2018 - Bologna, Emilia-Romagna-Italien

Informationen zu Palazzo Re Enzo

Der Palazzo Re Enzo ist ein Palast aus dem 13. Jh.

Das Bauwerk wurde 1245 als Anbau der Gemeindepaläste vom Palazzo del Podesta errichtet und darum auch als Palatium Novum bezeichnet.

Drei Jahre nach seinem Bau wurde der Palast zum Gefängnis für König Enzo von Sardinien, Sohn des Kaisers Friedrich II., der in der Schlacht bei Fossalta gefangen genommen wurde. Re Enzo wurde einige Tage im Schloss von Anzola dell'Emilia eingesperrt und danach nach Bologna gebracht. Re Enzo blieb als Häftling in der Stadt bis zu seinem Tode im Jahre 1272.

1905 renovierte Alfonso Rubbiani die Fassaden des Bauwerks nach dem ursprünglichen gotischen Stil. Rechts vom Palast ist der Zugang zur Kapelle Santa Maria dei Carcerati (Heilige Maria der Häftlinge), wo die zum Tode verurteilten Häftlinge vor der Hinrichtung ihre letzten Gebete sprechen konnten.

Im Erdgeschoss wurden der Carroccio und die Kriegswagen aufbewahrt. Im Zwischengeschoss waren die Büro der Pretore, des höchsten Richteramtes im mittelalterlichen Italien und eine weitere kleine Kapelle, die später in ein Archvo Notarile umgewandelt wurde.

Die Außenfassaden vom Palast, die auf der Piazza Nettuno, der Via Rizzoli und der Piazza Maggiore liegen, sind mit unterschiedlich geschmückt, 2003 renoviert.

Legenden um Re Enzo: Es wird von einer ersten fehlgeschlagenen Flucht aus dem Schloss von Anzola dell'Emilia berichtet, die versucht wurde, noch ehe der König nach Bologna gebracht wurde.

Für seinen Sohn bot Kaiser Friedrich der Stadt Bologna solch ein riesiges Lösegeld an, mit dem man neue Stadtmauern hätte errichten können, jedoch weigerten sich die Bolognesern, es zu akzeptieren.

Nach anderen Quellen hätte der König am Tag seine Haftzeit zusammen mit anderen Insassen verbracht und in der Nacht soll er in einem an der Decke hängenden Eisenkäfig eingesperrt worden sein, so dass man ihn ständig überwachen konnte.

Die Verwaltung erlaubte Re Enzo, Frauenbesuch zu bekommen. So kam er zu drei leiblichen Töchtern.

Außerdem soll er mit der Bäuerin Lucia di Viadagola einen Sohn bekommen haben. Das Kind soll Bentivoglio genannt worden sein, nach den Worten, die der König seiner Geliebten oft eingeflüstert hätte: Amore mio, ben ti voglio (Liebling, ich habe dich lieb).

Dieser Sohn soll der Stamm-Vater der italienischen Adelsfamilie Bentivoglio gewesen sein, die in den folgenden Jahrhunderten über die Stadt regierte.

Der König soll auch versteckt in einer Weinkiste zu fliehen versucht haben, aber eine alte Frau soll ihn erkannt haben, denn die langen blonden Haare des Königs, die aus dem Deckel hinaushingen, erregten ihre Aufmerksamkeit.

Nach 23 Jahren Haftzeit starb der König und wurde nach seinem Wunsch in der Basilica San Domencio begraben. Seine leiblichen Überreste ruhen noch heute dort.