir sind uns einig und drehen wieder um. Damit die Fahrt nicht völlig umsonst ist, steuern wir noch den PnP an. Das Grillfleisch ist aus. Dem Feinschmecker steht der Sinn nach Vogel Strauß. Der ist aber leider schon seit Tagen aus. Den Grillmeister hat der Ehrgeiz gepackt. Alle Supermärkte Plettenberg's werden nach wohlschmeckenden großen Vögeln durchkämmt. Beim Spar werden wir endlich fündig. Gott sei Dank. Wenn schon das Wetter macht was es will, ist wenigstens das Abendbrot gerettet. Mit stolzgeschwellter Brust, zieht es meinen Vogelflüsterer zur Kasse.
Wir fahren unsere kostbare Fracht nach Hause und verstauen sie liebevoll im Kühlschrank. Danach nehmen wir unseren Beobachtungsposten auf der Terrasse ein. Unzählige Delphine springen an uns vorbei. Es entsteht der Eindruck, als wollten sie sich durch pure Anwesenheit für's Wetter entschuldigen.
Wir harren aus und der lange Atem macht sich bezahlt. Gegen Mittag reißt es auf. Mein Wandersmann drängt zum Aufbruch.
Nach Robberg Island soll es gehen. Dort hat es uns im letzten Jahr so gut gefallen, dass es für dieses Jahr wieder in's Programm aufgenommen wurde.
Als wir auf den Parkplatz fahren, ist klar, dass wird kein romantischer Nachmittag zu zweit. Keine einzige Lücke ist mehr frei. Wir stellen uns an den Rand der Zufahrtsstraße. Was sofort Nachahmer findet. Komisch, das immer erstmal einer den Anfang machen muss. Der Stern lacht uns inzwischen mit voller Kraft auf die Rübe. Gut, dass man unter der Mütze nicht sieht, dass ich heute vergessen habe mich zu kämmen.
Zu Anfang geht es durch bekannte Gefilde. Der Weg ist wunderschön, die Aussicht grandios. Als wir nach Witsand kommen, sieht mich mein Wandervogel erwartungsvoll an. Letztes Jahr sind wir hier rechts abgebogen und die Düne runter zum Strand gelaufen. Was gleichbedeutend ist, mit dem mittellangen Weg.
Geradeaus weißt uns ein Schild darauf hin, dass man "The Point" nur gehen soll, wenn es vor 14:00 ist. Ein Blick auf die Uhr lassen meinen Wanderer strahlen. 13:00! Ok, The Point gehört uns. Anfangs gestaltet sich der Weg noch moderat. Aber schon bald wendet sich das Blatt und es wird anstrengend. Die nächsten Kilometer legen wir kraxelnd über steile Absätze und wackelige Felsen zurück. Meine Gemse ist glücklich, meine Laune sinkt. Da The Point eigentlich nicht geplant war, plagen wir uns mit Kardinalfehler Nummer1 herum. Wir führen zu wenig Wasser mit uns. Das wird ab jetzt streng rationiert. Ich hab Durst. Schon rein reflektorisch. Der Wassereinteiler ist unerbittlich. Mir wird schwindelig. Schon rein reflektorisch. Mühsam geht es über Stock und Stein, bergauf und bergab. Anstrengend!!
Nach schier unendlicher Kletterei erreichen wir "The Island" Ein Ende ist abzusehen. Mir ist heiß, die Beine tun weh und ich hab' Durst. Der Antreiber zeigt Erbarmen und genehmigt eine Pause. Jeder bekommt eine Banane und der letzte Rest Wasser wird gerecht geteilt. Ich hab das Lied "Wir lagen vor Madagaskar" im Kopf.
Nur schwer lasse ich mich davon abhalten, mitsamt aller Klamotten+Rucksack ins Meer zu springen.
Aber wenigsten die Füße bettele ich. Ich werde von meinen Wassereinteiler darauf hingewiesen, dass nasse Sandalen und Sand vielleicht keine gute Kombination sind. Iss mir doch egal.
Später stapfe ich durch den Sand und denke an die Worte meiner fürsorglichen besseren Hälfte.
Nach 4,5 Stunden sehe ich mit einer gewissen Euphorie unser Auto wieder. Mich plagen fiese Kopfschmerzen. Bestimmt die Dehydration.
Meine hyperaktive Reisebegleitung ist auch zu Hause nicht zu stoppen. Während er sich die Badehose anzieht, ziehe ich auf Ex 1l Wasser weg. Ein Bad im Meer, muss ich leider ablehnen. Ich ziehe die Dusche vor.
Mit Krämpfen in Oberschenkeln und Waden schaue ich erwartungsvoll auf meinen Telefon und "Runtastic" bestätigt 12km.
Easy eben!
Fortsetzung folgt....
Aufbruch: | 09.11.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.12.2016 |