2018 - Bologna, Emilia-Romagna-Italien
Geschichte und Infos über Bologna
Geschichte und Informationen über Bologna
Geschichte und Infos zum Reisebericht
BOLOGNA 2018
Kulturhauptstadt 200
Emilia-Romagna, Italien
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Geschichte
Bologna ist eine italienische Universitätsstadt und Hauptstadt der Metropolitanstadt Bologna sowie der Region Emilia-Romagna mit ca. 400.000 Einwohnern. Bologna ist die siebtgrößte Stadt in Italien. Der Ort ist ein bedeutender nationaler Verkehrsknotenpunkt.
Bologna liegt am Fuße des Gebirges Apennin, zwischen den Flüssen Reno und Savena in Norditalien. Das Adriatische Meer befindet sich ca. 60 km östlich der Stadt.
Antike
Die Geschichte der Stadt beginnt als Etruskische Gründung mit dem Namen Felsina vermutlich im 6. Jahrhundert v. Chr., Spuren älterer dörflicher Siedlungen der Villanovakultur in der Gegend reichen bis ins 11./10. Jahrhundert v. Chr. zurück. Die etruskische Stadt wuchs um ein Heiligtum auf einem Hügel und war von einer Nekropole umgeben.
Eine Nekropole oder Totenstadt ist eine baulich gestaltete größere Begräbnis- und Weihestätte des Altertums und der Ur- und Frühgeschichte. Nekropolen liegen oft abseits der Wohnsiedlungen. In griechischen, römischen, phönizischen und jüdischen Orten war diese Lage aus religiösen Gründen sogar vorgeschrieben.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. eroberten die keltischen Boier Felsina. 191 v. Chr. wurde die Stadt von den Römern erobert. 189 v. Chr. wurde sie als Bononia römische Colonia.
3.000 latinische Familien siedelten sich dort an Der Bau der Via Aemilia 187 v. Chr. machte Bononia zum Verkehrsknotenpunkt: Hier kreuzte sich die Hauptverkehrsstraße der Poebene mit der Via Flaminia minor nach Arretium (Arezzo). 88 v. Chr. erhielt Bononia über die Lex municipalis wie alle Land-städte Italiens volles römisches Bürgerrecht. Nach einem Brand wurde sie im 1. Jahrhundert unter Kaiser Nero wieder aufgebaut.
Wie für eine römische Stadt typisch, war Bononia schachbrettartig um die zentrale Kreuzung zweier Hauptstraßen angelegt. Sechs Nord-Süd- und acht Ost-West-Straßen teilten die Stadt in einzelne Quartiere und sind bis heute erhalten. Während der römischen Kaiserzeit hatte Bononia mindestens 12.000, möglicherweise jedoch bis 30.000 Einwohner.
Bei Ausgrabungen rund um das Forum der antiken Stadt in den Jahren 1989–1994 wurden zwei Tempel, Verwaltungsgebäude, Markthallen und das Tagungsgebäude des Stadtrates gefunden; im südlichen Teil des ursprünglichen Stadtgebietes ist ein Theater freigelegt worden.
Die Stadt scheint jedoch deutlich über ihre ursprüngliche Befestigung hinausgewachsen zu sein, beispielsweise sind außerhalb der Stadtmauer ein Amphitheater, ein Aquädukt und ein Thermenareal entdeckt worden. Der Geograph Pomponius Mela zählte die Stadt im 1. Jh. n. Chr. zu den fünf üppigsten Städten Italiens.
Mittelalter
Nach einem langen Niedergang wurde Bologna im 5. Jahrhundert unter dem Bischof Petronius wiedergeboren, der nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche den Kirchenkomplex von Santo Stefano errichtet haben soll.
Nach dem Ende des Römischen Reiches war Bologna ein vorgeschobenes Bollwerk des Exarchats von Ravenna, geschützt von mehreren Wallringen, die jedoch den größten Teil der verfallenen römischen Stadt nicht einschlossen.
728 wurde die Stadt von dem Langeobardenkönig Liutprand erobert und damit Teil des Langobardenreichs. Die Langobarden schufen in Bologna einen neuen Stadtteil nahe Santo Stefano, bis heute Addizione Longobarda genannt, in dem Karl der Große bei seinem Besuch 786 unterkam.
