Portugal - Auffrischung von Ersteindrücken
Coimbra II
Joke begleitet uns noch ein Stück die Hauptstraße entlang, um zu erklären wo man wenig oder auch ausgiebig essen kann. Wir brauchen das nicht, sondern nur eine Bank, die ich von oben entdecke – sogar mit naher Toilette. Sie liegt einsam neben der Bartholomé-Kirche und ist der ideale ruhige Picknick-Platz.
Die St. Bartholome-Kirche ist recht alt, und geht zurück auf das 10. Jh. Da Originalgebäude wurde jedoch im 12. Jh. im romanischen Stil erneut gebaut. Heute erscheint sie nach einem erneuten Bau im 18. Jh. in schlichtem Barock mit einem Portal und einem Turm .
Danach möchte Christa ein wenig ruhen und wir ziehen zur nächsten Kirche, eine ganz. einfache rein romanische Kirche Sao Tiago (Jakobskirche).
Die offizielle Kircheneinweihung ist auf das Jahr 1206 datiert. Eine Rekonstruktion der Kirche fand zwischen 1139 und 1183 während der Hochphase der christlichen Reconquista statt und sie wurde nun mit ihrer Größe und Robustheit ein bedeutendes Beispiel romanischer Kunst seiner Zeit.
Das Kirchenäußere besticht durch die Portale, die von einem der schönsten romanischen Schriftzüge in Coimbra gezeichnet sind. Die seitlichen Säulen sind überhäuft mit interessanten dekorativen Motiven und wunderlichen Ornaten, die Kapitelle mit ihren Schimären und Figuren übersetzen hervorragend die mittelalterliche Einbildungskraft.
Im 18. Jahrhundert wurden die Säulen der drei Kirchenschiffe erneuert, was ihnen die romanische Einfachheit entzog.
Die Hauptstraße entlang geht es dann weiter, bis die die Strasse zu einem großem Platz öffnet. Dort liegt neben dem Rathaus die ehemalige Klosterkirche Santa Cruz.
Im Jahr 1131 gründete Dom Tello, der Erzdiakon des Bistums Coimbra, mit weiteren Gefährten das Kloster Santa Cruz. Das damals außerhalb der Stadtmauern gelegene Gelände wurde ihnen vom König Alfons I. zur Verfügung gestellt.
Ab 1507 ließ König Manuel I. (1469–1521) das vom Verfall bedrohte Kloster in dem nach ihm benannten Stil wieder neu erbauen.
Die Kirche wurde auf den Fundamenten des romanischen Vorgängerbaus errichtet. An das einschiffige Langhaus schließen sich zu beiden Seiten Kapellen an. Das breite Kirchenschiff ist in vier Joche gegliedert und wird von einem Netzgewölbe mit prächtigen Schlusssteinen überspannt, auf denen das königliche Wappen und eine Armillarsphäre dargestellt sind. Ein von Tauband gerahmter Triumphbogen leitet zum eingezogenen Chor über, in dem die beiden königlichen Grabmäler untergebracht sind.
Der Chor der Klosterkirche in manuelinischer Gotik ist einer der schönsten des Landes. Von der Bedeutung und dem einstigen Reichtum des Klosters zeugen die wertvollen Teppiche und die aus dem 18. Jahrhundert stammenden farbenprächtigen Azulejos.
Die Orgel mit dem Register einer Spanischen Trompete ist als Schwalbennestorgel eingebaut. Die um 1530 von Heitor Lobo geschaffene Orgel wurde in den Jahren 1719 bis 1724 von dem vermutlich aus der spanischen Stadt Valladolid stammenden Orgelbauer Manuel Benito Gómez de Herrera erweitert.
Auf dem Rückweg schaut sich Ulrike noch ein paar Läden mit Korktaschen an, verzichtet jedoch, da sie auf das Angebot der Korkfabrik warten will. Die Fischkonserven hatte uns Joke schon im wahrsten Sinnen des Wortes ‚mies‘ gemacht, die gesalzenen Preise hätten aber ihr Übriges getan.
Die uns zur Verfügung stehende Zeit reicht noch, um über die Brücke in Richtung des vom Universitätsplatz gesichteten zweiten Klosters zu gehen. Dabei ergibt sich ganz nebenbei ein schönes Gesamtbild von Coimbra.
Das alte Santa Clara-Kloster - Mosteiro de Santa Clara-a-Velha - liegt in der Nähe der Estrada Nacional No 1, nicht weit vom linken Ufer des Mondego-Flusses entfernt. Durch häufige Überschwemmungen wurde die Klosteranlage zur Ruine. Schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts waren die Gebäude nicht mehr bewohnbar. Im Jahr 1286 gegründet, wurde der Bau infolge wiederholter Unterbrechung der Arbeiten erst im 14. Jahrhundert vollendet. Berühmt ist das Kloster vor allem, weil die Königin Isabella, die als Heilige verehrt wird und deren Grabmal sich dort befindet, sich bis zu ihrem Lebensende in Santa Clara aufhielt. Es wird auch berichtet, König Duarte, ältester Sohn Heinrich des Seefahrers, habe seine Hochzeit im Kloster gefeiert. Zu erwähnen ist noch die Neue Kathedrale, die Se Nova, aus dem 17. Jahrhundert mit ihrer prunkvollen Barockfassade. Ursprünglich war die Kathedrale eine Jesuitenkirche und Teil des Kollegs der Elftausend Jungfrauen.
Bei der Ausfahrtr aus der Stadt können wir dann doch noch in die Römerzeit blicken: Die Arcos do Jardim sind der augenfälligste Teil des Aquädukts Aqueduto de São Sebastião in der portugiesischen Stadt Coimbra. Das ursprüngliche Bauwerk wurde unter römischer Herrschaft zur Wasserversorgung der Stadt Aeminium errichtet.
Aufbruch: | Mai 2019 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Mai 2019 |