Südafrika -Once again
Heimreise
02.12.16
Wetter: egal, wir müssen nach Hause
Heimreise
Heute früh klettern wir etwas später aus den Federn und genießen es, zur Abwechslung mal das Frühstück vorgesetzt zu bekommen.
Bei Spiegelei und Obstsalat versuchen wir ein Resümee. Das gestaltet sich schwierig, da die Eindrücke eigentlich noch zu frisch sind und ich in Gedanken eher bei hoffentlich gleichmäßig drehenden Propellern bin.
Den Vormittag nutzen wir, um unser Gepäck flugtauglich zu verpacken. Mein Packmeister belächelt meinen Versuch den Koffer zu schließen und bietet großzügig an meinen Kulturbeutel in seinem Koffer zu verstauen, in dem ja noch unheimlich viel Platz ist. Was mach ich nur falsch? Ratlos bestaune ich das Chaos in meinem Gepäckstück. Durch den vom Guesthouse großzügig genehmigten Late-Check-out können wir es entspannt angehen. Entspannt ist bei mir, in Anbetracht der Tatsache, noch 3 Flüge zu überstehen, eher relativ zu betrachten.
Mein Koffermeister murrt, ihm ist langweilig und eigentlich könne man doch nochmal zum Strand fahren. Tut mit leid, da hab ich keinen Nerv mehr zu. So verbringen wir die verbleibende Zeit auf der Terrasse. Auch schön. Ich frequentiere im 10 Minuten Takt die Toilette und wundere mich über die Hyperaktivität meiner Nieren.
Um 13:30 brechen wir auf. Zum Flughafen sind es geschlagene 5 Minuten. Die Rückgabe des Mietwagens gestaltet sich leicht skurril. Die gelangweilte Dame streift lustlos ums Auto und bemerkt, dass der kleine ganz schön dreckig ist. Der einzige Moment, wo die Lady munter wird, ist der, als ich Ihr die Tankquittung unter die Nase halte. Sie möchte diese gerne behalten. Ich auch. Nur so zur Sicherheit. Der Vorschlag die Vorlage zu vermerken stößt auf taube Ohren. Endlich findet sie auch einen Makel am kleinen Fiesta. Die Frontschürze scheint leicht verzogen. Sie fragt ob wir zu schnell über einen Bumper gefahren sind. Wenn die Wüste, durch welche Unwegsamkeiten der Kleine in den letzten 3 Wochen musste, würde sie nicht so banale Fragen nach Bumpern stellen. Wir behalten unser Wissen für uns und beteuern stattdessen, nie schneller als mir der erlaubten Geschwindigkeit über diese Dinger gefahren zu sein. Sie runzelt zweifelnd die Stirn. Zum Schluss murmelt die irgendwas und steckt alle Papiere ein. Ich frage nach unserem Durchschlag. Sie gibt mir alle Papiere. Ich bin verwirrt und frage ob die nicht auch etwas behalten möchte. Sie macht eine unbestimmte Handbewegung und murmelt erneut unverständliches. Ich bin genervt, nehme alle Papiere und marschiere zur Dame am Counter. Diese fordere ich auf, mit zu quittieren, das der Wagen voll getankt ist und auch sonst im Ganzen bei Ihnen abgegeben wurde. Sie schaut verdutzt, erledigt aber verlangtes.
Der Check in für unseren SAA-Express Flug nach Kapstadt verläuft in afrikanischer Entspanntheit. Die Wage hat eher eine Alibifunktion, wichtiger ist die Frage, was wir alles so erlebt haben und ob es denn gefallen habe.
Der Security Check ist ähnlicher Qualität. Unsere Wasserflaschen interessieren niemanden.
Da wir natürlich viel zu früh am Flughafen sind und jeder, der schmal von PE abgeflogen ist, weiß, hier spielt nicht unbedingt die Musik. Das aber ist heute anders. Draußen Vernehmen wir rhythmische Gesänge. Ein buntes Trüppchen singt und tanzt vor einem leeren Bus. Fahnen werden geschwenkt. Google gewährt Aufschluss. Die Tanzende Menge erwartet den Fußball Erstligisten Kaizer Chiefs. Als die Maschine aus Johannesburg landet und die ersten Recken die Szenerie betreten flippt die Damenwelt völlig aus. Selfi's werden geschossen und die Angebeteten werden geherzt und gedrückt. Keine Security weit und breit. Stars zum Anfassen. Ich versuche mir das Ganze mit Lahm, Neuer und Konsorten vorzustellen...
Um 16:20 soll unser Flug starten. Um 15:50 rollt unser Vögelchen an's Gate. Menschen steigen aus und schauen entspannt. Das wiederum entspannt mich. Um 16:00 steigen wir ein und starten 10 Minuten später auch schon durch.