Im 11. Jahrhundert wuchs der Ort als freie Kommune erneut. 1088 wurde der Studio gegründet – heute die älteste Universität Europas –, an der zahlreiche bedeutende Gelehrte des Mittelalters lehrten, unter anderem Irnerius. Da sich die Stadt weiter ausdehnte, erhielt sie im 12. Jahrhundert einen neuen Wallring, ein weiterer wurde im 14. Jahrhundert fertig gestellt.
1164 trat Bologna in den Lombardenbund gegen Friedrich I. Barbarossa ein. 1256 verkündete die Stadt die Legge del Paradiso - Paradiesgesetz, das Leibeigenschaft und Sklaverei abschaffte und die verbleibenden Sklaven mit öffentlichen Geldern freikaufte. 50.000 bis 70.000 Menschen lebten zu dieser Zeit in Bologna und machten die Stadt zur sechst- oder siebtgrößten Europas nach Konstantinopel, Cordoba, Paris, Venedig, Florenz und möglicherweise Mailand. Das Stadtzentrum war ein Wald von Türmen: Schätzungsweise 180 Geschlechtertürme der führenden Familien, Kirchtürme und Türme öffentlicher Gebäude bestimmten das Stadtbild.
Bologna entschied sich 1248, die Weizenausfuhr zu verbieten, um die Lebensmittelversorgung seiner schnell wachsenden Bevölkerung zu sichern. Das kam einer Enteignung der venezianischen Grundbesitzer, vor allem der Klöster gleich. 1234 ging die Stadt noch einen Schritt weiter und besetzte Cervia, womit es in direkte Konkurrenz zu Venedig trat, das das Salz-Monopol in der Adria beanspruchte. 1248 dehnte Bologna seine Herrschaft auf die Grafschaft Imola, 1252-1254 sogar auf Ravenna aus. Dazu kamen 1256 Bagnacavallo, Faenza und Forli.
Doch der schwelende Konflikt zwischen Venedig und Bologna wurde 1240 durch die Besetzung der Stadt durch Kaiser Friedrich II. unterbrochen. Nachdem sich Cervia 1252 wieder Venedig unterstellt hatte, wurde es von einer gemeinsamen ravennatisch-bolognesischen Armee im Oktober 1254 zurück-erobert. Venedig errichtete im Gegenzug 1258 am Po di Primaro eine Sperrfestung. Etsch, Po und der für die Versorgung Bolognas lebenswichtige Reno wurden damit blockiert – wobei letzterer von der See aus wiederum nur über den Po erreichbar war, und die Etsch bereits seit langer Zeit durch Cavarzere von Venedig kontrolliert wurde. Mit Hilfe dieser Blockade, vor allem an der Sperrfestung Mar-camo - Bologna riegelte Marcamo vergebens durch ein eigenes Kastell ab - zwang Venedig das ausgehungerte Bologna zu einem Abkommen, das die Venezianer diktierten. Das bolognesische Kastell wurde geschleift. Ravenna stand Venedigs Händlern wieder offen, Venedigs Monopol war durchgesetzt.
Im Jahre 1272 starb in Bologna nach mehr als 22-jähriger Haft im Palazzo Nuovo (heutiger Palazzo di Re Enzo) der König Enzio von Sardinien, ein unehelicher Sohn des Staufer-Kaisers Friedrich II:
Wie die meisten Kommunen Italiens war Bologna damals zusätzlich zu den äußeren Konflikten von inneren Streitigkeiten zwischen Ghibellinen und Guelfen (Staufer- bzw. Welfenpartei, Kaiser gegen Papst) zerrissen. So wurde 1274 die einflussreiche ghibellinische Familie Lambertazzi aus der Stadt vertrieben.
Als Bologna 1297 verstärkt gegen die Ghibellinen der mittleren Romagna vorging, fürchtete Venedig das erneute Aufkommen einer konkurrierenden Festlandsmacht. Das betraf vor allem Ravenna. Venedig drohte der Stadt wegen Nichteinhaltung seiner Verträge und Bevorzugung Bolognas. Doch der Streit konnte beigelegt werden. Zu einer erneuten Handelssperre seitens Venedigs kam es Ende 1326. Bologna hatte sich dem Schutz des Papstes unterstellt, nachdem es 1325 von Modena in der Schlacht von Zappolino vernichtend geschlagen worden war. Im Mai 1327 wurden alle Bologneser aufgefordert, Venedig innerhalb eines Monats zu verlassen. 1328–1332 kam es zu Handelssperren und Repressalien. Ravenna blieb dabei der wichtigste Importhafen der Region, den z. B. Bologna für größere Importe aus Apulien weiterhin nutzte. Während der Pest von 1348 starben etwa 30.000 der Einwohner.
