Südafrika -Once again
De Hoop
19.11.16
Wetter: 21C leichter Wind
De Hoop
Ein bisschen wehmütig ist mir heute Morgen ums Herz, als ich die Beine aus dem Bett schwinge. Ich schleiche zum Wasserkocher um einen Kaffee zu machen, sorgsam darauf bedacht, meine Gesichtsmimik in neutral Stellung zu belassen. Auf meiner Lippe hat sich Schorf gebildet. Ich stehe auf der Terrasse und schaue auf's Meer. Auf den Balken des Hauses gibt sich, wie jeden Morgen, der Kap-Bulbul und seine Kumpel's die Ehre. Am Strand kläfft ein Hund. Wie kommt der dahin? Überall steht geschrieben, keine Haustiere erlaubt. Den Kläffer und sein Herrchen interessiert anscheinend wenig, was geschrieben steht. Irgendwann taucht meine Schlafmütze auf und steht zerknittert, Augen klein wie Geldeinwurf Schlitze am Kaugummiautomaten, vor mir. Ich drücke ihm eine Tasse Tee in die Hand und dankbar sinkt er in den nächsten Stuhl. Lange höre ich nicht's von meiner verschlafenen Reisebegleitung. Irgendwann erhebt er sich und beginnt geschäftig im inneren des Hauses zu hantieren. Ich linse vorsichtig um die Ecke und sehe, dass er seine Siebensachen zusammen räumt.
Gut, denke ich und bereite das Frühstück vor. Es ist ruhig um uns herum. Außer dem Meeresrauschen und den Gesängen des Bulbul's hört man nichts.
Wir bummeln bis um 9:00 vor uns hin. Dann kommt Leben in die Szenerie. Das Auto muss beladen werden. Nun sind die Qualitäten des Lademeisters gefragt. Und wieder gelingt es außer unseren 2 Koffern noch mindestens 7 Tüten Küchenkram in den Kofferraum zu quetschen.
Traurig nehmen wir Abschied von Hütte Nummer 11. Wir hatten eine tolle Zeit mit ihr. Über die Schotter Piste geht es zum Leuchtturm von Agulhas. Um kurz vor 10:00 betrete ich die Rezeption von SanParks und checke aus. Der freundliche Mitarbeiter fragt, ob wir einen angenehmen Aufenthalt hatten. Ich bestätige. Er freut sich.
Ein letztes Mal schauen wir im Hafen von Struisbaai nach Parrie. Der hat um 10:00 leider keine Zeit oder schon eine andere Verabredung.
Auf der M319 geht es nun Richtung Bredasdorp. Und von dort über die M316 nach Arniston. Mein Wunschort ist die Fischersiedlung Kassisbaai. Wunderschön stahlen die kleinen weißen Häuser im Kontrast mit dem blauen Himmel um die Wette. Im Hintergrund sieht und hört man das Meer. Malerische Fotomotive, die das Herz höher schlagen lassen.
Wir verlassen diesen schönen Ort nur wiederwillig. Aber das Tagesziel ist De Hoop. So biegen wir 7km nach Bredasdorp auf eine wenig einladend wirkende Gravel-Road ein und holpern staubschluckend ca. 40 km in Richtung De Hoop. Steine Schleudern gegen den Unterboden oder singen ein schauriges Lied im Radkasten. Das ein oder andere Mal überholen uns große Geländewagen und hüllen uns in die ultimative Staubwolke. Wir brauchen länger als gedacht und wieder Erwarten bleiben tatsächlich alle Reifen heil. Irgendwann taucht das Gate am Horizont auf. Ich atme heimlich auf und denke im Stillen: geschafft!
Nachdem der übliche Papierkram erledigt ist, dürfen wir passieren. Ich bin überwältigt im Angesicht der schönen Landschaft. An der Rezeption treffen wir pünktlich um kurz vor 14:00 ein. Ein Equiped Cottage ed Opstal mit Namen Baboon ist das unsrige für die nächsten 2 Nächte. Von innen erinnert es an ein Cottage in Irland.
Unsere Nachbarn sind aber Original südafrikanisch. Vorgefahren kommen sie in einem großen Geländewagen. Einer springt raus und wirft 5 Baumstämme auf den gemauerten Grill. Die Damen schleppen 3 Kühlboxen ins Haus, der andere schleppt das restliche, eher dürftige Gepäck ins Haus. Alle 4 nehmen umgehend Platz am Tisch in der prallen Sonne. Lautstark wird Karten gespielt. Das Feuerchen raucht derweil still vor sich hin. Nachdem die Baumstämme durchgeglüht sind, wird das halbe Schwein auf den Grill gehauen und weiter lautstark Karten gespielt. Das aber gestaltet sich zunehmend schwieriger, da auf dem Tisch immer weniger Platz ist, schließlich müssen die Bierflaschen auch irgendwo stehen. Wir ziehen es vor, nochmal ins Auto zu steigen und eine kleine Orientierungsfahrt zu unternehmen. Erstaunt sind wir über die große Anzahl Tiere, die ohne große Scheu, dicht neben der Wege stehen und sich weder von Autos noch von Menschen irritieren lassen. Wir sehen eine Menge Buntböcke und Eland Antilopen, Kap-Zebras und Strauße. Viele Jungtiere tummeln sich. Flamingos stochern an den seichten Stellen des Vlei's und in anderen kleinen Tümpeln nach Nahrung. Auch den Bulbul treffen wir wieder. Webervögel bauen emsig an ihren Nestern, selbst einen African Spoonbill können wir sehr nah vom Auto aus bewundern. Etwas fremd ist uns der Umstand, trotz Tieren jederzeit aus dem Auto aussteigen zu können und zu dürfen.
Gegen 18:00 kommen wir zurück zum Cottage. Der Hunger treibt uns. Unsere südafrikanischen Nachbarn hat es ins Innere der Hütte verschlagen. Gut so. Können wir doch jetzt unsere Schnellbrenner Kohle entzünden ohne Hohn und Gelächter zu ernten. Auch das wir unserer Grillgut nicht selber erlegt haben brauchen wir nicht zu rechtfertigen, denn die Canasta-Runde zockt fleißig weiter und hat kein Auge für ihre nächste Umgebung.
Morgen um 13:00 geht es für uns nach Kopie Alleen zum Marine Walk. Bis dahin haben wir noch eine Menge Zeit die schöne Umgebung zu genießen.
Fortsetzung folgt....
Aufbruch: | 09.11.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.12.2016 |