Die Kurze Standzeit der kleinen Dash8 nutzt Ihr Chauffeur um sich mit einem Sandwich zu versorgen. Herzhaft mümmelnd besteigt er sein Gefährt in etwa zeitgleich mit uns anderen.
Außencheck wird auch manchmal überbewertet.
Noch kauend begrüßt er uns freundlich. Teilt mit, dass nur auf 17000 Fuß geflogen wird, da es in höheren Luftmassen zu windig ist. Iss recht, sieht man besser.
In 1,5 Stunden überfliegen wir bei schönstem Wetter unsere Route der letzten 3 Wochen. Die kleine Dash summt wie ein Bienchen und liegt ohne einen Wackler in der Luft.Viel zu schnell landen wir in Kapstadt. Und ich hab während der grandiosen Aussicht fast vergessen, dass unser Fliegerchen "nur" Propeller hat.
In Kapstadt können wir gleich nach London Einchecken und sind so wenigstens unser Gepäck los.
Bei Wooley kaufen wir uns leckere Baguettes und frisch gepresste Säfte. Mit unserem Abendbrot setzten wir uns raus und genießen einen letzten wunderbaren Blick auf den Tafelberg im Sonnenuntergang.
Um 21:00 beginnt das Boarding für BA042. Um 21:40 sollen wir planmäßig starten. Davon sind wir weit entfernt. Denn noch immer versuchen Mitreisende Ihr Handgepäck, umfangreicher als unser normales Gepäck in den Overheadlockers zu verstauen.
Auch diesmal hat unsere Boeing747 ihre besten Tage eindeutig hinter sich. Auf inzwischen bekannt extrem schmalen Sitzen versuchen wir uns einzurichten. Wieder ist die Maschine bis auf den letzten Platz ausgebucht. Schwerfällig hebt unsere alte Lady mit 30 minütiger Verspätung ab.
Der Flug ist bescheiden. 4Stunden wird versucht das Boardentertainment System in Gang zu bekommen. Vergeblich.
Im hinteren Teil der Kabine (in der selbstverständlich auch wir sitzen) lässt sich das Kabinenlicht nicht löschen. So sitzen wir die Nacht über bei voller Beleuchtung, ohne Unterhaltungsprogramm und schlechtem Essen, eingepfercht wie Hühner in der Legebatterie und harren aus. Mehr oder minder stark ausgeprägte Turbolenzen lassen den Piloten hin und wieder das Anschnallzeichen drücken. Das hallt dann mit lautem Ping einmal quer durch die Kabine. Ich bitte um eine Schlafbrille, um wenigstens ansatzweise mal ein Auge zuzubekommen. Dieser Wunsch stellt die Flugbegleiterin vor schier unlösbare Aufgaben.
Ich gehe auf's Klo und beschließe spontan, an Ort und Stelle zu bleiben. Denn selbst die Bordtoilette ist angenehmer als mein Platz.
11,5 Stunden ziehen sich zäh wie Kaugummi dahin. Doch irgendwann ist auch dieser Albtraum zu Ende und wir erreichen London.
Dort beginnt mein persönliches Reise Highlight. Der Security Check. Alles, aber auch alles, wird auseinander genommen. Ein Wunder, dass man nicht nackend durch den Ganzkörperscanner gejagt wird. Mein Handgepäck wird zur Gänze in seine Bestandteile zerlegten . Erst wird alles abgewedelt, dann werden Proben genommen und zum Schluss wird alles Material, was akribisch genau gewonnen wurde, in den Gaskromatographen und den Teilchenbeschleuniger gesteckt. Nach bangem Warten, steht fest, wir sind keine Terroristen. Wer es hier eilig hat, verpasst mit Sicherheit seinen Anschlussflug. Hinter dem Check haue ich zufrieden und fast wieder versöhnt, beim Zufriedenheitsmonitor auf das rote Männchen, dass seine Mundwinkel fast soweit herunter ziehen kann, wie unsere Bundeskanzlerin.
Der Weiterflug soll um 9:50 stattfinden. Der Sicherheitscheck nimmt locker eine Stunde in Anspruch. Jetzt wird es doch tatsächlich schon fast wieder eng. So bleibt wenigstens keine Zeit völlig wahllos das Dutyfree Paradies zu plündern. Die 1,5 Stunden nach Berlin reissen wir auf einer A....Backe ab.
Um 13:00 haben wir wieder deutschen Boden unter unseren Füßen.
Das war's keine Fortsetzung wird folgen, denn der Urlaub ist zu Ende.
Aufbruch: | 09.11.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.12.2016 |