Nach der Regierungszeit Taddeo Pepolis, 1337-1347, fiel Bologna an die Visconti Mailands, kehrte 1360 auf Betreiben Kardinals Albornou durch Kauf wieder in den Machtbereich des Papstes zurück. Die folgenden Jahren waren bestimmt von einer Reihe republikanischer Regierungen, die z. B. die Basilica di San Petronio und die Loggia dei Mercanti errichten ließen.
1402 fiel die Stadt an Gian Galeazzo Visconti. Nachdem 1433 Bologna und Imola gefallen waren, verhalf Venedig dem Papst 1440 endgültig zur Stadtherrschaft. Venedig nahm 1441-1509 Ravenna in Besitz.
Um diese Zeit erlangte die Familie der Bentivoglio mit Sante, 1445-1465, und Giovanni II., 1462-1506, die Herrschaft in Bologna. Während dieser Regierungszeit blühte die Stadt auf, angesehene Architekten und Maler gaben Bologna das Gesicht einer klassischen italienischen Renaissance-Stadt, die allerdings ihre Ambitionen auf Eroberungen endgültig aufgeben musste.
Neuzeit
Giovannis Herrschaft endete 1506, als die Truppen Papst Julius II. Bologna belagerten und die Kunst-schätze seines Palastes plünderten. Fortan, bis zum 18. Jh., gehörte Bologna zum Kirchenstaat und wurde von einem päpstlichen Legaten und einem Senat regiert, der alle zwei Monate einen gonfaloniere - Richter - wählte, der von acht Konsuln unterstützt wurde.
Am 24.02.1530 wurde Karl V. von Papst Clemens VII. in Bologna zum Kaiser gekrönt. Es war die letzte vom Papst durchgeführte Kaiserkrönung. Der Wohlstand der Stadt dauerte an, doch eine Seuche am Ende des 16. Jahrhunderts verringerte die Zahl der Einwohner von 72.000 auf 59.000, eine weitere 1630 ließ sie auf 47.000 schrumpfen, bevor sie sich wieder auf 60.000 bis 65.000 einpendelte.
1564 wurden die Piazza del Nettuno, der Palazzo dei Banchi und der Archiginnasio erbaut, der Sitz der Universität. Zahlreiche Kirchen und andere religiöse Einrichtungen wurden während der päpstlichen Herrschaft neu errichtet, ältere renoviert – Bolognas 96 Klöster sind italienischer Rekord.
Bedeutende Maler wie Annibale Carracci, Domenichino und Guercino, die in dieser Periode in Bologna tätig waren, formten die Bologneser Schule der Malerei.
Im napoleonischen Europa wurde Bologna 1796 - seit dem Ersten Koalitionskrieg vom Kirchenstaat unabhängig - Hauptstadt der kurzlebigen Cispadanischen Republik und später die nach Mailand bedeutendste Stadt in der Cisalpinischen Republik und den napoleonischen Königsreichs Italien.
Nach dem Fall Napoleons schlug der Wiener Kongress 1815 Bologna wieder dem Kirchenstaat zu. Die Stadt rebellierte gegen die päpstliche Restauration 1831 und erneut 1849, als es gelang, die Truppen der österreichischen Garnison zu vertreiben, die bis 1860 die Befehlsgewalt über die Stadt innehatten. Nach einem Besuch von Papst Pius IX. 1857 stimmte Bologna am 12. Juni 1859 für seine Annexion durch das Königreich Sardinien, wodurch die Stadt Teil des vereinten Italien wurde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Mauern der Stadt bis auf wenige Reste abgerissen, um der schnell wachsenden Bevölkerung Platz zu schaffen. 1940 zählte Bologna 320.000 Einwohner. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bologna in den Kämpfen des untergehenden Deutschen Reiches mit amerikanischen, britischen und polnischen Invasionstruppen der Alliierten bombardiert und beschädigt, am 21. April 1945 fiel die Stadt an die Polen. Nach dem Krieg erholte sich Bologna schnell und ist heute eine der wohlhabendsten und stadtplanerisch gelungensten Städte Italiens.
Am 2. August 1980 verübte eine Gruppe von Rechtsextremisten einen Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof der Stadt. 85 Menschen starben, mindestens 200 wurden verletzt.
1995 wurden für diesen Anschlag zwei Mitglieder der faschistischen Nuclei Armati Rivoluzionari und Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Der 2. August wurde als Gedenktag an die Opfer ausgerufen. Die beschädigten Gebäudeteile wurden wiederaufgebaut, der Fußboden und ein tiefer Riss in der Wand wurden jedoch als Mahnmal an den Anschlag unverändert beibehalten. Außerdem bleibt die Bahnhofsuhr auf 10:25 Uhr, der genauen Uhrzeit der Explosion, stehen.
Bologna war Kulturhauptstadt 2000.
Bologna wird auch "la grassa" (die Fette) genannt wegen des gehaltvollen Essens, für das die Stadt berühmt ist. Weitere Beinamen sind "la rossa" - die Rote, wegen der roten Ziegel der Häuser und der vorherrschenden politischen Richtung, sowie, wegen der berühmten Universität, "la dotta" (die Gelehrte).
Tortellini - Bologna ist die Heimat der Tortellini, mit Hackfleisch gefüllte, kleine ringförmige Teig-waren, die in einer Fleischbrühe (Brodo) oder mit Sugo Bolognese (Hackfleisch und Tomaten), meist einfach ragu genannt, serviert werden.
In Bologna wird der Sugo nicht nur mit Hackfleisch, sondern zuweilen unter Beigabe ausgedrückter Salsiccia (grobe Rohbratwurst) zubereitet. Einer Legende nach sollen die Tortellini den Nabel der römischen Liebesgöttin Venus nachbilden.
Mortadella - eine weitere aus Bologna stammende Spezialität ist die Mortadella, eine Aufschnittwurst vom Schwein, die meist in hauchdünne Scheiben oder in Würfel geschnitten verzehrt wird.
Bologna ist außerdem für seine Lasagne und für gelbe Tagliatelle aus Eierpasta berühmt. Letztere sollen einer weiteren Legende nach von einem Koch erfunden worden sein, der für die Hochzeit von Lucrezia Borgia mit Alfonso I. d'Este, dem Herzog von Ferrara, ein Gericht kreieren sollte und sich dabei von den blonden Haaren der Braut inspirieren ließ.
Bologna beherbergt mit der 1088 gegründeten Universität die älteste Institution dieser Art in Europa. Die etwa 80.000 Studenten stellen bei einer Gesamtbevölkerung von um die 400.000 einen bedeutenden Teil der Stadtbevölkerung und prägen die Stadt, vor allem innerhalb der historischen Stadtmauern. Die Stadt ist nicht nur bei Studenten aus allen Teilen Italiens beliebt, sondern auch bei ausländischen Studenten. Neben Erasmus-Studenten sind das vor allem Studenten aus den USA.
Außerdem gibt es in der Stadt die Akademie der Bildenden Künste, an der u. a. Giorgio Morandi lehr-te und Enrico Marconi eine Ausbildung absolvierte.
Das SAIS Bologna Center ist eine Außenstelle der School of Advanced International Studies (SAIS) der John Hopkins University.
Bologna war Ort der Bolognaerklärung im Jahr 1999 und Namensgeber des Bologna Prozesses zur Reformierung und Vereinheitlichung des Europäischen Hochschulraums.
Der Flughafen Bologna im Nordwesten der Stadt ist durch verschiedene Fluggesellschaften auch aus dem deutschen Raum national und international gut angebunden.
Außerdem ist Bologna einer der größten Eisenbahnknotenpunkte Italiens.
Sein wichtigster Bahnhof ist der Hauptbahnhof Bologna Centrale. Dieser wurde 1864 errichtet und schon zehn Jahre später von Gaettano Ratti neu konstruiert. 1926 wurde er um die westlichen Bahn-steige erweitert, 1934 auch auf der östlichen Seite. 2013 wurde der ergänzende Tiefbahnhof für Hoch-geschwindigkeitsverkehr Bologna Centrale AV (Alta Velocita) eröffnet.
Der Rangierbahnhof Bologna San Donato hat eine für Rangierbahnhöfe sehr seltene kopfförmige Anlage und befindet sich an der Umgehungsbahn (Cintura) im Nordosten der Stadt. Er ist der größte Rangierbahnhof Italiens.
Des Weiteren hat Bologna Anschluss an die Autobahnen A1 (Mailand-Rom), A13 (nach Padua) und A14 (Bologna-Taranto).
Im Stadtteil Borgo Panigale ist der italienische Motorradhersteller Ducati beheimatet.
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Aufbruch: | 01.11.2018 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 06.11.2018 |